'The Ending - Du wirst dich fürchten' - Seiten 145 - Ende

  • Also doch: Schizophrenie, und das gleich mehrfach. Obwohl ich so etwas vermutet hatte, hat mich das Ende doch noch überrascht. Unvorstellbar, was in so einem gemarterten Gehirn vor sich geht.


    Tut mir leid, aber ich habe das Buch wohl ganz anders gelesen als ihr... Für mich war es ein Buch wie ein Alptraum: nah an der Wirklichkeit, und doch ein wenig daneben. Aber nur ein bisschen. Und das Buch hat mich sehr irritiert und mir auch ein bisschen Angst gemacht.

    Auf S.194 gibts ein paar Sätze, die haargenau auf mich passen - so habe ich das Buch erlebt:


    Zitat

    .... meine Geschichte ist kein Thriller. Sie ist nicht packend oder schrill oder haarsträubend oder blutrünstig, nicht einmal brutal [...]

    So etwas macht mir normalerweise keine Angst. Etwas, das mich desorientiert, das in Frage stellt, was ich für selbstverständlich genommen habe, etwas, das die Realität aushebelt oder auf den Kopf stellt - das macht mir Angst.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Am Anfang sagt "Sie" ihm , dass ihre Eltern nichts von ihm wissen. Er denkt sie macht Witze. Aber sie denkt sich, dass sie Jedes Mal überlegt habe, ob sie was von ihm erzählen soll, und dass es reichlich Gelegenheit dazu gab... Und dann ist es doch nur er. Ein gespaltenes Ich hat keine Extra Eltern. Je mehr ich über das Buch nachdenke, umso unlogischer finde ich es. Fast so, als habe der Autor mitten im Buch, als er nicht weiterwusste, beschlossen, einfach eine gespaltene Person aus seinem Jake zu machen.

  • Wenn man den letzten Abschnitt liest, ist das Ende tatsächlich keine Überraschung mehr. Aber ich fand den Weg dahin eigentlich nicht schlecht.


    Nach dem merwürdigen Stop in dem Dairy Queen und der seltsamen Bedienung (die den gleichen Ausschlag hat wie Jake) war mir endgültig klar, das die Erzählung nicht in der Realität spielt.


    Die Stimmung in der Schule fand ich dann tatsächlich sehr unheimlich. Nicht in dem Sinne, das ich Angst bekam aber stimmungsmäßig fand ich es schon unangenehm.


    Jake (hieß er wirklich Jake?) hat das Buch geschrieben. Er hat sich eine Traumwelt gebaut, in der das Mädchen von damals tatsächlich in seinem Leben auftauchte. Ich hatte gleich am Anfang das Gefühlt, das da keine Frau die Erzählerin ist. Deswegen hat sie keinen Namen und keinen Hintergrund. Sie ist eine flüchtige Begegnung gewesen, eine was-wäre-wenn-Idee. Alles ist nur in Jakes Kopf passiert und diese merkwürdigen Dinge passierten nur in seiner Phantasie. Und er hat alles mögliche übertragen, wie z.B. seinen Ausschlag an den Armen auf die Dairy Queen Angestellte.



    Die Idee mit der Chemotherapie ist mir auch gekommen. Haarausfall, metallischer Geschmack. Vielleicht ist da kürzlich eine Erkrankung festgestellt worden und das war der letzte Anstoß. Aber wie soll er zu einem Arzt gegangen sein, wenn er nicht in der Lage ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren.

    Am Anfang sagt "Sie" ihm , dass ihre Eltern nichts von ihm wissen. Er denkt sie macht Witze. Aber sie denkt sich, dass sie Jedes Mal überlegt habe, ob sie was von ihm erzählen soll, und dass es reichlich Gelegenheit dazu gab... Und dann ist es doch nur er. Ein gespaltenes Ich hat keine Extra Eltern. Je mehr ich über das Buch nachdenke, umso unlogischer finde ich es. Fast so, als habe der Autor mitten im Buch, als er nicht weiterwusste, beschlossen, einfach eine gespaltene Person aus seinem Jake zu machen.

    Ich denke, er hat so ein geringes Selbstwertgefühl, das er davon ausgeht, wenn er denn tatsächlich eine Freundin hätte, würde die ihn nicht so wichtig nehmen, das sie ihren Eltern von ihm erzählen würde.



    Ich fand das Buch im Grunde interessant und mal was anderes. Ich denke aber auch, das Psychothriller nicht die richtige Kategorie ist. Da werden viele Leser mit falschen Erwartungen ran gehen.

