Unsere Tage am See - Linda Winterberg

  • Eine Aufwühlende und bewegende Geschichte über das Schicksal von Mutter und Tochter


    Meine Meinung:

    Zur Autorin:


    Linda Winterberg hat es wieder einmal geschafft mich mit Ihrem Roman zu begeistern. Ihr Schreib und Erzählstil sind wie immer sehr Kraftvoll und Feinfühlig, sie versteht es einem mitzunehmen auf ihre Reise mit den Protagonisten. Man wird eins mit ihnen und bekommt tiefe Einblicke in deren Seelenleben. Man konnte diese innere Zerrissenheit und die Schuldgefühle zwischen Mutter und Tochter spüren. Eine sehr Emotionale Mutter und Tochterbeziehung, die sich da auftut, Hannas Schmerz und Wut über ihre Mutter die sie Tot schweigt und dann dieser große Schmerz über ihren Geliebten Ehemann Maurice, der vor 2 Jahren tödlich verunglückte, was sie schlecht bewältigen kann, all das nagt an ihr. Das alles hat sie so real ,lebendig und Bildhaft beschrieben. Es ist wie ein Strudel der einem hinabzieht beim Lesen und der einem nicht mehr loslässt. Ihre Figuren sind real , glaubhaft und lebendig, Menschen wie du und ich. Ein Schicksal das sich jeden Tag irgendwo auf unsere Welt anspielt, Zwischen Eltern und Kindern. Ein Geschichte die einem sehr bewegt, tieftraurig und doch auch eine romantische Liebesgeschichte. Ich Danke der Autorin für dieses Emotional aufwühlende und bewegende Buch. Ich habe mit den Figuren gelacht, geweint und gehofft. Ein Meisterwerk der Erzählkunst.


    Zum Inhalt:

    Ich hatte das Gefühl an der Seite Hanna zu sein, ihren Schmerz, die Trauer und den Verlust mit zu erleben. Ihr fehlt Maurice an allen Ecken und Enden, das leere Haus das nur Erinnerungen weckt, Tochter Christina ist für ein Jahr nach Amerika zu Verwandten gegangen. Hanna die nichts auf die Reihe kriegt, der die Kiste ,mit Briefen und Erinnerungen von ihrer Großen ersten Liebe Alexander in die Hände fällt. Ihre romantische Tage mit ihm am See, tauchen wieder vor ihrem inneren Auge auf. Der Anruf ihrer Mutter, der sie aus der Fassung bringt, ihre Wut über sie wieder in Erinnerung bringt. Ich spürte wie viel Kraft und Überwindung es kostete, ihre Mutter in Bayern zu besuchen.

    Sie ist damals von Ihrer trinkenden Mutter geflohen und ließ Alexander zurück, aber sie sah sonst keinen Ausweg mehr für ein besseres Leben, auch wenn es ihr sehr schwer fiel. Alex hat sie in diesen 25 Jahren nie richtig vergessen, da ist immer noch das Große Gefühl für ihn da. An diese Tage am See, und dem Alten Bauwagen ihrem Liebesnest. Die Begegnung mit ihrer Mutter nach 25 Jahren war nicht leicht, da spürte man die Schuldgefühle der beiden und ihre innere Zerrissenheit, alles kommt noch mal hoch. Ich hoffte und fieberte mit das sich die beiden wieder langsam heran tasten und das Alexander vielleicht wieder auftaucht. Er hat im Briefkasten am Bauwagen wirklich jedes Jahr einen Brief an Hanna zurück gelassen, was ich sehr romantisch fand, den er scheint sie nie vergessen zu haben.



    5 Sterne - 10 Eukenponkte

  • Diesmal hat Linda Winterberg keinen historischen, sondern vielmehr einen zeitgeschichtlichen Roman geschrieben, der mich tief bewegt hat, sodass ich in der Bahn, das eine oder andere Mal mit den Tränen kämpfen musste und das Buch zur Seite legte, weil ich nicht in aller Öffentlichkeit in Tränen ausbrechen wollte. Ein Roman, der unter die Haut geht und einen bestimmt nicht unberührt lässt.

    Das Cover passt sehr gut zu den anderen Büchern von Linda Winterberg, der Wiedererkennungseffekt ist hier besonders hoch. Der Verlag sollte diese Gestaltung unbedingt beibehalten. Der Klappentext ist gutgeschrieben, er geht nicht auf die Gründe ein, die Hanna dazu veranlasste, die Heimat zu verlassen. Hannas Geschichte ist eine ganz besondere Geschichte, die Geschichte einer jungen Frau, die bereits als Teenager mehr als schwere Zeiten hinter sich hat, und beinahe alles verliert und neu anfangen muss. Doch es kommt der Tag, da holt sie die Vergangenheit ein und sie muss sich ihr stellen, um den Weg in die Zukunft beschreiten zu können.

    Es geht um die Familie und ihre Probleme, um Vergebung und die Verarbeitung des Geschehenen, um einen Neuanfang zu wagen. Die Autorin erzählt diese Geschichte abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Einmal die 90er Jahre, dort wo Hanna und Alex sich kennen lernten und das Schicksal zum ersten Mal schmerzhaft zuschlug. Die zweite Erzählebene (2016) erzählt von Hannas Heimkehr in die Nähe von München und der Konfrontation mit ihrer Vergangenheit und die Wiederbegegnung mit ihrer Mutter.

    Hanna hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren. Ihre Gedankenwelt war für mich stets nachvollziehbar und ich habe sie bewundert und konnte mich das eine oder andere Mal in ihr wiederfinden. Ihre Mutter, Gabi, hingegen war mir leider immer etwas fremd und ich konnte keinen direkten Bezug zu ihr aufbauen. Ab der Mitte des Buches hatte ich nur noch Mitleid mit ihr und konnte ihr handeln und vor allen Dingen ihre leeren Versprechungen überhaupt nicht mehr nachvollziehen.

    Gut gefallen hat mir auch die Geschichte mit Alex, seine Briefe waren wunderbar. Was für ein Gefühl muss es sein, einen solchen Stapel Briefe zu finden. Gerade in unserer schnelllebigen digitalen Zeit, sind solche Liebesbriefe Schätze, die zutiefst bewegen. Ich denke nach diesem Roman, werden sich viele Frauen wünschen, dass ihr Mann ihnen auch mal so einen Brief schreibt, wie Alex ihn an Hanna geschrieben hat.

    Ein klein wenig habe ich leider auch etwas zu kritisieren. In diesem Roman ist mir sehr aufgefallen, dass die Autorin und die Lektorin bei der Überarbeitung leider nicht so genau aufgepasst haben und die Autorin immer wieder dieselbe Wortwahl bei der Beschreibung wiederholender Handlungen verwendet.

    Ich kann diesen traurigen und sehr bewegenden, aber gleichzeitig auch absolut romantischen Roman nur jedem empfehlen, der gerne Bücher liest und sich von einer Geschichte gefangen nehmen möchte.

    Ein Buch sicherlich in erster Linie für Frauen geschrieben, dennoch ein Buch das auch Männer lesen sollten, um ganz beeindruckende Persönlichkeiten kennen zu lernen.

    Botschaft dieses Romans ist zweifelslos das Motto: „Die Liebe überwindet alles!“.

    Ich bedanke mich bei Linda Winterberg für diese absolut bewegende Geschichte und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


    9/10 Punkten