Die Stadt auf dem Wasser - Salome Benidze
ISBN: 393233891X
Taschenbuch: 160 Seiten
Verlag: AvivA; 2017
Aus dem Georgischen übersetzt von Iunona Guruli.
Illustrationen von Tatia Nadareischwili
Kurzbeschreibung:
Helena ist für ihre wunderbaren Backwaren berühmt, doch sie träumt davon, ein Getränk aus ihrer Lieblingsfrucht zu erfinden, der Berberitze. Ihr Wunsch, ausgerechnet einen Drink aus diesen säuerlichen roten Beeren zu kreieren, statt sich auf ihr Gebäck zu konzentrieren, stößt auf Unverständnis, weil er als zutiefst unweiblich empfunden wird. Ilaria, die immer nach Orangen duftet, wurde als Baby in einem Boot auf dem Meer ausgesetzt und von einem jungen Schwimmer gerettet. Doch in der Stadt am Wasser bleibt sie immer eine Fremde.
Die Erzählungen Salome Benidzes handeln von sieben ganz unterschiedlichen Frauen, von Liebe und Unabhängigkeit, Leidenschaft und Gewalt, Ängsten und Hoffnungen, Erinnern und Vergessen – und der Suche nach der eigenen Identität. Alltägliches und Märchenhaftes, Realistisches und Fantastisches verschwimmt, und nach und nach erschließt sich, dass die einzelnen Geschichten doch nicht so unabhängig voneinander sind, wie es zunächst den Anschein hat – nicht nur durch das Wasser, das sie alle verbindet.
Über die Autorin:
Salome Benidze wurde 1986 im georgischen Kutaisi geboren und studierte Journalismus und Politologie in Tiflis, Vilnius und Thessaloniki. 2012 wurde sie mit dem SABA Literaturpreis für das beste Debüt ausgezeichnet. Ihr Buch "Die Stadt auf dem Wasser" erhielt 2016 den Tsinandali-Preis für die beste Prosasammlung. Sie engagiert sich für Frauenrechte, macht PR für den United Nations Population Fund und lebt in Tiflis.
Über die Übersetzerin:
1978 in Tbilissi geboren, Georgien geboren. Seit 17 Jahren lebt sie in Deutschland. Nach dem Magisterabschluss für Politikwissenschaften und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zog sie nach Berlin, wo sie als Schriftstellerin und Lyrikerin, sowie Literatur- und staatlich geprüfte Übersetzerin für Georgisch tätig ist.
Über die Illustratorin:
Tatia Nadareischwili wurde 1988 in Tbilissi, Georgien, geboren wo sie auch heute lebt. Nach ihrem Studium der Illustration und grafischen Gestaltung an der Staatlichen Akademie der Künste arbeitete sie zunächst als Zeichenlehrerin an einer Primarschule, später war sie als Kunsttherapeutin für Kinder mit Behinderung tätig.
Seit 2009 hat sie regelmäßig an Gruppenausstellungen in Georgien teilgenommen und war während mehrerer Jahre Mitglied des Illustratorenkollektivs VIRGAM am Book Art Center in Tbilissi. Heute ist sie freischaffende Illustratorin.
Mein Eindruck:
Diesen Roman habe ich entdeckt, als die georgische Autorin ihn dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vorstellt. Ein bemerkenswerter Fund!
Die junge Autorin schreibt episodenhaft und entwirft jedes Kapitel eine neue Protagonistin. Diese Frauen verbindet nicht nur der Ort, eine Stadt am Meer, auch das schicksalhafte teilen sie.
Zwar wechseln die Figuren relativ schnell, aber erscheinen sind sie nahezu gleichwertig und liegen mir als Leser gleichermaßen am Herzen. Doch einige von ihnen werden sich schicksalhaft opfern müssen. Mythische Einflüssen und phantastische Elemente sind vollkommen im Roman integriert. Sprachlich eigenwillig!
Ein intensives Leseerlebnis!
Georgien ist übrigens nächstes Jahr Partnerland auf der Buchmesse! Das sollte sich lohnen!