Nicholas Petrie - Drifter
Inhalt:
Körperlich fit, intelligent und eigensinnig - mit Peter Ash sollte man sich nicht anlegen. Ash hat jedoch mit seinem eigenen Trauma zu kämpfen. Nur wenn er es überwindet, kann er eine Katastrophe verhindern, die Tausende Menschen in den Tod zu reißen droht...
Meine Meinung:
"Die Marines hatten sogenannte Verhaltensmaßregeln, die von Militärjuristen erarbeitet worden waren. Auch im Krieg konnte man nicht einfach auf jeden schießen. Manche dieser Regeln waren prinzipieller Art. Nicht auf Moscheen schießen. Nicht auf Krankenhäuser und Schulen schießen. Nicht auf Unbewaffnete schießen. Nicht in eine Menge schießen. Die Situation war eindeutig, wenn eine Person in Zivilkleidung ein Sturmgewehr in der Hand hielt und in deine Richtung schoss. Also: Töten, den Motherfucker."
(S. 133)
Was man wissen sollte, Peter Ash ist Veteran und wieder in seine Heimat zurückgekehrt, doch er hat psychische Probleme. Als sein Sergeant und bester Freund Jimmy tot - Ursache: Suizid - aufgefunden wird, will Peter dessen Familie helfen und bringt damit einen actionreichen Plot ins Rollen...er findet einen Hund, der eine Kampfmaschine auf vier Beinen ist und einen Koffer mit einer Menge Geld und Sprengstoff...was hatte Jimmy damit zu tun? Und er forscht nach...immer im Kampf mit sich selbst und seinem Kriegstrauma.
Petrie schreibt im Nachwort, dass er kein Experte in den Belangen der Veteranen ist, die Szenen im Veteranenheim und um die Situation konnte ich jedoch eh nicht überprüfen...er hat jedoch zahlreiche Veteranen interviewt und sein Hauptanliegen liegt darin zu unterhalten...und das hat er geschafft.
Er hat Haupt- und Nebenfiguren interessant gestaltet, sie waren eigen, der Böse nicht das 100% böse Wesen, so wie auch der Gute nicht 100 % gute Seiten aufweist...man könnte das Buch auch in xyz shades of grey umbenennen, denn alles ist so facettenreich dargestellt...die Figuren konnten mich wirklich beeindrucken, insbesondere Lewis und "der Mann in der schwarzen Canvas-Jacke"...man bekommt die Geschichte aus immer mehr Sichtweisen weitererzählt und im Showdown ist es dann auch ein wahrer "Schlagabtausch" der Schreibwechsel, der mich richtig mitreißen konnte. Man wartet dann förmlich darauf, dass eine bestimmte Figur endlich "auftaucht" und damit "handelt"...und kann sehr gut mit den anderen Figuren mitfühlen.
Was macht Menschen aus, welche Werte werden vertreten, es gibt auch da einen wahren Strauß an Figuren, die altruistisch oder egoistisch handeln...
Sicherlich geht das Buch nicht immer bis ins letzte Detail, aber wer einen unterhaltsamen actionreichen Plot mit interessanten Figuren mag, ist hier richtig. Ich bin begeistert, muss aber auch gestehen, dass ich in dieser schreiberischen Richtung durch Bücher anderer Autoren wie "Kriegsgebiete" und "Versehrt" schon mit Interesse "vorbelastet" bin.
9 Punkte.