  • Also ich fand das Ende auch sehr seltsam. Und irgendwie gibt es auch verschiedene Theorien, wie es denn jetzt "echt" war. Es gibt sogar eine eigene Website (englischsprachig), auf der darüber diskutiert wurde.

    http://afterthingsend.com/

    Das find ich ja geil. Eine Website um das Buch zu diskutieren. Nicht schlecht. Offenbar beschäftigt das Buch einige Menschen, auf die ein oder andere Art.

  • Ha. Wow. Ja. Da muss man jetzt erst mal durchschnaufen. Zum Schluss hin wurde es wirklich immer seltsamer und seltsamer. Das Gefühl eines schlechten Traums verfestigt sich zusehends. Ständig erkennt sie Dinge und Orte wieder die sie nicht kennen kann.

    Im Endeffekt ist alles was ich mir über den Verlauf des Abschnittes aufgeschrieben habe sinnlos, nach dieser Auflösung muss man ja nicht mehr weiter diskutieren. Dass mit der Ich-Erzählerin was nicht stimmt war mir von Anfang an klar. Gespaltene Persönlichkeit war auch nicht falsch, auch wenn in diesem Fall sie nur eine der Facetten war. Ich glaube JaneDoe war die erste, die vermutet hatte, dass nichts real ist.


    Ich denke also, es stellt sich folgendermaßen dar: Der Hausmeister (Jake?) hat eine psychische Krankheit, er sondert sich auch immer weiter von anderen Menschen ab. Die ursprüngliche Begegnung zwischen ihm und ihr hat tatsächlich stattgefunden, allerdings hat die entscheidende Handlung von ihm gefehlt: Er hat sich nicht getraut, ihr seine Nummer zuzustecken. Über die Jahre ist er immer mehr vereinsamt, hat sich ausgemalt, wie es wäre, wenn er mutig genug gewesen wäre. Ich glaube aber, dass zusätzlich zu den psychischen Problemen zum Schluss noch ein physisches Problem kam. Ich tippe auf einen Gehirntumor (Nasenbluten, starke Kopfschmerzen er hat ja seine Symptome offenbar auf alle seine "Figuren" übertragen), der die ganze Situation verschlimmert und die krassen Wahnvorstellungen ausgelöst hat.

    Der Eindruck, dass "I'm thinking of ending things" sich auf Selbstmord bezieht war auch von Anfang an richtig aufgefasst.


    Alles in allem... ich muss sagen, ich bin ja schon froh, dass es überhaupt eine Auflösung gibt, ich hab schon die ganze Zeit überlegt wie ich reagieren würde, wenn das alles einfach offen endet. Klar, es ist nicht alles bis ins Detail erläutert, aber man kann sich das meiste schon so zusammenreimen. Ich muss es alles noch ein bisschen sacken lassen, ggf. auch die kursiven Texte nochmal lesen und so. Ich glaube schon, dass mir das Buch insgesamt gefallen hat. Der Untertitel ist zwar hochgradig bescheuert, aber die grotesk-bizarre Stimmung (vor allem ab dem Besuch auf der Farm) war schon was besonderes. Ich kann mich zumindest spontan an kein anderes ähnliches Buch erinnern, dass ich gelesen hätte.


    Aufgefallen ist mir übrigens ein kurzer Absatz, der sich von S 193 auf S 194 erstreckt, kurz bevor er / sie die Sache mit Ms. Veal erzählt. Letzten Endes auch eine gute Zusammenfassung des ganzen Buches.

    Zitat

    Die meisten, denen ich diese Geschichte erzähle, finden sie nicht sonderlich beängstigend. Sie wirken eher gelangweilt, fast enttäuscht, wenn ich zum Ende komme. Ich gebe ja zu, meine Geschichte ist kein Thriller. Sie ist nicht packend oder schrill oder haarsträubend oder blutrünstig, nicht einmal brutal, kurz gesagt, kein Schocker. So etwas macht mir normalerweise keine Angst. Etwas, das mich desorientiert, das in Frage stellt, was ich für selbstverständlich genommen habe, etwas, das die Realität aushebelt oder auf den Kopf stellt - das macht mir Angst.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Also für mich ist nach den letzten Zeilen klar, dass dieses "Buch", was die Ermittler bei Jake finden, quasi das ist, was wir zu lesen bekommen haben. Er hat sich das alles ausgedacht.

