'Die Frau im hellblauen Kleid' - Seiten 091 - 172

  • Weiterhin fesseln mich die Abschnitte in der Vergangenheit mehr als die in der Gegenwart.


    Die drei Damen in der Gegenwart sind mir zu anstrengend. Wobei ich mit Vera am wenigsten anfangen kann... Und wie muss man denn gestrickt sein, um dem eigenen Kind 20 Jahre lang zu verschweigen, wer sein Vater ist und die Info dann an die Presse zu geben....


    Amüsant fand ich die Szene mit dem Telefonat von Vera und Marianne, als Vera sie zum Fluchen ermutigt.


    Das ewige Gerede über das Familiengeheimnis ist mir zu viel.... und dass Marianne die Familie Blek nicht ausstehen kann, hab ich mittlerweile auch ein paar Mal zu oft gelesen.


    Da geht die Geschichte in der Vergangenheit viel interessanter voran.

  • Es ist ein Roman, der mir weiterhin sehr gut gefällt. Meine Gedanken zu diesem Abschnitt:


    Marianne, geb. Weinmann (S. 161) mit Fritz verheiratete Altmann und auch ihre Tochter Vera setzen sich mit ihrer Filmidee einen ganz schönen Spleen in den Kopf. Fernsehfilm/ Kinoformat oder meinetwegen Fernsehmehrteiler mit dem Thema halte ich nicht von großem Publikumsinteresse. Sie nehmen sich wichtiger/ bedeutender als sie sind. Wer hätte denn heutzutage Interesse an derartiger Lebensaufbereitung filmischer Art der Schauspieldynastien Hörbiger/ Wessely, Albach-Retty, etc.? Es mag in Österreich ja etwas anders sein, denn dort hält man m. E. n. noch immer mehr Beachtung auf Titel und Namen. Ich bezweifele, dass jemand eine Kinokarte dafür kauft.


    Die Altmann-Schauspielerinnendnastie besteht i. d. F. aus einer erfolgreichen Käthe Schlögel/ Weinmann, ihrer Tochter Marianne, (deren Mann Fritz Altmann), die als Schauspielerin seit 10-15 J. auch nicht mehr aktiv ist, Tochter Vera, die noch mäßig erfolgreich ist und (Ur-)Enkelin Sophie, die zu Beginn ihres Berufes steht.


    Etwas seltsam finde ich auch, dass groß in den Gazetten Deutschlands Oliver Thalmanns uneheliche Tochter thematisiert und gleichzeitig die Trennung aus diesem Grund der Ehefrau von Oliver Thalmann verkündet wird. Nun, es sind eben ganz besondere Blättchen, von denen viele nur wöchentlich erscheinen. Diese Tagesrevolverblättchen sind auch nur Meinungsmacher einer bestimmten Zielgruppe.


    Käthe hat ihrer Tochter den Vornamen ihres ersten Erfolges gegeben: Marianne. Möglich halte ich in dieser Familie daher, dass Jakob Mariannes Vater ist und der sich zu Männern hingezogene Alois Käthe geheiratet und die Tochter Marianne als gemeinsame ausgibt. Warum flüchtet Käthe in diese Ehe und erfüllt sogar den Wunsch ihrer Eltern? Weil sie schwanger ist? Überhaupt überraschend, dass Käthe nicht von Horst schwanger geworden ist, dann wusste er wohl zu verhüten.


    Immerhin weiß ich nun, dass Jakob in die USA ausgewandert ist und nicht im KZ leiden musste.


    Wo lebt Fritz Altman? Er lebt doch noch, oder? Sind Veras Eltern geschieden?


    Ich mag Vera gerade nicht sehr, ist sie als Schauspielerin wenig gefragt, warum sucht sie sich nicht ein eigenständiges Projekt ohne Familienhintergrund? Warum diese Heimlichtuerei in der Familie?!



    S. 139, unterer Absatz: Es roch nach Erdäpfeln, Karotten, Peterwurzen, Sellerie, Karotten und Erbsen. Die Karotten müssen sehr durchdringend riechen, vom Lektorat nicht einmal gestrichen oder ersetzt zu werden.


