Klappentext
Jazz Bashara ist kriminell. Zumindest ein bisschen. Schließlich ist das Leben in Artemis, der ersten und einzigen Stadt auf dem Mond, verdammt teuer und, wenn man kein Millionär ist, verdammt ungemütlich. Also tut Jazz, was getan werden muss: Sie schmuggelt Zigaretten und andere auf dem Mond verbotene Luxusgüter für ihre reiche Kundschaft. Als sich ihr eines Tages die Chance auf einen ebenso lukrativen wie illegalen Auftrag bietet, greift Jazz zu. Doch die Sache geht schief, und dann wird auch noch ihr Auftraggeber ermordet. Plötzlich steckt Jazz mitten drin in einer tödlichen Verschwörung, in der nichts Geringeres auf dem Spiel steht, als das Schicksal von Artemis selbst.
Der Autor
Bereits im zarten Alter von fünfzehn war Andy Weir als Programmierer und später als Softwareentwickler für diverse Computerfirmen tätig. In seiner Freizeit interessiert er sich für Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt – und natürlich für das Schreiben. Mit seinem Debütroman Der Marsianer feierte er weltweit einen Riesenerfolg.
Das wird eine schwierige Review. Wie viele andere Leser war ich begeistert vom „Marsianer“. Es war ein Spaßbuch mit einer witzigen Hauptfigur und einem interessanten und spannenden Thema. Es war sehr amerikanisch und Popkorn-Kino. Aber es hat Spaß gemacht und war für mich etwas völlig neues.
Nach so einem Erfolg liegt die Messlatte für einen Autor ziemlich hoch und ich war sehr gespannt auf „Artemis“. Weir behält hier seinen Stil bei und trotzdem gelingt es ihm, eine andere Geschichte zu erzählen. Es ist fast ein Krimi, nur gibt es dafür zu viel Wissenschaftliches und zu wenig Spannung.
Was mir an diesem Buch gefallen hat:
Artemis. Die erste Stadt auf dem Mond. Es war sehr interessant zu lesen, wie ein Leben auf dem Mond aussehen könnte. Weniger Schwerkraft, eine eigene Währung, eine feindliche Außenwelt. Es ist dem Autor auf jeden Fall gelungen, sehr plastisch eine funktionierende Stadt auf dem Mond zu beschreiben und zum Leben zu erwecken. Das ist für mich der große Pluspunkt an diesem Buch und der Hauptgrund, 4 Sterne zu vergeben.
Es ist Andy Weir gelungen, sein neues Buch anders zu gestalten als sein erfolgreiches Debüt. „Artemis“ ist kein neu aufgelegter „Marisianer“, auch wenn viele Stilelemente daran erinnern.
Ich mag seinen Schreibstil. Auch die Comedy-Elemente. Das ist nicht jedermanns Fall, aber mir persönlich gefällt es.
Und somit kommen wir zudem, was mir weniger gefallen hat:
War im „Marsianer“ die Hauptfigur vielleicht ein wenig zu gewollt witzig, so war sie doch sympathisch und ich habe mit ihm mitgefiebert. Jazz ist fast eine Neuauflag vom Mark Watney, nur leider viel nerviger. Beim „Marsianer“ konnte ich vieles als Galgenhumor einordnen. Aber Jazz wirkt anstrengend und unreif. Vielleicht sind es auch ein wenig Abnutzungserscheinungen. Es reicht vielleicht einfach eben auch, einmal so einen Charakter wie Mark Watney in einem Buch zu haben und eine ähnliche Ausgabe ist einfach zu viel.
Dem Autor ist es, wie ich schon sagte, in meinen Augen gelungen, eine gute neue Story zu schreiben. Sie hat durchaus Krimielemente und entwickelt sich anders, als ich zu Anfang dachte. Aber für einen Krimi gibt es zu wenig Spannung. Durch die langen wissenschaftlichen Erklärungen wird viel Tempo aus der Geschichte genommen. Manches, gerade über den Mond, ist sehr interessant. Aber es geht auch viel ums Schweißen (!) und das ist nun mal ein Thema, das ich nicht in dieser Weise ausgeführt gebraucht hätte.
Für mich überwiegt bei diesem Buch die Idee über die Stadt Artemis. Das Buch hat einige Mängel bei den Charakteren und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Wissenschaft und Storyentwicklung. Man erkennt deutlich Weirs Stil. Seine fast comicartigen und leicht überzogen wirkenden Dialoge und sein Hang, zu viel zu erklären. Trotzdem ist es eine interessante und originelle Handlung. Ich mag seinen Schreibstil, aber das kann sich auch leicht abnutzen.
Ich habe die englische Kindle-Ausgabe gelesen. Auf Deutsch erscheint das Buch am 5. März 2018