Palast aus Staub und Sand – Haroon Gordon

  • Verlag: hockebooks; Auflage: 1., Neuausgabe (4. Oktober 2016)

    ISBN-10: 3957511623



    Der Autor (Quelle: Amazon)

    Haroon Gordon, Jahrgang 1969, lebt viele verschiedene Leben. Nach seinen erfolgreichen Studien der Musik und Informatik, arbeitete er in jungen Jahren unter anderem als Programmierer, Musiker, Lehrer, Musikkritiker, Texter, Produzent, Tontechniker und Dirigent. Während er in seiner Freizeit schon als Jugendlicher am liebsten Flugzeuge mit und ohne Motor flog, taucht er heute gerne Haien hinterher, klettert trotz ungünstigem Kraft-Masse-Verhältnis immer wieder für ihn gefährlich anmutende Steilwände hinauf und reist so oft es irgend geht durch die Welt.


    In seinen Romanen bringt Gordon den indisch und südamerikanisch inspirierten, magischen Realismus auf andere Kontinente, um so „große“ Themen wie Freundschaft, Liebe, Loyalität und Verrat in spannenden Erzählungen mit überraschenden Wendungen neu zu beleuchten.


    Das Buch (Quelle: Amazon)

    Eines Abends ist er einfach da. Baptiste, der scheue, junge Mann, von dem niemand in der verschlafenen Ortschaft in der Provence weiß, woher er gekommen ist. Und er scheint dort sein Glück zu finden, bis Jahrzehnte später seine verschwiegene Vergangenheit aufersteht. Mit aller Macht ziehen ihn die Erlebnisse vergangener Tage wieder in ihren Bann, und mit ihnen die Erinnerungen an Abda, das längst vergessene Frauengefängnis in der algerischen Wüste, in dem eine ungewöhnliche, tiefe Freundschaft, aber auch sein dunkelstes Geheimnis begraben liegen. Eines, das in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit immer weiter an die Oberfläche drängt …


    Meinung

    Der Autor schreibt blumig und verspielt, was gut zum Stoff passt, allerdings hat er es an einigen Stellen zu gut gemeint. Dort fühlte ich mich benommen von der Wucht der Schnörkel. Es wirkte, als habe er im Überschwang ein wenig zu leidenschaftlich Adjektive und Adverbien eingebaut, um sein Werk ganz besonders elegant auszuschmücken.


    Das gilt gleichfalls für manche Erklärungen, die überflüssig schienen, denn die Dialoge und Gesten der handelnden Personen waren selbsterklärend. Da hatte ich den Eindruck, der Autor habe seine Leser unterschätzt, schließlich sind Freunde des Magischen Realismus kluge Köpfe. Aber das sind Peanuts im Vergleich zu den positiven Eindrücken.


    Beim Lesen fühlte ich mich wie ein begeisterter Zuschauer in einem großen Film. Apropos Film: Es handelt sich um eine raffiniert komponierte Geschichte, die es verdient, verfilmt zu werden.


    Der Spannungsbogen wurde vom Anfang bis zum Ende aufrechterhalten, was dazu führte, dass ich das Buch in wenigen Tagen gelesen habe. Die Figuren sind interessant und authentisch, ihre Handlungen weitgehend klischeefrei. Last but not least ist auf den 300 Seiten alles enthalten, was einen guten Roman ausmacht: Blut, Treue, Liebe, Hass und Tränen. Haroon Gordon – den Namen werde ich mir merken.