Der Schwarm von Frank Schätzing

  • Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gefallen, es ist spannend und mit vielen unerwartenten Wendungen.
    Die Handlung ist in sich logisch und nachvollziehbar, besonders durch die vielen Erklärungen und Informationen, die der Autor dem Leser liefert, sodass man sogar die kompliziertesten Vorgänge leicht verstehen kann.
    Leider war es mir persönlich etwas zu langatmig gestaltet... Das halbe Buch besteht aus Infos über die Tiefsee, es werden alle möglichen kleinen, noch so nebensächlichen Sachen detailiert erklärt und auch wenn es überhaupt nichts mit der Handlung an sich zu tun hat, so ist es trotzdem dabei und das kann auf Dauer einen echt fertig machen. Wenn man z.B. gerade total darauf gespannt ist, was nun so schlimmes dort passiert ist, weswegen sich die Wissenschaftler alle geschockt angucken oder wie auch immer, da muss man sich erst durch die halbe Lebensgeschichte eines Nebencharakters quälen, das sich aber immerhin auf min. 2-3 Seiten ziehen kann.
    Das Ende hat mir auch nicht so gut gefallen, weil es ein bisschen sehr viel Gottgelaber war und ich das mehr oder weniger dann überflogen habe. Ich hatte keine Lust mehr.
    Der Roman ist gut, würde ich sogar weiterempfehlen, aber zu meinen Favoriten würde ich es nicht zählen.

  • Im Großen und Ganzen gesehen fand ich das Buch wirklich gut. Die Hauptcharaktere sind sympathisch. Man erkennt schnell wer ein falsches Spiel spielt, aber man erfährt erst ganz zum Schluss das ganze Ausmaß, das dahinter steckt. Es ist ein spannender aber zugleich sehr lehrreicher Wissenschaftsthriller. Es passieren viele Unglücke viele Menschen sterben (auch Hauptcharaktere) und die Art wie sie sterben ist teilweise wirklich grausam dargestellt. Im Gegenzug kann man viel über Biologie und die Tiefsee erfahren. Man erfährt die Zusammenhänge zwischen Meerestieren, Hydraten, Strömungen und Tsunamis.
    Oft waren mir die wissenschaftlichen Beschreibungen zu langatmig. Zum Schluss habe ich sie nur noch überflogen. Das Ende fand ich mittelmäßig. Plötzlich spielt Gott eine große Rolle. Das hat mich aber nicht gestört.


    Alles in allem eine schöne Story. Ich würde das Buch weiterempfehlen wenn jemand viel über Einzeller und die Tiefsee und die Zusammenhänge erfahren möchte oder wenn man schon bestimmte Vorkenntnisse hat. Wen das nicht interessiert langweilt sich bei der Geschichte jedoch häufig.

  • Zitat

    Original von Christiane
    Es ist meiner Meinung nach wirklich recht spannend geschrieben. Aber eben nur "recht" spannend. Das Buch hat schon so seine Längen. Der Autor konfrontiert den Leser mit einer Vielzahl von Leuten, die dann ausführlich beschrieben werden, obwohl deren Charakter nicht wirklich wichtig für die Story ist. Ich habe so den Eindruck, der Autor wollte mit seinem Buch möglichst viele Leser ansprechen. Philosophische Ansätze, Biologische und geographische Aspekte, Katastrophenzenarien, Golfstrom und Klima, Amerika und Verschwörungstheorien, Gott - ja oder nein, also hier war für jeden etwas dabei.


    :write


    Mich haben entsprechend der Fülle an Themen manche Teile mehr und andere weniger interessiert...


    Für mich hat das Buch erstaunlicherweise stetig an Reiz abgenommen - die ersten 500 Seiten war alles total prima, es gab 1-2 kleinere Längen, die ich gerne verzeihe, aber es war alles noch in Ordnung...im Chateau war es auch noch okay...als es dann aber auf die USS Independence ging, hat das Buch für mich etwas an Reiz verloren.


