'Die Frau im hellblauen Kleid' - Seiten 001 - 090

  • Für mich stellt sich die Frage zum Konflikt deutscher Verlage mit Texten, die in Österreich spielen, wie weit man manches „durchgehen lässt“. Mit Jänner, Erdäpfeln, etc. muss ich leben, bei Küchenkästen? S. 9 , Kleiderkästen , S. 53 sie ist auf dem Weingut gesessen, S. 73 Menschentraube war noch immer gestanden – wird mein Lesefluß jedes Mal gestoppt., weil ich zumindest die letzten beiden Dinge mir von einem deutschen Verlag korrigiert gewünscht hätte in: „sie war“ und „stand noch immer“.

    Mich stören diese Ausrücke überhaupt nicht und ich stolpere auch nicht darüber beim lesen. Mir geht es wohl so wie Richie: da ich aus Süddeutschland komme hört sich das alles für mich recht vertraut an. Und nachdem das Buch ja auch in Wien spiel, finde ich es eigentlich sehr schön, wenn ein wenig Lokalkolorit mit dabei ist. Das macht das ganze doch erst richtig authentisch und schön.

  • Für mich als Süddeutsche (früher mit österreichischem Chef) sind diese Ausdrucksweisen nichts Außergewöhnliches und daher stört es mich auch keineswegs

    witzig, dass die Formulierungen/Ausdrücke heute hier Thema sind. Ich hatte gestern eine Lesung, zwei Kollegen saßen im Publikum und wir haben uns danach darüber unterhalten, wie weit die österr. Schriftsteller das Österreichische zurücknehmen beim Schreiben. Ausschlaggebend war, dass ich - das Joghurt - im Roman verwenden "durfte", was für mich klar war, denn in Österreich heißt es nun einmal, das Joghurt. Es gibt Kollegen, die verwenden bestimmte Dinge/Lebensmittel ... nicht (Schlagobers, Eierspeise ...), damit dieses Diskussion erst gar nicht aufkommt. In meinem letzten Krimi steht das Wort Penner - damit hab ich mir den Unmut einer österreichischen Leserin eingehandelt, denn in Österreich nennt man Obdachlose Menschen umgangssprachlich nun einmal Sandler. Ich finde es jedenfalls spannend darüber zu reden ... in meinem nächsten Roman mache ich die unterschiedlichen Bezeichnungen auch zum Thema. Dann hoffe ich jetzt einmal, dass den meisten von euch das Stück Österreich im Buch Spaß macht. Liebe Grüße, Beate

  • Ich finde es jedenfalls spannend darüber zu reden ... in meinem nächsten Roman mache ich die unterschiedlichen Bezeichnungen auch zum Thema. Dann hoffe ich jetzt einmal, dass den meisten von euch das Stück Österreich im Buch Spaß macht. Liebe Grüße, Beate

    Da hast du mich für dein neues Buch schon mal angefixt. Ich war durch meine österreichischen Chefs jeden Tag damit beschäftigt und es gab auch viele Diskussionen deshalb ^^

  • Herzlich willkommen auch von mir bei den Büchereulen, Beate Maxian ! :wave


    Ich durfte mich dann heute mit der Heldin Käthe auf die Reise nach Prag begeben, mit ihr bei der Premiere mitfiebern und an Kafkas Grab stehen... Süß, dieser Jakob. Aber es wird wohl nichts werden mit den beiden...? :heul Ich fürchte, er ist einfach zu lieb.


    Nach wie vor finde ich das Setting rund um Theater und Film sehr spannend und habe schon eine Reihe von Leuten im Kopf, denen ich das Buch empfehlen oder leihen werde.


    Grundsätzlich gefallen mir beide Erzählstränge, auch wenn meine Sympathien momentan vor allem bei Käthe liegen. Die Drei-Frauen-WG in Wien hinterlässt bei mir eher Fragezeichen - warum tut Vera sich das an, mit dieser ewig grantelnden und sie kritisierenden Mutter? Mit 45 könnte man sich davon allmählich emanzipiert haben. Ich hoffe, das gelingt ihr im Laufe des Romans.


    Sprachlich finde ich ihn mittlerweile ausgewogener (auch wenn ich, @ Korrektorat :wave , noch ein paar Kommas zu verschenken hätte, deren Fehlen bei mir einfach den Lesefluss stört).


    Und mal wieder haben die Klappentexter ein anderes Buch gelesen als ich jetzt gerade. :rolleyes


    Und wo ich jetzt schon bei meinen Kritikpunkten in Richtung Verlag bin, erwähne ich mal noch, dass ich das Cover von der Farbgestaltung her sehr schön finde und auch die hervorgehobenen Buchstaben mag, das sieht edel aus, finde ich. Aber vom Motiv "Rückenansicht einer jungen Frau mit Hut" könnte man allmählich gern mal wieder Abschied nehmen, denn das ziert momentan gefühlt jeden zweiten historischen oder halbhistorischen Roman...


    So, dann bin ich mit diesen Aspekten jetzt hoffentlich durch und kann mich ab heute Abend wieder dem Lesen widmen! *freu*

  • Mit der Sprache tue ich mich momentan noch schwer. Mir fehlen die Dialoge - diese sind oft sehr kurz geraten, manchmal bestehen ganze Seiten fast nur aus erzählter Handlung, aber nicht gezeigter Handlung. Ich hoffe, das ändert sich im Laufe des Romanes noch.

    Mir gefällt der Erzählstil ausnehmend gut. Ich habe in letzter Zeit ein paar dialoglastige Romane gelesen und fand das zeitweise anstrengend. Dort hätte ich mir mehr erzählte Handlung gewünscht. Bislang ist es für mich hier eine gute Mischung. Vermisst hab ich noch nix.


