Der dreiundzwanzigjährige Heinz leidet unter schwerer Acne Conglobata, schläft tagsüber, trinkt viel und bastelt in seinem Ministudio an Hits, die nie welche werden, als er einen Job als Aushilfssaxophonist bei der Tanzkapelle „Tiffanys“ bekommt. „Fleisch ist mein Gemüse“ erzählt von knapp dreizehn Jahren, die Heinzer, wie er genannt wird, mit Gurki, Torsten, Jens und Norbert auf Dorf- und Schützenfesten, Hochzeiten und Firmenjubiläen spielt, irgendwo in der Provinz rund um Hamburg.
„Tanzmusik ist die Dritte Welt der Musik“ resümmiert Strunk am Ende dieser amüsanten, liebevollen und zuweilen sehr melancholisch erzählten Odyssee durch stinkende Säle, verrottende Kleinstadthotels und schmierige Festzelte. Er bricht eine Lanze für die „Mucker“, zumeist klägliche Amateure, die sich in unpassenden Outfits durch Schlager, Foxtrotts, Walzer und manchmal auch Märsche kämpfen, die nach den „Biestern“ lechzen, durchschnittliche Landschönheiten, aber unerreichbar für die muffigen Jungs auf der Bühne. Manchmal, aber wirklich nur manchmal, wird Strunk larmoyant, meistenteils ist das schnell gelesene Buch unterhaltsam und einfach nur schön.