    S. 151: Für mich liest sich natürlich komisch:

    Vera räumte die Teller in den Spüler. „Wäschst Du das Geschirr bitte noch, (Sophie)…“

    Da es sich nicht um Spüle, sondern Geschirrspüler handelt, ein Gerät, welches das Abwaschen aktiv übernimmt.Sophie stellt Maschine an und räumt diese ggf. aus.


    Ich freu mich aufs Weiterlesen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Also, ich könnte ja einen Anfall nach dem anderen kriegen angesichts dessen, wie Vera versucht, es ihrer Mutter recht zu machen und irgendwie doch noch zu Anerkennung durch ihre Mutter zu gelangen (und auch noch durch ihre Tochter!). Hilfe! Die Frau ist 45 - wenn sie es im Laufe des Romans nicht schafft, sich von ihrer Mutter zu emanzipieren, beiße ich in den Tisch. Und dabei fragt sie sich ja am Anfang des Leseabschnitts, warum sie sich eigentlich so zwanghaft mit ihrer Mutter auseinandersetzt (sehr gute Frage!) und hört Tacheles von Horvat (deutlicher geht's gar nicht) - ich bin gespannt, wann da endlich mal der Groschen fällt.


    Sophie ist ihrer Großmutter fast genauso hörig - zwar hat sie eine Beziehung zum letzten Spross der verhassten Bleck-Familie, aber sie macht sich fast ins Hemd, wenn es darum geht, dies der alten Diva mitzuteilen. Oh Mann. Diese alten Weiber, die meinen, sie hätten ein Recht darauf, familiär alle Fäden zu ziehen... :bonk Und diese jüngeren Weiber, die das Theater mitspielen... :rolleyes

  • Ich mag Vera gerade nicht sehr, ist sie als Schauspielerin wenig gefragt, warum sucht sie sich nicht ein eigenständiges Projekt ohne Familienhintergrund? Warum diese Heimlichtuerei in der Familie?!

    :write  :write  :write



    Bin wirklich sehr gespannt, wie das noch weiterentwickelt wird. Und ob bei Marianne tatsächlich noch eine echte Entwicklung möglich ist, so stur und verhärtet, wie sie ist. Aber auch im echten Leben geschehen ja selbst im Alter noch Zeichen und Wunder. Manchmal zumindest.

  • Ich könnte jetzt sooooo vieles zitieren, weil ich mit euch übereinstimme. Diese Weiber-WG würde jeden Mann in die Flucht treiben. Marianne Sturkopf schlechthin, möchte heute noch die große Diva sein, Tochter Vera, für mich unfähig ihr Leben in den Griff zu kriegen, weder beruflich (will durch diesen Film Anerkennung der Mutter!!) noch privat (verschweigt der Tochter 20 Jahre den Vater!) und bei dem Treffen Sophie + Vera habe ich mir notiert "langsam wird es mir zu rosa"


    Und in der Gegenwart spielt sich eigentlich alles nur zwischen den Dynastien - Altmann/Horvat/Bleck ab, sehr wenige andere Figuren.


    Dagegen begeistern mich die Rückblicke nach Berlin 1930 und München 1932 nach wie vor! Sie erscheinen mir auch realistisch, genau so könnte es gewesen sein.

  • Mir gehen Marianne und Vera zur Zeit auch tierisch auf den Wecker. Diese Geheimniskrämerei! Immer nur Andeutungen, und heraus kommt die Wahrheit dann per Tagespresse oder wird aufgespart für einen Enthüllungsfilm? Auch, wenn es immer wieder vernünftige Stimmen gibt (interessanterweise immer aus dem Horvat-Clan :lache ), wird mir das allmählich zuviel. Unrealistisch.


    Max Horvat zu Marianne: "Was immer du zu erzählen hast, erzähl es ihnen bei einem gemütlichen Abendessen (...)" :write Warum nimmt sie hier nicht endlich Vernunft an? Warum hält sie die angeblichen großen Knaller zurück, statt ihre Familie endlich in einem geeigneten Rahmen einzuweihen?