    Und wo ich jetzt schon bei meinen Kritikpunkten in Richtung Verlag bin, erwähne ich mal noch, dass ich das Cover von der Farbgestaltung her sehr schön finde und auch die hervorgehobenen Buchstaben mag, das sieht edel aus, finde ich. Aber vom Motiv "Rückenansicht einer jungen Frau mit Hut" könnte man allmählich gern mal wieder Abschied nehmen, denn das ziert momentan gefühlt jeden zweiten historischen oder halbhistorischen Roman...

    Ganz meine Meinung. Das Gleiche gilt auch für den Titel. Er passt zwar gut zur Geschichte, weil das blaue Kleid schon eine Rolle spielt, trotzdem fällt auch er in die Rubrik "gerade in".


    Auch für mich ist es das erste Buch von Brigitte Maxian und ich bin sehr, sehr froh, dass ich noch kurzfristig mit Ariettas Exemplar in die Runde eingestiegen bin. Gerade wegen Titel und Cover hatte ich gezögert, in der Annahme, es wäre einer von vielen ähnlichen Romanen, die gerade den Markt fluten.

    Doch schon nach wenigen Seiten bezaubert mich diese Geschichte. Weniger des Inhalts wegen (ich hab wahrscheinlich einfach schon zu viel gelesen ;)), sondern aufgrund der Erzählweise. Es liest sich so locker, spritzig und frisch wie der grüne Veltliner, den die Protagonisten so gern trinken :grin.

  • Ich fang noch mal neu an, lange Postings finde ich auch immer ein bisschen anstrengend zu lesen.


    Die Gegenwart mit der generationenübergreifenden Frauen-WG finde ich ganz interessant, aber gefangen nimmt mich zur Zeit der Part mit Käthe. Auf S. 56 war ich noch so in ihre Geschichte eingetaucht, dass ich leicht orientierungslos in der Gegenwart aufgeschlagen bin. Sie ist eine überaus liebenswerte und sympathische Person. Diese Mischung aus bürgerlicher Bodenständigkeit und Liebe zu Theater und Schauspielerei macht sie wohl zu etwas Besonderem, das die Theaterwelt bezaubert.


    Ich habe mich auch kurz gewundert, dass ihr Vater den Schauspielunterricht bezahlt, obwohl er doch so viele Vorbehalte dagegen hat, doch einige Seiten später ist mir dann klar geworden, dass die Eltern ihr einziges Kind sehr lieben, aber kaum in der Lage sind zu akzeptieren, dass sie ihre eigenen Träume hat und andere Wege geht, als sie geplant haben.


    Mir gefällt Wien als Schauplatz (auch Prag). In meiner Erinnerung spielen nahezu alle Romane, die ich aus dieser Zeit und diesem Milieu gelesen habe, in Berlin, wohin es laut Klappentext auch Käthe noch hinverschlagen wird. Ohne Berlin ging damals nix *g*.

    Die östereichische Sprachfärbung stört mich überhaupt nicht, ich finde sie sehr charmant :-].


    Nur auf S. 42 oben bin ich hängengeblieben. "..., denn Premiere ist schon im übernächsten Mai".

    Wie ist das zu verstehen :help? Ein Jahr später? Oder sollte es Monat heißen? Aber das wäre zu wenig Zeit, oder :gruebel. Ist ja für die Geschichte nicht relevant, trotzdem würde ich es gern verstehen.


    Diese zarte, zurückhaltende Liebe von Jakob finde ich berührend. Ob Käthe ebenfalls Gefühle für ihn entdecken wird, die über Freundschaft und Dankbarkeit hinausgehen?



    Der Romanstart gefällt mir gut, man ahnt so manches, was aufgrund der Geschichtskenntnis den Protagonisten wohl passieren kann und doch kann man ja auch hoffen, dass der Halbjude Jakob und Walter und Alois die Zeit überleben.

    Jüdisch und homosexuell in diesen Zeiten, da dreht sich sofort das Sorgenkarussell im Kopf.

  • Beate Maxian : Herzlich Willkommen!

    Es ist mein erster Roman von Dir und ich bin sehr gespannt, aber ich liebe Familienromane auf mehreren Zeitebenen :-)


    Die drei Altmann-Frauen mag ich bisher sehr gerne. Sie sind sehr unterschiedlich, die Geschichte scheint dadurch sehr spannend zu werden, da Spannungen quasi vorprogrammiert sind. Bisher gefällt mir der Erzählstrang der Gegenwart besser, als der der Vergangenheit, aber das kann sich noch ändern. Sicherlich ist es ein bisschen viel Zufall das Sophie und Fabian sich in Berlin über den Weg laufen und sich auch noch von einander angezogen fühlen. Auf der anderen Seite ist die Welt aber auch manchmal klein und erst recht wenn die Kinder in die Fußstapfen der Eltern bzw. Großeltern treten.

    Die Ausdrücke aus dem Österreichischen haben mich auch nicht gestört, ich habe sie zur Kenntnis genommen, sie haben mich aber nicht im Lesefluss behindert ;-)


    Freue mich aufs Weiterlesen :wave

  • Käthe und ihre Geschichte haben es mir sehr angetan, auch die Österreichische Sprache hatte schon immer Charme und gehört ja auch zur Geschichte, sie spielt ja hauptsächlich dort.

    Der Roman hätte es mir von Anfang an angetan, als der Verlag mir ein Rezensionexempar anbot, da habe ich ohne Bedenken zugegriffen und war begeistert.

    Auch die Frauen WG, der Altmannfrauen gefällt mir, jede von ihnen hat ihre Kanten , Macken und Ecken...