    Die Charaktere fand ich bis auf Sigur und Leon relativ blass, muss Herrn Schätzing aber ja loben für die Entscheidungen,

    ...Li wurde mir sehr schnell zu anstrengend, das hat mich dann hinterher jedesmal aus der Stimmung gerissen und ich habe dann auch nicht mehr so intensiv gelesen wie am Anfang...eigentlich kann man sagen ab dort, wo die Yrr als Begrifflichkeit feststehen, war ich zwar noch interessiert an dem 'wie gehts wohl weiter', aber es war nicht mehr so packend für mich...


    Am Anfang fand ich auch alle Handlungsstränge noch interessant, Greywolf fand ich sofort reizvoll, hehe, und es waren interessante Gespräche mit Leon - Sigur mochte ich eben auch. Joa...schade irgendwie, weil für mich die Tiefe der Story mit dem "Wissen", was da im Meer Sache ist und was man ggf. unternimmt / unternehmen sollte irgendwie nachgelassen hat und es für mich vom Wissenschaftsroman dann auch eher abbog in die Philosophie/Gott/Verschwörungstheorien/Amerika-Ecke, die mir bei dem Buch jetzt mal überhaupt nicht lag...


    Zitat

    Original von Grizzly
    [...] auf Bohrmanns lesenswerten Tauchgang, der mit einem Cliffhanger - dem einzig guten! - endet und den Leser im Ungewissen läßt, ob der sympathische Kieler gerettet werden kann - wird nur noch in Crowes überflüssig-ärgerlichen Chroniken am Ende verwiesen. Schade. An anderer Stelle wiederum spart Schätzing nicht mit Überfluß: das ganze wirkt unausgegoren. Beispiel gefällig? Der Kontakt zwischen Weaver und dem Yrr-Kollektiv entwickelt sich zur langweilig-kurzen Dozentur über den Wert und Unwert der Menschheit, erinnert fatalerweise an den Film Abyss und lässt den Leser hilflos am grönländischen Meeresboden zurück. Offene Fragen, keine Antworten.


    Was anfangs eine schaurig-schöne Geschichte war, wandelt sich auf den rund tausend Seiten in eine Anklageschrift, in eine Abhandlung über Moral und Menschsein, in der die Verantwortlichen schon ausgemacht sind. Das Thema als solches ist zweifelsfrei wichtig, bevor es zu Mißverständnissen kommt, man hätte nur es anders verpacken können, müssen, sollen. Dieser Paukenschlag macht niemanden wach.


    Was bleibt zu sagen? Man legt den Roman beiseite und fühlt sich gewissermaßen an einen Boxkampf erinnert: der Favorit boxt über weite Strecken des Kampfs diszipliniert und erfolgreich, führt nach Punkten und wird in der vorletzten Runde unerwartet auf die Bretter geschicht.


    :write


    Gerade bei den Kielern fand ich es eh schade, Suess kam mir gegen Ende auch nur noch bestenfalls als Stichwortgeber vor. :-(


    Es ist schwer für mich das alles in Punkte zu fassen, gerade weil die erste Hälfte des Buchs so stark war und ich da ganz auf 10-Punkte-Kurs war und das Ende des Buchs mich aus den o.g. Punkten dann auch sehr enttäuscht hatte...Naturwissenschaft und Philosophie, die ja gerne Hand in Hand gehen, stören mich normalerweise kein bisschen, aber hier gefiel mir die Darstellungsweise dann nicht mehr. Das Schlimme ist quasi, das Buch polarisiert in mir drin - ich liebe Teile davon und andere Teile - na ja, mag ich nicht mehr so sehr...schwer das gegeneinander abzuwägen, was jetzt überwiegt.


    Insgesamt 6 Punkte - und das macht mich sehr traurig, weil es lange extrem gut ist.

  • Der Schwarm hatte mich vor einigen Jahren auf dem Rückflug von Vancouver (Kanada) in den Bann grissen. Ein großer Teil der Handlung spielt dort, daher war der Thrill noch größer. Die Handlungsorte bei Vancouver sind sehr realistisch beschrieben und wer dort selbst mal mit einem der kleinen Boote Killerwale beobachtet hat, spürt wahrlich, was Frank Schätzing schreibt.


    Ich werde das Buch wohl nochmals lesen.


    Grüße


    Bernd