Die Einsamkeit der Schuldigen - Nienke Jos

  • Teil 1


    Klappentext
    7 ahnungslose Menschen, eine Hütte und die Zufälligkeit ihrer Begegnungen: Autorin Nienke Jos führt den Leser mit ihrem Debüt in ein psychologisches Labyrinth. Junia fährt als Mountainbike-Guide von einer Saison in die nächste. Ihr Kleiderschrank ist ein Koffer, ihr Rückzugsort ein Hotelzimmer, eine Privatsphäre gibt es nicht. Als ihr Wunsch nach einem echten Zuhause, ihre Sehnsucht nach einem konventionellen Leben übergroß wird, beschließt sie im Allgäu sesshaft zu werden. Ihr neuer Job als Programmdirektorin eines Erholungszentrum, die neue Beziehung mit Thies und endlich eine Wohnung: Alles scheint sich in die richtigen Bahnen zu lenken, bis eine Teilnehmerin nach einer ihrer Mountainbike-Touren spurlos verschwindet. Die Suche nach Ann Beck bleibt vergeblich, denn keiner der Beteiligten ahnt, dass sich in der Nähe eine abgelegene Hütte im Wald befindet. Versteckt hinter verschneiten Bäumen vergräbt sie ein Geheimnis unter sich, das seinen Weg bis zum entfernten Wiesbaden findet: Dort gerät das Leben des Psychiaters Theodor Stein ins Wanken. Immer wieder begegnet er einer Fremden, die ihn verfolgt und beobachtet. Als er endlich erfährt, warum sie so verzweifelt seine Hilfe sucht, ist es längst zu spät, und er stößt auf eine ungeheuerliche Wahrheit. Ohne es zu wissen, sind plötzlich alle miteinander verknüpft. Nienke Jos zwingt uns zum Hinlesen, führt den Leser in ein bipolares Gefühlschaos, bringt die Geschmacklosigkeit der menschlichen Abgründe in Erscheinung. Sie inszeniert die Protagonisten mit viel Liebe zum Detail, schreibt aus, was andere nur anzudeuten wagen. Ein Buch über das Zuhause und über den Zerfall, über Bedürfnisse und Angst, über die verpasste Gelegenheit, eine Geschichte noch zu wenden.




    Zur Autorin
    Nienke Jos (*19.10.1980) ist an der niederländischen Grenze geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Abitur wird sie Gymnastiklehrerin, arbeitet bis 2016 als Mountainbike-Guide im Ausland. Ihr Debüt schreibt sie innerhalb weniger Monate und schon ein Jahr nach Veröffentlichung ihres Romans sichert sich eine renommierte Produktionsfirma die Optionsrechte zur Verfilmung.


    Teil 2 ihres Psycho-Thrillers ist für Herbst 2018 angekündigt.


    Nienke Jos lebt heute in Wiesbaden, Hessen.




    Meine Meinung
    Ich wurde auf diesen Roman aufmerksam gemacht, mit dem Hinweis, das die Filmrechte an diesem Buch schon verkauft sind und sowas macht mich natürlich noch neugieriger. Trotz der fast 600 Seiten muss ich zugeben, das ich mich nicht gelangweilt habe und das alleine ist schon eine große Kunst.
    Die Geschichte entwickelt sofort eine Sogwirkung und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, wollte wissen wie es den einzelnen Protagonisten weiterhin ergeht, wie sich die einzelnen Geschichten und Schicksale entwickeln. Das mit den Personen ist wie im wahren Leben, die einen mag man, die anderen nicht, so ist es auch hier. Zum Großteil dreht sich die Story um dieselben sieben Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wo man aber nach und nach immer mehr über sie erfährt, so das alle in einem gewissen Zusammenhang stehen. Man sollte sich allerdings im klaren darüber sein, das Nienke Jos in einigen harten Situationen kein Blatt vor den Mund nimmt, sondern mir als Leserin knallhart die Fakten vor die Füße knallt und ich damit zurecht kommen muss. Die Kapitel sind im Wechsel geschrieben, so das immer ein Protagonist im Mittelpunkt steht. Hier geht die Spannweite von Kriminalität, über Verluste, bis zu einem Neubeginn. Als Leserin taucht man sehr tief in das Seelenleben der Anderen ein, man erfährt die Sehnsüchte, die Rachegefühle, oder auch den vollkommenen Umbruch eines Lebens. Immer wieder überraschte mich die Autorin, das sie Wendungen einbaute die nach sich zogen, das auf einmal weit entfernt geglaubte Personen einen viel engeren Bezug zueinander hatten, als jemals zu erahnen war. Diese Effekte sind super gelungen und auch nachvollziehbar. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits sind die ausschweifenden Gedanken bei wenigen Personen, die sich in einer extremen Situation vorstellen, was passieren könnte, wenn sie erwischt würden und das damit durchspielende Szenario. Aber das ist wirklich Kritik auf höchstem Niveau.




    Fazit
    Mit diesem Debüt konnte mich Nienke Jos vollkommen überzeugen. Ihr Schreibstil ist klar, schonungslos, knallhart, manchmal sehr extrem, aber auch tiefgründig, menschlich, gefühlvoll und mit einem tiefen Einblick in die Seele der Protagonisten.