Klappentext
Wie findet man einen Mörder in einer Welt, in der es keine Erinnerungen gibt?
In Claires Welt gibt es zwei Arten von Menschen: solche, die wie sie sind und sich nur an die Ereignisse des vorangegangenen Tages erinnern können, und solche wie ihren Ehemann Mark, deren Gedächtnis zwei Tage zurückreicht. Claire hat nur eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit: ihr Tagebuch. Was sie nicht rechtzeitig aufschreibt, geht für immer verloren. Eines Morgens steht die Polizei vor Claires Tür. Die Leiche einer Frau wurde im Fluss gefunden. Nach Aussage der Beamten war sie Marks Geliebte und er wird des Mordes verdächtigt. Sagt die Polizei die Wahrheit? Kann Claire ihrem Ehemann vertrauen? Und vor allem: Kann sie sich selbst vertrauen?
Die Autorin
Felicia Yap wuchs in Kuala Lumpur auf, studierte Biochemie in London und erwarb ihren Doktor der Geschichte an der University of Cambridge. Sie arbeitete bereits als Biologin, Historikerin, Dozentin, Kritikerin und Journalistin, unter anderem für The Economist und Business Times. Sie lebt in London, wo sie vor kurzem ein Programm zu Kreativem Schreiben an der Faber Academy abschloss. Memory Game – Erinnern ist tödlich ist ihr Debüt.
Dies war eines der ungewöhnlichsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
In einer alternativen Realität, in der die Menschen nur eine kurze Erinnerungszeit haben, findet ein Mord statt. Es gibt zwei verschieden Arten von Menschen. Die Mehrzahl der Menschen kann sich immer nur an den vergangenen Tag erinnern. Also an gestern. Die anderen haben eine doppelt so lange Erinnerungszeit. Sie können sich an zwei Tage erinnern. Diese sogenannten Duos schauen ein wenig herab auf die Monos. Sie halten sich für klüger und besser und gewisse Berufe werden nur von ihnen ausgeübt. Als Kinder und Jugendliche erinnern sie sich noch an alles. Später führen sie dann täglich Tagebuch, um sich Sachen zu merken. Die lesen sie dann später nach und lernen sie. Dieses Gelernte gelangt dann in das Langzeitgedächtnis und wird behalten. Diese ungewöhnliche Ausgangssituation wird nicht weiter erläutert. Es ist keine Dystrophie sondern einfach nur ein Buch, das in einer anderen Realität spielt als unsere. Ich fand diese Situation über weite Teile sehr verwirrend und habe mich lange gefragt, ob das Buch funktioniert, ob alles richtig durchdacht ist und wie das funktionieren kann. Mit der Zeit habe ich diesen Umstand dann aber akzeptiert. Und ich habe auch das Gefühl, das soweit alles richtig geklärt und erklärt wurde.
Über die Story selber möchte ich nicht zu viel sagen. Die Sache mit dem Gedächtnis ist schon faszinierend. Auch welche spannungsgeladenen Situationen es geben kann zwischen Monos und Duos. Es ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Story um den Mord ist recht verwickelt und voller Twists. Keiner der Erzähler ist vertrauenswürdig. Zum einen, weil ihre Erinnerungen nicht vertrauenswürdig sind und sehr subjektiv, da sie ja in ihr Tagebuch schreiben, was sie persönlich für erinnerungswürdig halten oder woran sie sich erinnern möchten. Was im Umkehrschluss auch beinhaltet, das man Dinge, die man lieber vergessen möchte, bewusst weglässt. Die Krimihandlung hätte etwas mehr Spannung vertragen können. Aber die Story ist sehr stringent, mit großer Ernsthaftigkeit und einem Auge fürs Detail geschrieben. Es ist einfach eine ungewöhnliche Story, eine sehr eigenwillige und innovative Idee. Ich muss gestehen, dass ich nicht total gefesselt war, aber doch immer, wenn ich las, sehr neugierig war, wie es weitergeht. Ein vielversprechendes und ungewöhnliches Debüt.
Ich habe die englische Originalversion gelesen