Anne Frasier - Ich bin nicht tot
432 Seiten
Heyne Verlag (13. November 2017)
ISBN-10: 345343906
ama:
Drei Jahre lang wurde Detective Jude Fontaine von der Außenwelt ferngehalten. Eingesperrt in einer unterirdischen Zelle hatte sie zu niemandem Kontakt außer ihrem sadistischen Entführer. Nach ihrer Flucht bleibt ihr nur ein unstillbares Verlangen nach Gerechtigkeit. Obwohl ihre Kollegen an ihrer psychischen Gesundheit zweifeln, nimmt sie ihre Arbeit in der Mordkommission wieder auf. Ihr neuer Partner, Detective Uriah Ashby, traut ihrer Zurechnungsfähigkeit nicht, doch ein Killer ist unterwegs und ermordet junge Frauen. Die Detectives haben keine Wahl: Sie müssen zusammenarbeiten, um den Psychopathen zu stellen, bevor er sein nächstes Opfer findet. Und niemand kennt sich mit Psychopathen so gut aus wie Jude Fontaine ...
Meine Meinung:
Dieser Thriller hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt. Die Autorin versteht es, die Spannung nicht mit Hilfe von möglichst viel verspritztem Blut und lauten Schmerzensschreien, sondern durch ein interessant gestaltetes Dosieren von verstörenden Informationen und Erkenntnissen aufrecht zu halten. Die Hauptfiguren haben Ecken und Kanten, deren Hintergründe es mir als Leserin aber leicht gemacht haben, tiefe Sympathie für die Figuren zu empfinden und mit ihren jeweiligen Entwicklungen mitzufiebern. Vor allem diese Einblicke in die Psyche von Entführungs- und Folteropfern und ihren Angehörigen haben das Buch für mich sehr lesenswert gemacht - was eine Entführung mit den Betroffenen macht, ob und wie sie sich hinterher einen Weg zurück ins Leben erkämpfen können... Ich kannte das Stockholm-Syndrom aus der Lektüre anderer Krimis / Thriller und leider auch durch reale Ereignisse, die immer mal durch die Medien gehen, aber dank dieses Thrillers habe ich es nochmal in einer ganz anderen Dimension verstanden. Die Auflösung war für mich nicht überraschend, aber deswegen nicht weniger beklemmend. Über dieses Buch und seine ProtagonistInnen werde ich noch viel nachdenken.
Gestört hat mich lediglich der Umstand, dass Judes Leben vor der Entführung (soziales Umfeld, ihr persönliches Eigentum usw.) so völlig abgespalten wird - das finde ich bei einer Frau, die am gleichen Ort im gleichen Job weitermacht, nicht ganz realistisch.
9/10 Punkten und eine klare Leseempfehlung!