    Ich bin auch sehr froh um die Stränge in der Vergangenheit; die lesen sich sehr gut weg! Käthe mag ich nach wie vor sehr gern. Und um die Beziehung zu Horst und die Freundschaft mit Else ist es aus meiner Sicht auch nicht sonderlich schade...

  • Also, ich würde mir so eine Kinokarten kaufen, wenn es einen Familienfilm Hörbiger usw. gebe.

    Ich bin mit diesen Fimen aufgewachsen es waren großartige Schauspieler, mein Intresse wäre groß.

    🥔 Kartoffeln, Karotten 🥕 riechen wenn sie frisch sind und vom Bauern kommen, auch die Petersilienwurzeln usw., im Supermarkt das Gemüse ist meist geruchlos und fad...


    Mir hat der Roman sehrgut gefallen und ich würde ihn jedem weiter Empfehlen...

  • Ich kann eigentlich fast alle Eure Beiträge so unterschreiben.:-]

    Die Handlung in der Gegenwart finde ich im Moment ein wenig nervig. Wieso kann Vera nicht einfach ihre eigenes Ding durchziehen? Sie wäre viel glaubhafter, wenn sie einfach ihre eigenen Ideen durchsetzten und sich nicht bei jeder Angelegenheit nach Marianne richten würde. Außerdem kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, wieso sie ihrer Tochter 20 Jahre lang verheimlicht hat, wer ihr Vater ist. Was wäre denn dabei so schlimm gewesen, es ihr zu sagen? Sie muss es dann erst aus den Medien erfahren. Und ich finde sie reagiert darauf erstaunlich cool.



    Dagegen begeistern mich die Rückblicke nach Berlin 1930 und München 1932 nach wie vor! Sie erscheinen mir auch realistisch, genau so könnte es gewesen sein.

    Die Rückblicke und der Handlungsstrang um Käthe gefallen mir auch ausgesprochen gut. Ich finde auch, dass die Orte München, Berlin und Wien in den 30er Jahren mit viel Atmosphäre geschildert werden. Käthe ist mir von den 4 Frauen auch absolut die Liebste. Man kann ihre Entwicklung vom unsicheren Mädchen zur selbstbewussten Schauspielerin gut nachvollziehen und ihre Geschichte geht mir ans Herz. Ihre Liebe zu Jakob steht ja leider unter keinem guten Stern. Und ich bin auch gespannt, wann sie wieder auf Else trifft, uns wie sie sich Else gegenüber verhalten wird.

  • 🥔 Kartoffeln, Karotten 🥕 riechen wenn sie frisch sind und vom Bauern kommen, auch die Petersilienwurzeln usw., im Supermarkt das Gemüse ist meist geruchlos und fad...

    Ich habe nicht den frischen Gemüseduft angezweifelt. :grinEs ging mir bei meiner Anmerkung um die doppelte Aufzählung der Karotten::wave

    S. 139, unterer Absatz: Es roch nach Erdäpfeln, Karotten, Peterwurzen, Sellerie, Karotten und Erbsen. Die Karotten müssen sehr durchdringend riechen, vom Lektorat nicht einmal gestrichen oder ersetzt zu werden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich habe nicht den frischen Gemüseduft angezweifelt. :grinEs ging mir bei meiner Anmerkung um die doppelte Aufzählung der Karotten::wave

    Ich habe nicht den frischen Gemüseduft angezweifelt. :grinEs ging mir bei meiner Anmerkung um die doppelte Aufzählung der Karotten::wave

    das ist mir gar nicht groß aufgefallen, kann aber auch ein Fehler im Druckereibereich sein.

  • das ist mir gar nicht groß aufgefallen, kann aber auch ein Fehler im Druckereibereich sein.

    Ein Druckereifehler ist auszuschließen, denn keine Druckerei hat Einfluss auf den angelieferten TextSatz des Buches, Lektorat. Druckereifehler zeigen sich im Druckergebnis/ der Qualität, nicht der Inhalt wird beeinflusst.:wave

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Auch der zweite Abschnitt hat mich gefesselt, diesmal war es aber eher die Vergangenheit, die mich in ihren Bann zog.

