Der Schwarm von Frank Schätzing

  • Soeben habe ich nun „Der Schwarm“ beendet.
    Ein flüssig zu lesendes Buch, bei dem mich auch die genauen Beschreibungen von allem möglichem (über Technik und Biologie bis zu Geografie) nicht gelangweilt haben, da sie es durchweg verstanden haben, mein Interesse zu wecken.
    Mit der Kreation der Yrr musste ich mich erst anfreunden, dann gings einigermaßen. Allerdings finde ich immernoch, dass die Beschreibungen derselben irgendwie unmöglich waren. Ich meine, sowas geht einfach nicht, es ist chemisch und biologisch einfach nicht möglich. Um zum Beispiel über so große Entfernungen so schnell zu kommunizieren, sind einfach schnelle leitende Nervenzellen nötig. Kommunikation allein über chemische Moleküle - dafür geht Diffusion und sei sie meinetwegen auch in speziellen Leitbahnen oder so, einfach zu langsam (ich meine die Kommunikation, wenn sie sich schon zusammengefügt haben)!
    Was ich dann ziemlich blöde fand, war, dass die Yrr Mathematik verstehen! Sie können die „Aufgaben lösen“ und schicken zurück, dass sie in H2O leben. Wie soll das denn gehen, woher sollen sie die chemische Formel für Wasser kennen? Schließlich haben Menschen sie sich ausgedacht. Frank Schätzing stellt Mathmatik und verschiedene Codes als etwas allgemeingültiges dar, aber letztlich haben Menschen es sich doch ausgedacht! Natürlich haben wir uns nicht die Gesetze dahinter ausgedacht, wohl aber deren Formulierung. Wie sollen die Yrr das kapieren?


    Pelican  

    Zitat

    bei 1 Seite Beschreibung des Weges der Transatlantikkabel wird es einfach lächerlich.


    Gerade die Beschreibungen dieser Art fand ich sehr bildhaft...sie bleiben einem im Gedächtnis. Ich finde man liest sowas nicht alle Tage. Gut gemacht, finde ich.


    Nikana

    Zitat

    Was ist eigentlich genau mit Bohrmann passiert? Habe ich das überlesen oder hat Schätzing tatsächlich vergessen zu beschreiben, wie Bohrmann der Misere entkommen konnte?


    Und noch etwas unlogisches: Im Tiefseetank auf dem Schiff waren doch auch die verseuchten Krebse. Warum wurde niemand krank, nachdem jemand ein Loch in den Tank geschossen hat und dieser auseinandergebrochen ist? Das Wasser dürfte doch hochgradig verseucht sein ...


    Doch, man erfährt, das Bohrmann gerettet werden konnte, nachdem die Haie nicht mehr angreifen.
    Das mit den Krebsen weiß ich jetzt auch nicht mehr...waren sie überhaupt noch in dem Becken?


    Die Amis unklusive Präsident fand ich auch viel zu einseitig. Irgendwie blöde, diese Klischees zu bedienen (auch wenn was wahres dran sein mag).


    Die Gedanken von S.Crowe am Ende hätte man gut weglassen können, das stimmt schon, aber wie Karen Weaver in die Tiefe fährt und wie ihre Gedanken beschrieben werde, fand ich klasse.


    Ein Film dazu würde sicher erfolgreich sein, aber ich stelle mir das ganze seeehr aufwendig und teuer vor...aber wann war das schon ein Hinderungsgrund... ;-)

  • Schätzing hat sich überschätzt - jedenfalls die letzten 250 Seiten. Dauersterben der Hauptdarsteller in Hollywood-Manier. Ein echter Bruch im Buch, der doch gar nicht nötig war. Schätzing hat sich und sein Buch auf dem Altar der Profitgier geopfert. Schade! Offenbar waren ihm die Leser dabei ziemlich wurst. Sehr schade!

  • Ich hab das Buch zwar noch nicht gelesen, aber eine Freundin von mir. So schlecht fand sie es gar nicht, deswegen hatte ich eigentlich auch vor, es mal zu lesen.


