Hier kann zu den Seiten 389 - Ende (Kap. 30 - Ende) geschrieben werden.
'Grimms Morde' - Seiten 389 - Ende
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Was für ein Finale. Dramatik, Ehre und eine sturköpfige Annette, alles war dabei. Ich hatte bis zum Schluss keinerlei Ahnung, wer der Mörder ist. Die Auflösung ist jedoch schlüssig und fügt sich sehr gut in den gesamten Roman ein.
Meine Rezension folgt noch
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Was für ein Ende.... Annette hat da wirklich Mut bewiesen und ganz viel Glück gehabt. In dem Fall war es mal gut, dass August so misstrauisch ist.
Bei Wilhelm muss ich sagen, dass er doch noch ein wenig verloren hat in diesem letzten Abschnitt. Ist ja schön und gut, dass er mit seinen Dämonen zu kämpfen hat, aber was kann Annette denn dafür, dass er sie körperlich begehrt. Er bestraft sie mit seiner Tat für ihre bloße Existenz. Und macht sich dann Sorgen, dass Jacob vielleicht Gefallen an ihr finden könnte. Eifersucht also auch noch....
Jede Frau, die einen von den beiden heiratet kann einem eigentlich nur Leid tun, da wird der Bruder ja gleich mit geheiratet.Lotte mochte ich übrigens auch sehr gerne, sie hat eine tolle Art mit ihren großen Brüdern umzugehen und auch Louis hat mir gefallen.
Insgesamt hat mir dieses Buch mal wieder gezeigt, wie verlogen diese Zeit denn gerade in Moralischen Dingen war. Vom freiheitlichen Geist der französischen Revolution ist ja wirklich nicht viel übrig geblieben.
Interessant fand ich da auch die Gedanken Wilhelms zu den Dingen, die nach dem Ende der Besatzung wieder verloren gegangen sind. Das Thema mit der Verfassung und dem guten Herrscher hat ihn ja auch noch weiter beschäftigt und im ja später auch noch Ärger eingebracht.Ich fand das Buch ganz toll, auch sprachlich hat es mir ausgesprochen gut gefallen. Und danke an Tanja für die Begleitung der Leserunde!
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Streifi, Wilhelms spätere Ehefrau Dortchen Wild sprach in der Tat immer von “ihren beiden Männern”, denn die Brüder lebten bis zum Schluß so eng miteinander. Zumindest hat sie ihn mit offenen Augen geheiratet; sie war eine der Märchenquellen gewesen, und die Familien kannten sich schon ewig.
Re: Wilhelms Reaktion auf Annette: im Grunde hat er das gleiche Problem wie Annette mit Straube und Arnswaldt, sich von einer Person emotional und geistig, von einer anderen körperlich angezogen zu fühlen. Aber während Annette, auch, weil Frauen und Männer ganz anders sozialisiert wurden, nur sich selbst die Schuld gibt und nach innen wendet, hat Wilhelm zwar auch ein schlechtes Gewissen, reagiert jedoch zunächst einmal primär damit, daß er Annette (die keine Ahnung von seinem Konflikt hat!) die Schuld gibt, projeziert also nach außen.
Fußnote hierzu: im Gegensatz zu den Rollen, welche die Haxthausens sowie Arnswaldt und Straube in Annettes Jugendkatastrophe gespielt haben, und die gut dokumentiert sind, ist die von Wilhelm meine Spekulation. Wegen folgender Umstände:
1) In den Briefen, nachdem er die Schwestern Droste kennen gelernt hatte, schreibt Wilhelm über Jenny nur stereotyp, sie sei “lieb und sanft”, sonst nichts, während er sich über Annette paragraphenlang ereifert (“will immer brillieren” etc.) und dann auch noch diesen sehr lebhaften Albtraum über sie beschreibt, den ich nicht erfunden habe. Da klingelt mein post-freudianischer Instinkt.
2) Annettes kryptische Bemerkung in dem Brief an Elise Rüdiger von 1844, die ich zu Beginn des betreffenden Abschnitts im Buch zitierte: “namentlich Wilhelm Grimm hat mir durch sein Mißfallen jahrelang den bittersten Hohn und jede Art von Zurücksetzung bereitet, so dass ich mir tausendmal den Tod gewünscht habe.” Das klingt nach etwas mehr als Streitereien in Salons. Und in einem “den Tod gewünscht” Zustand war sie eigentlich nur nach der Straube-Arnswaldt-Affäre, die definitiv für jahrelangen bitteren Hohn etc. verantwortlich war.
3) Ludwig “Louis” Grimm hat 1820 eine Karikatur von Annette, Straube und Arnswaldt gezeichnet; die Grimms wußten also mindestens, daß Annette eine Zeit lang beide Verehrer hatte.
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Irgendwie hat das mit den Abschnitten nicht so recht geklappt beim Hörbuch und es war auch fix durchgehört, so spannend und interessant wie die Geschichte erzählt wird.
Die Geschwisterbeziehungen untereinander, die gesellschaftlichen Beziehungen und Vorschriften - genial dargestellt. Wie kompliziert es war, das kam auch sprachlich wunderbar rüber.
Wilhelm Grimm kann ich irgendwie etwas verstehen, auf der anderen Seite sehe ich es wie streifi - Annette kann doch nichts für seine Albträume und die gesellschaftlichen Zwänge. Auf der anderen Seite kann ich mir nach diesem Buch vielleicht etwas besser vorstellen, wie das Leben damals gewesen sein muss - aber zum Glück musste ich nicht von Geburt an so leben.
Auf diese so schlüssige Auflösung wäre ich nie gekommen, habe bis zum Schluss gerätselt. Ein Mord aus Gier und ein Selbstmord aus Ruhmessucht.
Für die Polizei sah alles ganz anders aus und sie verfolgten auch ganz andere Ziele - Vertuschung geht vor Aufklärung. Diese Selbstgerechtigkeit und ständigen Provokationen - der Herr Oberwachtmeister kann froh sein, dass er nicht im Affekt erschlagen wurde. Mir war nicht bewusst, dass Polizeistaatelemente in Kurhessen damals so stark ausgeprägt waren.
@ Tanja
Vielen Dank für die intensive Begleitung der Leserunde, die zahlreichen Zitate und Hintergrundinformationen.Auf meinem Wunschzettel sind jetzt einige andere Bücher gelandet, u.a. "Die Judenbuche".