Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Sie haben das Böse gesehen – und er lässt sie mit ihrem Blut zahlen.
In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden – in der offenen Handfläche liegen ihre Augäpfel. Die Verstümmelung geschah post mortem, wie bei der Obduktion eindeutig festgestellt wird. Doch die genaue Todesursache bleibt unklar. Kurze Zeit später taucht die Leiche eines Mannes auf – Pfeile ragen aus seinem Brustkorb, die ebenfalls erst nach seinem Tod dort platziert wurden. Beide wurden Opfer desselben Täters, ansonsten scheint es keine Verbindung zwischen ihnen zu geben. Detective Jane Rizzoli von der Bostoner Polizei steht vor einem Rätsel, bis eine Spur sie zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall von Misshandlungen in einem katholischen Kinderhort führt ...
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die Autorin selbst erfolgreiche Ärztin. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit dem Thriller Die Chirurgin, in dem Detective Jane Rizzoli erstmals ermittelt. Seither sind Tess Gerritsens Thriller um das Bostoner Ermittlerduo Rizzoli & Isles von den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Maine.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „I Know A Secret“, 12. Band der Reihe um Jane Rizzoli & Maura Isles, ins Deutsche übersetzt von Andreas Jäger
Erscheinungstermin: 20.11.2017* im Limes Verlag als HC mit 416 Seiten
Gliederung: 42 Kapitel – Danksagung
Abwechselnd Ich-Erzählung von Holly Devine und Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Boston in der Gegenwart
Zum Inhalt
In ihrem zwölften Fall bekommen es Jane Rizzoli und Maura Isles mit einem Mörder zu tun, den offenbar nicht die Lust am Quälen treibt. Seine Opfer werden zwar mit spektakulären Verletzungen oder Verstümmelungen aufgefunden, es stellt sich jedoch heraus, dass sie bereits tot waren, als ihnen diese zugefügt wurden. Die Ermittler tappen zunächst völlig im Dunkeln, sie wissen weder, wie die Opfer zu Tode kamen, noch, welche Symbolik hinter den postmortal zugefügten Wunden steckt. Auch eine Verbindung zwischen den Mordopfern lässt sich vorerst nicht feststellen.
Die PR-Agentin Holly Devine, die immer wieder als Ich-Erzählerin auftritt, weiß dagegen sehr wohl, welchen Zusammenhang es gibt und sie versteckt sich, weil sie weiß, dass auch sie auf der Liste der potenziellen Todeskandidaten steht.
Als Rizzoli und Isles den gemeinsamen Nenner im Hinblick in Bezug auf die Auswahl der Mordopfer gefunden haben, scheint der Fall relativ überschaubar, aber so einfach liegen die Dinge nicht…
Beurteilung
Der zwölfte Fall des Duos Rizzoli & Isles ist in sich abgeschlossen und kann deshalb auch einzeln gelesen werden. Das Privatleben der beiden Hauptfiguren und ihrer Familien wird nicht zu sehr in den Mittelpunkt gerückt, allerdings gibt es auch hier eine fortlaufende Entwicklung, sodass es zwar nicht unbedingt erforderlich, aber doch nützlich ist, ein paar „Vorkenntnisse“ zu haben.
Der Kriminalfall ist komplex konstruiert und auch nach der Enthüllung relevanter Ereignisse, die sich zwanzig Jahre zuvor abgespielt haben, nicht vorhersehbar. Der Leser wird geschickt auf falsche Fährten gelockt. Die Spannungskurve erreicht erst gegen Ende des Romans einen Höhepunkt, vorher speist sich das Interesse des Lesers hauptsächlich aus den mysteriösen Umständen des Ablebens der Mordopfer und aus der Tatsache, dass hier ein „Fachgebiet“ gefragt ist, in dem die meisten Leser nicht zuhause sein dürften. Der Erzählstil ist gewohnt anschaulich und fesselnd, ohne sich in expliziten Schilderungen von Gewalt zu ergehen, lediglich die detailliert geschilderten Obduktionen könnten für sensiblere Naturen etwas gewöhnungsbedürftig sein. Insgesamt ist „Blutzeuge“ jedoch eher ein Krimi als ein Thriller.
Die beiden Protagonistinnen, aber auch die Ich-Erzählerin im parallelen Erzählstrang, treten als Persönlichkeiten plastisch aus der Handlung hervor, ihre Charaktere sind gründlich ausgearbeitet.
Im Hinblick auf die Tatmotivation bleibt eine Frage nach der Plausibilität, das kann jedoch an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden, um nicht zu spoilern.
Fazit
Ein thematisch ungewöhnlicher zwölfter Fall für das Gespann Rizzoli & Isles, dessen Ende die Option eines inhaltlich anschließenden weiteren Falls offenlässt, fesselnde Unterhaltung!
8 Punkte
* Rezension laut NetGalley ab dem 13.10.2017 gestattet