Bernhard Schlink: "Selbs Betrug"

  • Im zweiten Roman der Trilogie um den alternden Privatdetektiv Gerhard Selb, der im Dritten Reich regimetreuer Staatsanwalt war, wird der Protagonist telefonisch beauftragt, die verschwundene fünfundzwanzigjährige Tochter eines Ministerialrats zu suchen. Doch es ist weder der Papa, der hinter dem Auftrag steht, noch ist die Tochter Opfer eines Gewaltverbrechens geworden; vielmehr hat sie selbst Dreck am Stecken, mehr oder weniger absichtlich. Es geht um Terrorismus, Kleinstadtinteressen und einen abgehalfterten Fotographen, der sich das Engagement junger Heißsporne zunutze machen will.


    Das Buch schmiert im Vergleich zum ersten Roman aus der Serie ab. Der knappe, durchaus witzige, beherrschte und gleichzeitig lakonische Stil Schlinks und die amüsant-melancholischen Selbstbetrachtungen des Helden retten die gegen Ende recht verworrene und niemals richtig spannende Geschichte gerade noch.

  • das Buch habe ich vor ein paar Wochen gelesen.


    Und es ist nichts davon hängen geblieben! :-(


    Ich weiß, dass es sich ziemlich gezogen hat und ich eigentlich recht enttäuscht von Schlink war, obwohl mich der Vorleser so begeistert hatte.

  • Der Schreibstil von Schlink ist auch in diesem Band wunderbar lesbar. Das hab ich sehr geniessen koennen.


    Nur die Geschichte selber interessiert kaum. Ich denke Schlink hat die einmalige Gabe deutsche Geschichte mit der Gegenwart so zu verbinden, dass sie den Leser persoenlich betroffen macht. Das zeichnet seine besten Titel als etwas wirklich besonderes aus. Das klappt hier nicht wirklich, vielleicht weil mich nichts an diesem Teil der deutschen Geschichte interessiert und Schlink sie fuer mich auch nicht interessant machen kann?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich