Schreibwettbewerb September - November 2017 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 18. - 30.11.2017 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs September - November 2017 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 1.12.2017 bekannt gegeben! :wave

  • Ich habe jetzt zum ersten Mal den Schreibwettbewerb der Eulen gelesen und bin noch nicht sicher, wie kritisch die Kommentare ausfallen dürfen ... Ich lese ab und an Korrektur und manche Autoren schätzen unverblümte Meinungen, andere eher weniger.


    Was mich grundsätzlich stört ist, wenn der Beitrag irgendwie "in der Luft hängt", es also nur wie ein Ausschnitt wirkt ohne Abschluss.


    "Natürlich" spricht mich als Taucherin an, wirft aber mehr Fragen auf als Antworten. Ich frage mich immer "Warum?" und die Fragen werden nicht aufgelöst. Dann bin ich auch grundsätzlich kein Freund von Vorgriffen im Stil von "wenn sie heute gewusst hätten das ...", das stört mich auch bei Stephen King. Zudem ist mir der Stil etwas zu schwärmerisch, aber das ist bekanntlich Geschmackssache.


    "Die trostlosen Tage" ist formal etwas holperig, aber witzig. Mir gefällt's!


    "Freitagssause" liest sich flüssig und witzig, davon könnte ich mehr lesen. Eine runde, in sich stimmige Geschichte mit abgeschlossenem Ende. Bin gespannt von wem das ist.


    "Was das Herz bewegt" ist gut geschrieben, ich konnte mich sofort in die Figuren hineinversetzen. Die Situation mit den Kindern ist gut getroffen. Leider wirkt die Geschichte wie ein Appetithäppchen, oder der Klappentext zu einem Roman. Macht Lust auf mehr, aber lässt mich unbefriedigt zurück.


    :klugscheiss

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Hui, es sind ja leider wieder nur wenige - sehr demotivierend.


    Natürlich: Also die Farben des Themas kommen auf jeden Fall mal vor. Nett :) Kann mir das Tauchen bildlich vorstellen!


    Die trostlosen Tage: Der Inhalt des Gedichts gefällt mir gut, jedoch kam ich beim Lesen irgendwie immer raus, weil der Rhythmus so oft anders war. Bestimmt Geschmackssache, aber ich möchte da irgendwie einen einheitlichen Rhythmus erkennen, reimen muss es sich gar nicht. Aber ich finde es gut, dass auch Gedichte dabei sind!


    Freitagssause: Die Geschichte ist in Ordnung, allerdings jetzt nichts herausragendes. Und irgendwie kann ich noch nicht so ganz das Thema finden, außer im "bunten Gesicht" - da bin ich mal gespannt, was der Autor/die Autorin da als Inspiration hatte bzw. warum es zu diesem Thema diese Story war. Aber sie ist nicht schlecht, versteht mich nicht falsch!


    Was das Herz bewegt: Wir haben ja echt nur wenig Zeichen bei dem Wettbewerb und daraus ist echt ne schöne Story geworden, selbst die Charaktere haben noch echt Tiefe bekommen. Und leider scheint das Problem nicht gelöst zu sein - so einfach ist es eben nicht im echten Leben. Hat mir gefallen!

  • Sehr schade, dass es wieder nur vier Beiträge zum Schreibwettbewerb sind. Auf die Dauer macht das echt keinen Sinn mehr. Was könnte man nur tun, um hier wieder mehr Leben rein zu bringen?


    Nun ein wenig Senf zu den vier Beiträgen. Es war echt schwer die Punkte zu verteilen, weil jeder Beitrag auf seine Art etwas hatte. Jeder der vier Schreiberlinge hat sich Mühe gegeben und das Thema sehr kreativ umgesetzt.


    "Natürlich" musste ich öfter durchlesen. Ich habe ihn als wehmütigen Rückblick in die Vergangenheit verstanden, als er Amalia mit seiner Leidenschaft (dem Tauchen) angesteckt und mit Andeutungen, wie sich das Hobby im Laufe der Jahre entwickelt hat. Zum Schluss kam noch eine Liebeserklärung an Amalia mit den grünen Augen. Eine sehr schöne Art, das Thema "Farbenfroh" umzusetzen. Rein subjektiv war die Geschichte aber im Gegensatz zum Gedicht, zur Klamaukgeschichte oder zum Dialog "leiser", sprich weniger unterhaltsam.