    Mit Vera kann ich zur Zeit gar nichts anfangen, wenn ich Sophie wäre und meine Mutter hätte mir 20 Jahre meinen Vater verschwiegen, wäre ich anders mit ihr umgegangen, Mutter hin oder her.

    Marianne ist einfach nur eine Diva und es interessiert sie nur, was sie für wichtig erachtet, was für ihre Tochter oder Enkelin wichtig ist interessiert sie nicht.


    Käthe ist eine Figur, die ich anfange ins Herz zu schließen. Klar sie macht Fehler, aber dennoch hat sie ein gutes Herz. Das Wiedersehen mit ihren Eltern hat mich sehr berührt. Ich bin gespannt wie es mit ihr und Jakob weitergeht.

  • Vielleicht haben wir alle schon ein paar Familiengeheimnisromane zu viel gelesen (obwohl ich mich da eher zurückhalte). Als Vielleser stolpert man schnell über Wiederholungen, nicht nur bezüglich Cover und Titel, auch was Handlungsaufbau und Figuren angeht. Vor allem, wenn man sich in einer Leserunde besonders aufmerksam mit dem Buch auseinandersetzt.


    Eure Kritikpunkte kann ich weitgehend nachvollziehen, aber mich selbst stören sie nicht so sehr. Ich finde es ganz interessant, wie Vera versucht sich durchzuwursteln und endlich einen eigenen Weg zu finden. Vielleicht schreibt sie ja auch besser als sie spielt, ähnlich wie bei Jakob.

    An Vera gefällt mir ihre Selbsterkenntnis. Sie weiß recht gut, wo es hakt, z.B. S. 92 "Sehnsucht nach Anerkennung" und versinkt auch nicht in Selbstmitleid. Das finde ich erfrischend unkompliziert.


    Auch die Verbindung Fabian Bleck/Sophie finde ich ganz spannend. Auch, wenn es womöglich die klassische Variante werden wird - Aussöhnung und Beilegung der Familienfehde in der dritten Generation, aber vielleicht überrascht und Beate Maxian mit einer ganz anderen Wendung.

    Käthe hat ihrer Tochter den Vornamen ihres ersten Erfolges gegeben: Marianne. Möglich halte ich in dieser Familie daher, dass Jakob Mariannes Vater ist und der sich zu Männern hingezogene Alois Käthe geheiratet und die Tochter Marianne als gemeinsame ausgibt. Warum flüchtet Käthe in diese Ehe und erfüllt sogar den Wunsch ihrer Eltern? Weil sie schwanger ist? Überhaupt überraschend, dass Käthe nicht von Horst schwanger geworden ist, dann wusste er wohl zu verhüten.

    Genau diese Gedanken sind mir auch gekommen am Ende dieses Leseabschnitts. Käthe wird von Jakob schwanger und heiratet den Alois, damit wäre beiden fürs Erste geholfen. Und deshalb heißt ihr Kind auch Marianne, eine Reminiszens an ihren ersten Erfolg und ihre große Liebe.


    Zu Anfang des Abschnitts hat mich verblüfft, welche Berechnung Käthe an den Tag legt um diesen Horst zu umgarnen und eine Rolle zu ergattern. Sie verliert definitiv ihre Unschuld - in mehr als einer Hinsicht :grin.


    Von Jakob hatte ich mich gerade gedanklich verabschiedet, mit leiser Wehmut, und dann betritt er plötzlich wieder die Bühne :-].

  • Zu Anfang des Abschnitts hat mich verblüfft, welche Berechnung Käthe an den Tag legt um diesen Horst zu umgarnen und eine Rolle zu ergattern. Sie verliert definitiv ihre Unschuld - in mehr als einer Hinsicht :grin.

    Gerade weil sie dieses Verhalten anderer Damen verurteilt, die übers Bett an größere Rollen/ Bekanntheit erhoffen zu erlangen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)