Heyne Verlag 2017, 317 Seiten
Über den Inhalt:
Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhaftesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, klingt unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. Je weiter Robert vordringt, desto mehr muss er erkennen, dass die Gefahr, vor der Laura Schrader warnt, weitaus schrecklicher ist als jeder Wahn.
Über den Autor:
Wulf Dorn, Jahrgang 1969, liebt gute Geschichten, Katzen und das Reisen. Er war zwanzig Jahre in einer psychiatrischen Klinik tätig, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit seinem 2009 erschienenen Debütroman "Trigger" gelang ihm sofort ein internationaler Bestseller, dem weitere folgten. Seine Bücher werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und begeistern Leserinnen und Leser weltweit.
Meine Meinung:
Thriller steht zwar auf dem Cover und hierunter wird das Buch auch auf der Verlagsseite eingeordnet, ich würde es eher dem Horror-Genre zuordnen. Diesmal hat Dorn keinen atemberaubend spannenden oder düsteren Psychothriller geschrieben, sondern eine Genremischung aus Horror, Thriller und Mystery.
Erinnerungen an einige, zum Teil schon sehr alte Horror-Filme (vor allem „Das Dorf der Verdammten“ und Kings „Kinder des Zorns“) wurden beim Lesen in mir wach.
Laura Schrader wurde aus dem Wrack ihres Autos geborgen, in dessen Kofferraum eine Leiche liegt. Im Krankenhaus soll der Psychologen Robert Winter herausfinden, was passiert ist und ob es einen Zusammenhang mit dem von seinen Einwohnern verlassenen Dorf gibt, aus dem Laura gekommen ist. Ihre Geschichte klingt unglaublich.
Für mich blieb Laura auch genau das: eine Geschichtenerzählerin. Ein Zugang zu ihrer Person gelang mir nicht. Vielleicht ist das aber auch Absicht des Autors, ebenso wie der Figur des Robert Winter eine Statistenrolle zuzuweisen.
Die Geschichte spielt fast komplett in der Vergangenheit und läuft nur auf den Moment hinaus, in dem Laura endlich die Erklärung dafür liefern würde, warum sie eine Leiche im Kofferraum hatte. Unterbrochen wird ihre Erzählung durch Szenen, die Gewalt an Kindern an verschiedenen Schauplätzen auf der Welt beschreiben. Szenen, die auf wahren Ereignissen beruhen, wie der Autor im Vorwort betont.
Es lässt sich erahnen, worauf die Geschichte hinausläuft. Laura hatte mir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl vermittelt, sie litte an Wahnvorstellungen. So richtig Spannung kam daher bei mir nicht auf. Ich suchte nach einer realistischen Erklärung für die Vorkommnisse und fragte mich die ganze Zeit, wie die Auflösung wohl aussehen könnte. Recht dankbar nahm ich zunächst die Lösung an, die der Autor anbietet, nur um doch noch eine Wendung vorgesetzt zu bekommen.
Am Ende liefert Dorn keine zufriedenstellende oder plausible Erklärung für die Geschehnisse, vielleicht sollte es auch keine geben. Die Vorstellung, mit der der Autor den Leser zurücklässt, ist nicht weniger entsetzlich als das Geschehen im Buch selbst. Zum Nachdenken kann mich die Geschichte allerdings nicht anregen, dazu ist sie zu abgehoben.