    Das war auch meine Auffassung.

    Jake hat Krebs. Wenn er nämlich seine Erfahrungen auf das Mädchen projiziert, bzw in seiner Erzählung das eben da mit einbaut, dann machen die Tabletten, das Haarausfallen, der metallische Geschmack im Mund (weiß nicht mehr, wo der erwähnt wurde, aber irgendwo schon) Sinn. Das kann ja mit einer Chemotherapie zu tun haben.

    Genau. Gehirntumor war ja auch mein Gedanke. Aber das mit dem Hausmeister ist schon real. (denke ich zumindest, sicher kann man sich bei diesem Buch ja bei gar nicht sein :lache )

    Tut mir leid, aber ich habe das Buch wohl ganz anders gelesen als ihr... Für mich war es ein Buch wie ein Alptraum: nah an der Wirklichkeit, und doch ein wenig daneben.

    Alptraumhaft auf jeden Fall. Mir fiel auch immer wieder der Begriff "Phantasmagorie" ein. Schön, dir ist das Zitat auch aufgefallen. :-]

    Nach dem merwürdigen Stop in dem Dairy Queen und der seltsamen Bedienung (die den gleichen Ausschlag hat wie Jake) war mir endgültig klar, das die Erzählung nicht in der Realität spielt.

    Dass es komplett nicht real ist dachte ich da noch nicht, aber die Verbindung mit dem Ausschlag ist mir auch sofort aufgefallen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich auch. Psychothriller/ Stephen King/Alfred Hitchcock, das waren die Schlagworte welche mich geködert haben.

    Naja, wieder eine Erfahrung mehr.:grin

    mich auch. Hätte da gestanden, verstörende Erlebnisse einer multiplen Persönlichkeit mit anschließendem Suizid, hätte ich wohl die Finger davon gelassen.

  • mich auch. Hätte da gestanden, verstörende Erlebnisse einer multiplen Persönlichkeit mit anschließendem Suizid, hätte ich wohl die Finger davon gelassen.

    Das wäre dann aber fairerweise schon so ein biiiiiisschen gespoilert gewesen. :lache

    Ich denke es ist schwer für so ein Buch überhaupt einen Klappentext zu finden, es lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken. Und was dieses ständige unsägliche Vergleichenmüssen für Blüten treibt hat man ja auch schon öfter erlebt. In den seltensten Fällen ist wirklich was dran und hinterher gibt es Enttäuschung.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Klappentext vielleicht so:
    Eine Frau fährt mit ihrem Freund durch die Dunkelheit. Während sie daran denkt, sich von ihm zu trennen, freut er sich darauf , ihr die Horrorfarm, auf der aufwuchs, zu zeigen und sie seinen Eltern vorzustellen. Nichts ist so wie es im ersten Moment scheint. Subtiler Horror, der an American Horror Story erinnert - und auch wieder nicht. Auf jeden Fall außergewöhnlich.

  • Ups, es war tatsächlich nichts real in dieser Geschichte. Eine richtige multiple Persönlichkeit ist Jake für mich aber nicht. Er hat um sich herum eine Phantasiewelt geschaffen, in der er keinem geschadet hat, außer sich selbst. Irgendwie tragisch, das ganze.


    Hat mir das Buch gefallen? Ich weiß nicht recht. Zumnidet gab es lange kein Buch, das mich zu so vielen Überlegungen und Spekulationen verleitet hat.


    Das Ende war denn keine Überraschung mehr für mich. Über die Rezi muss ich jetzt erst mal nachdenken. Sie soll ja nicht nur aus Spoilern bestehen.

  • Ich auch. Psychothriller/ Stephen King/Alfred Hitchcock, das waren die Schlagworte welche mich geködert haben.

    Naja, wieder eine Erfahrung mehr.:grin

    JO, das hat mich auch geködert und das ist es auch was mich jetzt so enttäuscht...



    Verwirrt bin ich über das Ende nicht, Iwann war mir klar, das es um Schizophrenie oder Wahnvorstellungen oder Beides gemischt geht. ne Krankheit kann natürlich sein, ist mir letzten Endes aber nicht soo wichtig, um jetzt noch in iwelchen englischen Foren darüber zu spekulieren.


    Spannend psychothrillermässig fand ich eigentlich nur den Abschnitt wo "Sie" Jake in der Schule sucht, sich versteckt usw.... Ansonsten für mich eher langweiliges pseudophilosophisches sinnieren ...