'Imperium' - Seiten 111 - 180

Zitat

Original von Rouge

Das habe ich auch nicht so ganz nachvollziehen können. Er schreibt doch so viele Werbebriefe für seine Lebensweise und seine Insel. Und hat er sich nicht einen großen "Sonnenorden" vorgestellt?? Da muss er doch damit rechnen, dass Leute zu ihm auf die Insel kommen wollen.Warum schickt er dann seine ganzen Jünger schnurstracks wieder nach Hause?

Ich denke, dass er sich seinen Orden und die Gemeinschaft unter der Sonne und mit reiner Nahrung ganz anders vorgestellt hat. Sicher, das war sein anfänglicher Plan, aber die Wirklichkeit hat ihn eingeholt, man denke nur an Aueckens, der weder die erwünschte reine Gesinnung (Antisemitismus) noch die gewünscht Integrität aufweist. Engelhardt sieht sich als das Ideal, dem die Anderen aber dann nicht gerecht werden. Die fast gesammelt angekommenen, neuen "Jünger" stoßen ihn einfach nur ab, weil sie ihr Scheitern schon vor sich her tragen. So viel Realismus hat er immerhin noch, dass er sich diese nicht auch noch ans Bein bindet.

Ich weiß nicht, ob das eventuell erst im nächsten Abschnitt kommt, aber

xexos schrieb:

Der Mensch ist halt ein soziales Wesen. Engelhardt hätte sich vielleicht mehr in die Gemeinschaft der Einheimischen auf seiner Insel einbringen sollen.

Das hätte er unbedingt machen sollen, nur war es ihm aus seiner Weltanschauung heraus unmöglich. So wohlwollend er auch auf "seine" Wilden blickt, es geschieht ebensowenig auf Augenhöhe wie es bei den anderen Kolonisten der Fall ist. Sie allesamt halten sich, trotz gravierender Unterschiede, für Vertreter einer überlegenen Kultur. Den Jungen Makeli hätte er auch Freitag nennen können - so wie der Heizer auf Slütters Schiff später sicherlich nicht zufällig Donnerstag heißt.

Regenfisch schrieb:

Interessant und eigentlich auch logisch, dass sich Lützow und Engelhardt über kurz oder lang ordentlich streiten. Der Ober-Kokovore duldet keinen zweiten neben sich.

Engelhardts heftige Reaktion, als Lützow beginnt, ihre Ideologie nach außen zu vertreten, zeigt sowohl seine Unsicherheit als auch sein Geltungsbedürfnis. Ahnend, dass er Lützow in vielerlei Hinsicht unterlegen ist, sagt er sich aus verletzter Eitelkeit von ihm los.

xexos schrieb:

Ich weiß nicht, ob das eventuell erst im nächsten Abschnitt kommt, aber

Ich hatte deinen Spoiler zuerst überlesen, gebe dir aber, ganz im Sinne meines letzten Beitrags, völlig recht. Engelhardts Handlungen werden desöfteren von seinen Minderwertigkeitskomplexen bestimmt.