Aspira: Der Roman einer Wolke - Kurd Laßwitz

  • Kurzbeschreibung
    Eine selbstbewusste, neugierige Wolke namens Aspira beobachtet die Menschen und ist fasziniert von den Gestaltungsmöglichkeiten, die diese aufgrund ihres selbständigen Geistes und ihrer Tatkraft haben. Sie möchte diese kleinen Wesen bis in deren Innerstes ergründen und beschließt sich eines Menschen geistig zu bemächtigen.
    Die künstlerisch begabte Chemielaborantin Wera Lentius, die in den Bergen Urlaub macht, wird sanft überwältigt und von dem Wolkenwesen vereinnahmt. Von nun an hausen zwei Persönlichkeiten in ihr und verändern ihr Leben.


    Über den Autor
    (Quelle: Amazon)
    Geboren am 20.04.1848 in Breslau, der Vater war Fabrikant und Kaufmann. 1866 beginnt er sein Studium der Mathematik und Physik in Breslau und besteht 1873 das Staatsexamen. Zwei Jahre später promoviert er über ein Thema der Physik und geht 1876 als Gymnasiallehrer nach Gotha. 1884 erhielt er den Professorentitel. Laßwitz starb am 17.10.1910 in Gotha.

    Kurd Laßwitz gilt als Vater der deutschen Science-Fiction Literatur. Seine Romane spiegeln die Nähe des Autors zu den Gedanken von Kant und Fechner wider. Außerdem schrieb Laßwitz Bücher über Physik, die Erkenntnistheorie und Immanuel Kant. Im Gegensatz zu Jules Verne und H.G. Wells verwendete Laßwitz Science Fiction vor allem für belehrende und kritisierende Zwecke. Sein 1897 veröffentlichter Roman „Auf zwei Planeten“ gehört zu den wichtigsten Vertretern der deutschsprachigen Science Fiction Literatur.

    Meine Meinung

    Aspira erzählt ihre Erkenntnisse aus der Innenansicht und kombiniert mit Weras Wissen und Erfahrungsschatz weiter. Natürlich kommt recht bald die Liebe ins Spiel, über die sich Aspira sehr wundert . Wera steht zwischen zwei ziemlich unterschiedlichen Verehrern. Hier verflacht die anfangs hoch philosophische Geschichte mit schönen Naturbetrachtungen und dem interessanten naturwissenschaftlichen Forschungsstand jener Zeit leider auf Groschenromanniveau. Der Rest ist ziemlich vorhersehbar.

    So locker flockig, wie der Roman beginnt, so schwerfällig endet er. Für ein Drama in den Bergen, das die beiden Seelen wieder voneinander trennen soll, wird ziemlich gezwungen Spannung aufgebaut. Der eine Verehrer muss sterben, damit der andere seinen rechtmäßigen Platz einnehmen kann. Das entsprach wohl der herrschenden Moral jener Zeit.

    Dieses Urteil scheint mir nun aber doch zu hart. Ich habe noch einmal hineinlesen müssen, um die schönen Seiten zu entdecken. Die Überhöhung der Gefühle und romantische Verklärtheit entspricht der damaligen Stimmung des Jugendstils.

    Es ist schwer, diese tief empfundene Verbindung der Naturseele mit der Unsicherheit der Menschenseele in nüchternen Worten auszudrücken.

    Handwerklich fällt der Perspektivwechsel (manchmal mitten im Absatz) auf. Aber da urteilen wir heute wohl strenger als damals.

    Die Grundidee einer beseelten Natur fand ich faszinierend, aber die Schwülstigkeit nervt an manchen Stellen. Da braucht man einen langen Atem oder eine bestimmte Stimmung, um bis zum Happy End zu kommen.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

    Dieser Beitrag wurde bereits 6 Mal editiert, zuletzt von Tante Li ()