    Werd ich auch machen, in der Hoffnung, dass es nicht so schlecht ist, denn ich hab es meiner Freundin damals zum 18.Geburtstag geschenkt... ?(

    Mögest du immer Wind im Rücken haben
    und Sonne im Gesicht,
    auf das die Schicksalsstürme dich hinauftragen,
    damit du mit den Sternen tanzt.

  • Zitat

    Original von Luc
    Nach den vielen "schlechten" Kritiken habe ich mich entschlossen, dass Buch nicht zu kaufen. Gibt es was von dem Autor , was man unbedingt gelesen haben sollte?


    Luc


    Mir hat am besten Keine Angst gefallen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Also ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft mich durch diese 1000 Seiten zu arbeiten. Ich fand die Story bis der Tsunami kam richtig spannend und interessant, aber dann... irgendwie wurde das Buch dann richtig langweilig. Ich finde auch es hätte etwas gekürzt werden können.

  • Hi leute. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen der gerne Thriller liest. Und ich bin so einer. Habe das Buch bis jetzt noch nicht fertig gelesen aber bis jetzt ist es der HAMMER. So spannend. Man kann garnicht mehr aufhören so ist man in dieses Buch vertieft. :-) Es ist eines der besten Bücher, die ich bis jetzt gelesen habe. :grin

  • Hallo
    ich habe das Buch vor einigen Tagen beendet und fand es wirklich gut
    es war total interessant (von der wissenschaftlichen seite her) und auch super spannend ich kann es nur weiter empfehlen! fr jemanden der sich nich sehr für Biologie und marines Leben interessiert könnten einige Seiten viellecht etwas langweilig sein aber mich haben gerade diese Seiten voller Fachwissen in ihren Bann gezogen

  • Hallo,


    ich habe mich im Urlaub endlich rangetraut und habe es nicht bereut. Die ausführliche Recherche, die Schätzing betrieben hat, merkt man dem Buch auch an. Zum gemütlichen Lesen Abends im Bett finde ich es dann aber stellenweise doch etwas zu komplex.


    Gegen das Katastrophenszenario, das Schätzing entwift, nimmt sich ein Roland Emmerich Film wie die Augsburger Puppenkiste aus. Das kann man mögen oder nicht, spannend war´s allemal, auch wenn der Showdown IMO nicht ganz frei von Längen ist.


    Vorsichtshalber:


  • Heute bin ich fertig geworden. Es hat ein bisschen länger gedauert, mich durch die knapp tausend Seiten bedrucktes Papier zu lesen. Aber, ich bin dennoch durch und fast noch mittendrin.
    Ja, und was bleibt? Whale Watching vor den Küsten Schottlands wurde für den Urlaub ad acta gelegt. :grin


    Ist man kein studierter, promovierter und habilitierter Meeresbiologe, -geologe, Bakteriologe usw. usf., muss man zumindest wissenschaftlich interessiert sein, sonst wird der Zugang "zum Schwarm" recht schwierig. Aber gut. Ein wenig googlen und in diversen Lexika nachzuschlagen, gibt einem doch zumindest einen groben Überblick über die Hintergründe und über die weitreichenden Folgen der beschriebenen Szenarien. Wobei man für diese eigentlich keine Sekundärliteratur benötigt. Denn Schätzing schafft es meiner Meinung nach auf eine ganz simple, aber wirkungsvolle Weise, die aus verschiedenen Wissenschaften stammenden Forscher, und auch den Wissenschaftsfremden, die biologischen Vorgänge zu erklären, indem er sie eben diese sich untereinander erläutern läßt. So wird der Leser nicht als dummer, ungebildeter Nicht-Wissenschaftler zurückgelassen, sondern er darf quasi an den Untersuchungen, am Fortschritt teilhaben. Die Bilder und Situationen sind so gut beschrieben, dass ich mich manchmal selbst mitten an einem Becken oder am Heck eines Schiffes habe stehen sehen.
    Allerdings habe ich dann immer wieder schwer darüber nachdenken müssen, von welchem Schiff aus ich gerade wildgewordene Wale betrachte, denn Schiffe gibt es in diesem Buch viele. Und jedes war mit unterschiedlicher Technik ausgestattet und jedes Schiff oder Boot sollte seinen eigenen Zweck erfüllen. Natürlich! Das ist mit Sicherheit auch so. Doch mich hat es zeitweise wirklich überfordert, mir die Namen zu dem dazugehörigen Schiff und dem Meer, der Küste oder was auch immer zu merken, vor dem es vor Anker lag.