    "Diese trostlosen Tage" sind für mich die laaaaangen, schweren Tage ohne die Büchereule. Der/Die Verfasser/in spricht mir aus dem Herzen. Ich habe amüsiert gekichert und bewundere die Wortgewandtheit. Das könnte ich nie. Ob jetzt die Gedichtform stilistisch einwandfrei ist oder ob es holpert, kann ich nicht beurteilen, aber meine Ansprüche sind da nicht hoch. Ich selbst dichte nach dem Motto "Reim dich oder ich fress dich", deswegen hat dieses Gedicht bei mir einen Stein im Brett. Wunderbaaaar.


    Ich habe immer noch die vielen Szenen von der "Freitagssause" im Kopf (den blanken Hintern, die Bröckchen in den Haaren, die schreienden Gestalten im leeren Becken etc.), so schön bildlich ist diese Geschichte erzählt. Ich liebe lustige Geschichten, die kommen bei mir immer gut an, solange der Ablauf passt und ich nicht an irgendwelchen Unstimmigkeiten hängen bleibe. Das war hier nicht der Fall. Der Einstieg mit den fantasievollen Farbennamen ist genial, ich habe ihn allerdings erst nach dreimaligen Lesen der Geschichte verstanden. Schande über mich. Was ich gerne wüsste ist, ob sie jetzt in das leere Schwimmbad gefallen ist und deswegen ein lädiertes Gesicht hatte oder ob ihr Freund sie vorher stoppen konnte und sie mit dem Gesicht gebremst hat? Ich tippe auf letzteres.


    "Was das Herz bewegt" ist eine Dialoggeschichte in der es um farbenfrohe Sportklamotten geht. Ganz nebenbei wird ein Fass aufgemacht, in dem es um Probleme geht, die daraus entstehen können, dass ein Paar eine Familie gründet und die beiden Partner plötzlich nicht mehr auf der selben Ebene stehen und erst wieder zueinander finden müssen. Das ist ganz schön viel Tobak für 500 Zeichen und dementsprechend ist alles nur angedeutet. Eine Auflösung gibt es nicht und der Leser kann sich selbst zusammenreimen, wie das alles ausgehen könnte, mit Julias Familienplanung und mit Selinas Beziehungsschwierigkeiten und natürlich mit den Leggins.


    Danke an alle Schreiberlinge. Ich hoffe, dass trotz der wenigen Beiträge sich doch etliche Eulen finden, die punkten und die Mühe belohnen:wave

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Was ich gerne wüsste ist, ob sie jetzt in das leere Schwimmbad gefallen ist und deswegen ein lädiertes Gesicht hatte oder ob ihr Freund sie vorher stoppen konnte und sie mit dem Gesicht gebremst hat? Ich tippe auf letzteres.


    "Hätte er mir nicht ein Bein gestellt, wäre ich nicht am Beckenrand langgeschlagen und würde jetzt mit den anderen im Krankenhaus liegen."

  • Natürlich


    Der Text ist sehr stimmungsvoll, die Szene beim Tauchen schwebend, losgelöst vom Rest der Welt. Das hat mir gut gefallen. In dieser Atmosphäre finde ich es allerdings störend, wenn von Buchführen die Rede ist. Und ich vermisse einen Hinweis darauf, warum das alles vorbei ist. Zuerst dachte ich, der Erzähler ist erblindet. Aber es werden wohl Altersgründe sein.


    Die trostlosen Tage


    Beim ersten Lesen habe ich gar nichts verstanden. Welche "sie" erstrahlt in neuem Glanz? Aber dann ging mir ein Licht auf! Wirklich eine tolle Idee! Da stört es mich auch nicht, dass es holpert. Ich habe immer noch ein Grinsen im Gesicht.


    Freitagssause


    Oh, Gott, ist mir schon beim Lesen übel! :lache Der Text hat etwas Brutales, was man bei dem Thema überhaupt nicht erwartet. Gerade weil er so anschaulich geschrieben ist, ist er auch abstoßend. Was vermutlich auch so beabsichtigt ist.

    Super, dass die Geschichte eine Frau erzählt, was ich zuerst nicht glauben wollte. Köstlich, wenn sie von den "Kleinen" spricht, die Stunden verbracht haben, um sich aufzubrezeln.


    Was das Herz bewegt


    Der Text bringt ein sehr häufiges Problem zur Sprache. Der Einstieg dazu über bunte Sportklamotten als Symptom dafür ist sehr gelungen.

    Man will den jungen Eltern zurufen: "Durchhalten! Es kommen auch wieder andere Zeiten."

  • "Hätte er mir nicht ein Bein gestellt, wäre ich nicht am Beckenrand langgeschlagen und würde jetzt mit den anderen im Krankenhaus liegen."

    Mich hat das farbige Gesicht irritiert. Warum sollte sie ein verletztes Gesicht haben, wenn sie normal hingefallen ist? Da fängst man sich doch normalerweise mit Armen und Knien ab. Deswegen kam ich drauf, dass sie vielleicht doch auch reingefallen ist, nur mit weniger Schwung als die anderen...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich entschuldige mich im Vorfeld, falls es bei manchen Kommentaren zu technisch wird. Ich bin gerade arbeitsbedingt im Text-Überarbeitungs-Modus und kann das nicht so einfach abstellen. :grin

    Fühlt euch bitte nicht angegriffen oder vorgeführt. Ihr müsst es nicht genauso machen wie ich. Es ist für mich nur die einfachste Art zu erklären, warum ein Text für mich persönlich hakt.


    :weihnachtsstern


    Natürlich :schwimmen

    Die Geschichte hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist eigentlich gut zu lesen. Der erste Absatz ist einwandfrei und hat mich echt neugierig gemacht. Doch leider wurde es danach etwas schwurbelig.

    Der Ich-Erzähler weiß hier zu viel, vermischt die Zeiten und redet von der Vergangenheit im Präsens. Das ist alles sehr ablenkend.

    Die Ich-Perspektive ist eigentlich die, die am wenigsten weiß, aber auch am nächsten dran ist. Deswegen verwende ich sie auch gerne. Wenn es aber darum geht, vorzugreifen und anzudeuten, sind die anderen zwei Perspektiven (personal und auktorial) besser geeignet.


    Das Ende ist … unbefriedigend. Es bleiben zu viele Fragen offen.

    Was ist diesmal anders?

    Wenn er/sie zu alt oder blind sein sollte, wieso kann Amalia dann nicht mehr hin?

    Will er/sie Amalia umbringen?

    Es werden verwirrende Hinweise gestreut und der Leser in der Luft hängengelassen. Schade, hätte gerne eine stimmige Auflösung gehabt.


    Wer sich für technischen Kram interessiert: Spoiler lesen. ;)


    Die trostlosen Tage :brief

    Die Verse sind manchmal ein bisschen holprig, aber ich fand es okay.

    Unterhaltsam und mal was anderes. :fingerhoch



    Freitagssause :prost

    Lustige, kurzweilige Unterhaltung. Obwohl es nicht meine Baustelle ist, da ich keinen Alkohol trinke.

    Ich habe es auch so verstanden, dass sie zu besoffen war, um sich mit den Armen abzufangen und deswegen mit dem Gesicht gebremst hat. *autsch*

    Den Schreibstil fand ich flüssig, und Fehler sind mir auch keine aufgefallen.



    Was das Herz bewegt:freundschaft

    Eine nette kleine Geschichte. Man fühlt sich direkt wie in einer ARD-Vorabendserie.

    Leider sind der Autorin hier nervige Flüchtigkeitsfehler unterlaufen (fehlende Leerzeichen, Satzzeichen) und die Absätze reißen den Text sowie zwischenzeitlich auch den Sinn auseinander (z.B. als es darum geht, was Julia über die Beziehung ihrer besten Freundin weiß. Da wäre es besser lesbar gewesen, wenn die Begegnung mit Christoph in einem Absatz gestanden hätte). Manchmal war es für mich dadurch auch auf den ersten Blick schwer zu erkennen, wer gerade redet, was den Lesefluss gestört hat.


    :weihnachtsstern



    Danke an alle Schreibeulen! Es war wieder eine schöne Runde. :wave

    Viele Grüße
    Inks



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    Aktuell: Mai Thi Nguyen-Kim - Komisch, alles chemisch! | Salman Rushdie - Die satanischen Verse

    SuB: 48

  • Natürlich

    Eine sehr schöne Beschreibung eines Tauchgangs in einem Korallenriff. Einige der Fische kennen die meisten sicher spätestens seit "Findet Nemo". So ein Riff ist der Inbegriff von Farben und Vielfalt und ein ebenso wunderschönes wie zerbrechliches Lebewesen. Hier könnte man den Bogen spannen zu einer Beziehung, in der offenbar etwas nicht so ganz stimmt. Früher ist man regelmäßig alle 5 Jahre dorthin in den Urlaub gefahren, aus irgendeinem Grund ist das jetzt anders. Was genau der Grund ist bleibt für den Leser verborgen. Mann kann natürlich spekulieren: Ist die Beziehung als solche am Ende? Ist vielleicht einer der beiden so schwer erkrankt, dass es nicht mehr geht? Fehlt das Geld? Gefühle sind ja scheinbar noch vorhanden, man ist nicht zerstritten. Vielleicht noch ein kleiner Hinweis wäre nicht schlecht gewesen.

    Und dass die Augen schöner sind als jedes Grün bei den Tauchgängen ist ja wohl das ultimative Kompliment. ;-)


    Die trostlosen Tage

    Ich hab keine Ahnung von Versmaß und solchen Dingen, deswegen kann ich nicht wirklich beurteilen ob es nun an einigen Stellen holpert oder nicht. Auf jeden Fall finde ich meine Gefühle sehr gut widergespiegelt während dieser schrecklich-grau-trostlosen Phase. :lache

    Da hat diese Geschichte schon allein aufgrund des Themas einen fast unfairen Vorteil für mich. Einfach gut eingefangen und schön humorvoll aufbereitet. Mein Favorit.


    Freitagssause

    Von dieser Glanzidee die ein paar besonders Kluge hatten, hab ich schon im Radio gehört. Eigentlich hab ich ja nicht viel Verständnis, wenn sich jemand dermaßen betrinkt, dass er sich und andere in Gefahr bringt, aber als Story war es ganz gut erzählt.

    Besonders schmunzeln musste ich über diese Sätze:

    "Meine Aktion, mit blankem Hintern vorm Fitnessstudio zu posieren, ist auch noch harmlos gewesen. Und gerechtfertigt. Die brauchen sich gar nicht wundern, dass sie verarscht werden. Wer trainiert schon Freitagnachts?!"

    Das erinnerte mich an die Freitagabende beim Eulentreffen, wenn man von den Tischen beim Spanier so einen guten Blick in das Fitnessstudio schräg gegenüber hat, wo die fleissigen Sportler sich einen abstrampeln. :lache Ach ja, und die Farbschattierungen sind wirklich sehr hübsch benannt, man sieht es förmlich vor sich.


    Was das Herz bewegt

    Hmmm... ich versteh schon, dass das Bunte die Klamotten sein sollen, in einem aktuell wohl eher tristen Ehealltag, aber das erschien mir jetzt definitiv zu sehr "rausgerissen" und hatte so keinen rechten Spannungsaufbau für mich. Zwei Mädels unterhalten sich über Frauenthemen, die eine weiß etwas von dem sie nicht so genau weiß wie sie es der Freundin vermitteln soll. Gut. Aber für mich jetzt eher ein bisschen belanglos. Der letzte Satz passt irgendwie so gar nicht an der Stelle. Ignoriert Selina das Angebot von Julia einfach? Es gibt einfach keinerlei Reaktion. Hätte in einem größeren Zusammenhang wohl besser gewirkt, war ja per se nicht schlecht geschrieben.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Schwere Entscheidung diesmal. Ganz schwer (deshalb überlege ich ja immer noch ^^ - ich sollte bald mal damit fertig werden). Mir haben alle vier Geschichten gleich gut gefallen, am liebsten würde ich allen zwei Punkte geben.


    Natürlich: Tolle Wendung am Schluss, macht nachdenklich und berührt. Allerdings haben sich die ersten Absätze mit den ganzen Unterwasserbeschreibungen für mich zu lang gezogen.


    Die trostlosen Tage: Ein aktuelles Eulenthema mit sehr schönen Worten gekonnt umschrieben. Super, allerdings fehlen mir hier etwas die Farben (ja, ich weiß schon trostlos grau und jetzt wieder farbig - aber trotzdem).


