Tage ohne Hunger - Delphine de Vigan
Verlag Dumont
176 Seiten, mit Lesebändchen, Originalverlag: Grasset, Paris 2001 , Originaltitel: Jour sans faim
ISBN: 978-3-8321-9837-4
Übersetzung: Doris Heinemann
Kurzbeschreibung:
»Die Kälte in ihr sagte ihr, dass sie zwischen Leben und Sterben wählen musste.« Laure ist neunzehn Jahre alt und magersüchtig. Als die Krankheit lebensbedrohlich ist, wird sie in eine Klinik eingewiesen. Bei der Wahl für oder gegen das Leben hilft ihr vor allem der Arzt, dessen Patientin sie wird. Er ist der Einzige, der hartnäckig um sie ringt. Nach langer Zeit ist er der erste Mensch, dem sich Laure öffnet. Und sie erzählt von dem Teil ihrer Kindheit, der sie in diese Krankheit getrieben hat: das Zusammenleben mit ihrer psychisch kranken Mutter.
Drei Monate Krankenhausleben werden geschildert, drei Monate, in denen Laure ihren Todeswunsch überwindet und sich in ihr allmählich ein Lebenswille und sogar der Wunsch nach Freude am Leben wieder einstellt.
Über die Autorin:
Delphine de Vigan, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman ›No & ich‹ (2007). Sie zählt zu den wichtigsten französischen Autoren der Gegenwart. Ihr neuester Roman ›Nach einer wahren Geschichte‹ stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Die Autorin lebt mit ihren Kindern in Paris.
Mein Eindruck:
Tage ohne Hunger ist der erste Roman der französischen Star-Autorin Delphine de Vigan, den sie noch unter Pseudonym 2001 schrieb. Schon damals war ihr Stil ausgefeilt und absolut bemerkenswert.
Es geht um Laure, eine junge Frau, die an Magersucht leidet und völlig entkräftet und nur noch 36 kg schwer in eine Klinik kommt. Dort wird sie mit einer Sonde ernährt und therapiert. De Vigan schreibt detailgenau, mit Aussparung von überflüssigen, den Ablauf der Behandlung, auch Laures Erfahrungen mit den anderen Patienten und ihr enges Vertrauensverhältnis zum behandelnden Arzt Dr.Brunel.
Allmählich wird nachvollziehbar auch Laures familiäre Situation mit ihrer labilen, suizidgefährdeten Mutter, die ihre Kindheit überschattete, beschrieben. Das lässt natürlich dann auf einen autobiografischen Bezug schließen.
Tage ohne Hunger ist ein kurzes, aber dichtes Buch. Sehr lesenswert, gut, dass es endlich auf Deutsch erschienen ist.