    Tja. Im Laufe des Lesens habe ich mich gefragt, zu welchem Genre das Buch eigentlich gehört. Laut Umschlag sei ein Roman, es beherbergt aber auch Thriller-Elemente und auch eine gehörige Portion Science Fiction nebst Fantasy. Und vielleicht auch ein wenig vom derzeit beliebten Verschwörungsthriller. Aber dass die Amerikaner in der Geschichte so mit Klischees behaftet sind, hinterlässt auch bei mir einen leicht faden Geschmack. Judith Li fand ich auch stark überzogen, passte allerdings wieder zu dem ständig über Gott und die Bibel faselnden, ziemlich einfältigen Präsidenten, dem man nur rot für grün vormachen musste und er glaubte es. Schade, dass auch u.a. der CIA Typ ins gleiche Holz schlug. Die mehr oder weniger versteckten Kritikpunkte an den amerikanischen Vorgehensweisen hätte man vielleicht auch mit weniger Zaunpfählen versehen können. Dazu hätte es auch den Andeutungen auf die unzähligen Hollywood-Streifen nicht bedurft, in denen die Amerikaner grundsätzlich die Erde und dazu die gesamte Menschheit vor dem sicheren Untergang retten, weil nur sie über die dazu nötige weit fortgeschrittene Technologie verfügen.


    Ein gewisses Happy End hat das Buch durchaus. Anawak und Weaver, die letztendlich zueinander finden durften, auch wenn wir nichts weiter mehr über sie erfahren, außer, dass sie sich in London aufhielten, als Sam ihr Buch/Bericht schrieb.
    Und: die Menschheit hat noch eine Chance bekommen. Sie können weiter auf der Oberfläche leben, ohne sich vor einem Angriff aus den Tiefen der Ozeane fürchten zu müssen. Denn, wir sind schließlich nur ein Wimpernschlag in der Entwicklung der Erde, die die Einzeller und Mikroorganismen locker überleben werden. Also warum nicht einfach leben und leben lassen?
    Ein bisschen etwas von Happy End hatte auch der nochmalige Auftritt der wichtigen Figuren auf Weavers Bühne, um sich in gewisser Weise zu verabschieden. Karens Gedankengänge, als sie unterwegs zum Grund der Tiefsee ist, sind allerdings m.M.n. auch kürzungswert, auch wenn die dahinter steckenden philosophischen Gedanken sicherlich ziemlich interessant sind, vielleicht aber an anderer Stelle geeigneter platziert gewesen wären.


    Was aber doch gegen Ende des Buches zum Nachdenken anregte: der Lauf des Partikelchens durch die erwähnten Straßen, Meerengen usw. Die Beschreibung aber war in wunderbaren Bildern verpackt, die am Ende eine Zahl ausspuckten, die ich noch immer nicht fassen kann. 1000 Jahre soll es brauchen, um das alles zu durchlaufen, um einmal von Anfangspunkt zum Endpunkt zu kommen und somit wieder zum Anfang.
    Ebenso imposant: die Erklärung der Datenkabel, die uns alle miteinander und den Rest der Welt verbinden. Erst durch solche Veranschaulichungen wird man sich dessen erst wieder bewußt.


    Die Umschlagsgestaltung halte ich noch für erwähnenswert, denn sie springt einem augenblicklich und wortwörtlich ins Auge. Allerdings ist er sehr empfindlich und knickanfällig. Auch beim raschen Umschlagen der Seiten im Inneren, musste man doch sehr zärtlich mit den Seiten umgehen. So dünn wie sie sind. Aber stellt euch mal knappe tausend Seiten Geschichte auf dickerem Papier vor. Dieses Buch könnte niemand mehr einhändig neben dem Kochen halten. Aber einer Lupe bedarf es zum Lesen nicht.


