Klappentext:
(der 2. Auflage von 1974 vom Adam Kraft Verlag München)
In jedem Menschen sind viele Möglichkeiten der Entfaltung und Entwicklung angelegt. Manchmal wird durch ein einschneidendes, von außen kommendes Ereignis das Wesen eines Menschen umgestülpt. So geschieht es Heinrich Rosenkranz; als junger Mann wird er 1945 in einem böhmischen Städtchen mit anderen Mitbürgern an die Wand gestellt und soll, weil er "der achte" ist, erschossen werden. Da tauscht sein zynischer, von ihm gehaßter Onkel den Platz mit ihm, opfert sich für ihn. Das krampfhafte Bemühen, seinen Onkel nun lieben und nachahmen zu müssen, bestimmt seinen ferneren, zunehmend unglücklichen Lebensweg.
Wie im klassischen Vorbild des "Armen Heinrich" erlöst auch hier das Opfer des Weibes den in sein Schicksal verstrickten Mann. Die Autorin hat die Handlung nicht nur äußerlich in unsere Zeit gestellt. Die Handelnden sind Menschen wie du und ich, der Mann kein Held und sie kein engelreines Mädchen. Die Wirkung des Romans beruht auf der Eindringlichkeit, mit der Margarete Kubelka die Charaktere psychologisch überzeugend zeichnet.
Zur Autorin:
(Quelle: Stadtlexikon Darmstadt http://www.darmstadt-stadtlexi…/k/kubelka-margarete.html)
* 14.09.1923 Haida/Nordböhmen
+ 02.07.2000 Darmstadt
Margarete Kröhnke (Kubelka ist ihr Pseudonym) lebte nach der Flucht aus Böhmen als freie Schriftstellerin in Darmstadt. Sie schrieb Romane, Erzählungen, Lyrik, Hörspiele, Essays, Kinder- und Jugendbücher und hat ein umfangreiches Werk veröffentlicht.
Ihre Texte spiegeln auf liebevolle Weise ihr Schicksal und ihre Zeit, geprägt von christlicher Humanität. […]
Kubelka wurde vielfach geehrt, u. a. mit dem Kulturpreis für Literatur der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1967), dem Andreas-Gryphius-Preis (1976), der Stiftermedaille (1982), dem Bundesverdienstkreuz (1985), der Bronzenen Verdienstplakette (1983) und der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt (1988). Sie erhielt den Hörspielpreis des Westdeutschen Rundfunks und des Ostdeutschen Kulturrats und die Erzählerpreise des Bayerischen Rundfunks und des Senders Freies Berlin.
Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Eberstädter Friedhof.
Meine Meinung:
(am 09.06.2009)
Es geht hauptsächlich um Einsamkeit in ihren verschiedenen Formen und wie die näher betrachteten Menschen damit umgehen, sie leben, bekämpfen und überwinden. Wirklich eindrücklich geschildert.
Außerdem geht es noch um die Gespenster der Vergangenheit und wie sie die Lebenden behelligen. Keine Sorge, es ist kein Gruselroman (obwohl einige unheimliche Dinge passieren), sondern erzählt hauptsächlich von ganz alltäglichen Situationen im kleinbürgerlichen Milieu der Nachkriegsjahre in Deutschland.
Ein Psychologe hätte vielleicht seine Freude an den seltsamen Zuständen und Wahnvorstellungen des "armen Heinrich", mir kamen sie doch etwas zu fremd und konstruiert vor.
Ob der Geisteszustand durch den Schock des Verlustes so einfach wieder hergestellt werden kann, wage ich doch zu bezweifeln. Mir hätte ein sanfterer Schluss und eine Erlösung durch beständige Liebe besser gefallen .
Als Gesellschaftsstudie finde ich die Geschichte als Ganzes schon recht interessant. Die Menschen mit ihren Wünschen, Träumen und Vorurteilen sind lebensecht und nachvollziehbar geschildert. Wie Gerüchte entstehen, Verbreitung finden und welchen Schaden sie anrichten, kann man auch sehr gut verfolgen. Es sollte wohl als Warnung taugen, hässlich über andere Menschen zu denken oder zu sprechen.
Meine Bewertung waren bei Amazon drei von fünf Sterne, hier sind es vielleicht 7 von 10 ?
Ich hoffe, ich habe hier die richtige Genre-Sparte erwischt, ansonsten bitte verschieben.