    Freitagssause: Ist zwar unmögliches Verhalten, aber eine schöne Geschichte drumrum. Nichts weltbewegendes, aber eine (hoffentlich nicht) alltägliche Szene nett erzählt. Passt. (Nur die Namen sind echt =O).


    Was das Herz bewegt: Auch eine Alltagsszene, die auf viel tiefgreifenderes hinweist. Wobei ich der Ehe zwar alles Gute wünsche, aber dafür nicht viel Hoffnung habe. Etwas rausgehauen haben mich die Erklärungen zwischendurch. Ich fand es eine gute Idee, hätte mir aber etwas mehr "action" gewünscht.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich hab mir jetzt gerade erstmal alle Kommentare durchgelesen und bin etwas verwundert, dass "Natürlich" so viele Fragen aufwirft. Für mich ist klar: Amalie liegt im Sterben und so wird sie nie mehr tauchen können, er nimmt Abschied. Kann natürlich auch ganz anders gemeint sein, aber für mich passt das so.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich hab mir jetzt gerade erstmal alle Kommentare durchgelesen und bin etwas verwundert, dass "Natürlich" so viele Fragen aufwirft. Für mich ist klar: Amalie liegt im Sterben und so wird sie nie mehr tauchen können, er nimmt Abschied. Kann natürlich auch ganz anders gemeint sein, aber für mich passt das so.

    Da siehste mal wie unterschiedlich man das interpretiert, ich hatte eher das Gefühl, dass, falls einer der beiden krank ist, es wohl er ist.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Mich hat das farbige Gesicht irritiert. Warum sollte sie ein verletztes Gesicht haben, wenn sie normal hingefallen ist? Da fängst man sich doch normalerweise mit Armen und Knien ab. Deswegen kam ich drauf, dass sie vielleicht doch auch reingefallen ist, nur mit weniger Schwung als die anderen...

    Das farbige Gesicht dachte ich, käme in erster Linie von der durchsoffenen Nacht. Und dann noch über das Bein gestolpert, ob man sich so besoffen noch richtig abstützen kann?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • So, ich melde mich jetzt mal als Autorin von "Natürlich" zu Wort: Erst mal Danke für das viele Feedback - ich bin es ja schon gewohnt, dass meine Texte kontrovers ankommen - aber da ich keine Motivation habe, wirklich Autorin zu werden, ist mir das alles recht und ich freue mich über jeden Punkt.

    Natürlich


    Und dass die Augen schöner sind als jedes Grün bei den Tauchgängen ist ja wohl das ultimative Kompliment. ;-)

    Danke, der Satz war auch einer meiner Lieblinge :)

    Das Ende ist … unbefriedigend. Es bleiben zu viele Fragen offen.

    Was ist diesmal anders?

    Wenn er/sie zu alt oder blind sein sollte, wieso kann Amalia dann nicht mehr hin?

    Will er/sie Amalia umbringen?

    Es werden verwirrende Hinweise gestreut und der Leser in der Luft hängengelassen. Schade, hätte gerne eine stimmige Auflösung gehabt.

    Ach ja, ich mag Enden, bei denen man etwas hineininterpretieren muss - oder nicht alles so klar ist :)


    Und danke für die "technischen Hinweise" - hab ich interessiert durchgelesen und stimme dir auch (teilweise) zu :)

    Ich hab mir jetzt gerade erstmal alle Kommentare durchgelesen und bin etwas verwundert, dass "Natürlich" so viele Fragen aufwirft. Für mich ist klar: Amalie liegt im Sterben und so wird sie nie mehr tauchen können, er nimmt Abschied. Kann natürlich auch ganz anders gemeint sein, aber für mich passt das so.

    Also: Wie schon gesagt: Für mich haben literarische Texte nicht zwangsweise eine "Wahrheit". Ich als Autorin habe mir etwas dabie gedacht und ich kann z.B. sagen, dass hier auf gar keinen Fall jemand jemanden umbringen will! Dazu sind die ja viel zu verliebt.

    Wer von beiden im Sterben liegt, ob beide im Sterben liegen, das ist Interpretationssache. Also für mich liegt der Erzähler im Sterben, schließlich kommt Amalia in das Zimmer und der Erzähler bewegt sich eigentlich nicht.


    Also danke an alle für die Kommentare und vielen Dank für die Punkte!