    Und letztendlich hat mich am Meisten zum Nachdenken gebracht, was wir eigentlich über unseren Planeten Erde wissen. Es wurde in Der Schwarm oft erwähnt: man weiß über das uns umgebende Universum mehr, als über die Tiefen des Meeres. Wir behaupten immer, wir würden jeden Flecken der Erde kennen und sicherlich ist das auch zum größten Teil richtig - betrachtet man nur die Landmassen und die flacheren Gewässer.
    Aber „da unten“ in der Tiefsee ist es für uns nun mal nicht lebensbegünstigend – im Gegenteil. Und die Vorstellung, dass sich ausgerechnet dort, außerhalb unserer Wahrnehmung, etwas entwickelt, dass uns in Intelligenz zumindest ebenbürtig, wenn nicht überlegen, ist, ist meiner Meinung nach gar nicht so unwahrscheinlich und abwegig.

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Da dem Buch schon Langatmigkeit vorgeworfen wird, will ich meinen Beitrag dazu auch gar nicht erst aufblähen.


    1. Man sollte sich auf das Buch einlassen, und zwar ohne Vorurteile.
    2. Man sollte Spaß am lesen haben und darf kein Seitenzähler sein.
    3. Man sollte die Bereitschaft mitbringen, sich Charaktere näher bringen zu lassen, die für den Verlauf der Geschichte nicht lange relevant sind.
    4. Man sollte Zeit haben das Buch am Stück durchzuziehen.
    5. Man sollte Bush und Rice kennen ;-)


    Kurzum mich hat es sehr gut unterhalten und nebenbei habe ich noch eine Menge über das Ökosystem Meer erfahren.

  • Zitat

    Original von edelstoff
    Da dem Buch schon Langatmigkeit vorgeworfen wird, will ich meinen Beitrag dazu auch gar nicht erst aufblähen.


    Mein Beitrag ist nicht gebläht, sondern bereits gekürzt! :wow
    Nur damit hier keine Mißverständnisse aufkommen.

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Momo
    Tolle, ausführliche Rezi!! :-)


    Zitat

    Original von Momo
    Und die Vorstellung, dass sich ausgerechnet dort, außerhalb unserer Wahrnehmung, etwas entwickelt, dass uns in Intelligenz zumindest ebenbürtig, wenn nicht überlegen, ist, ist meiner Meinung nach gar nicht so unwahrscheinlich und abwegig.


    Nein, auch nicht unwahrscheinlicher und abwegiger als es auf dem Land ist/war. ;-)


    Och, Bo! So schlimm?

  • Zitat

    Original von bogart
    6. Man sollte das Buch nach den ersten 300 Seiten in die Ecke schmeißen.


    bo :-)


    Bei dir ist wohl 2. in Betracht gekommen! :grin

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von bogart
    6. Man sollte das Buch nach den ersten 300 Seiten in die Ecke schmeißen.


    bo :-)


    :rofl Dem schließe ich mich an!
    Ich fand es so super langweilig, aber ich habe mich dennoch tapfer durchgequält! *stolzaufmichbin*


    Ich verstehe den Wirbel einfach nicht, der um das Buch gemacht wurde/wird. :wow
    Naja, jedem das seine.

  • Ich habe dieses Buch gehört und nicht gelesen. Als Hörspiel fand ich es ziemlich gut, besonders weil Walgeräusche im Hindergrund eingespielt wurden, macht das Ganze ein wenig realistischer und bekam einen düsteren Touch, der mir sehr gut gefiel.
    Vielleicht ist es in der Hörspielfassung besser als als Buch.


    lg
    hestia

  • Hallo Eulen !!!


    Um mitzureden , muss man schon das Buch gelesen haben !!!


    ( bis zum Ende 1000 Seiten )


    Bei mir war es genau andersherum ( zuerst das "Hörbuch " , das mir
    sehr gut gefallen hat und jederzeit bedenkenlos weiter empfehlen kann !!!


    Anschließend habe ich das Buch gelesen , weil ich von der Hörbuch-
    fassung so überwältigt war !!!


    Gut , ich denke , das einiges ( sehr ausführliche Charakterien der einzelnen
    Personen ) man nicht so ins Detail in der Länge gezogen hätte!!!
    ( "In der Kürze liegt die Würze )


    Fazit: Etwas weniger an der Seitenzahl hätte auch ausgereicht !!!!


    :write