Die Wurzel alles Guten
Miika Nousiainen
Verlag Nagel & Kimche AG
ISBN-10: 3312010381
256 Seiten, 20 Euro
Über den Autor: Miika Nousiainen, 1973 in Jyväskyla, Finnland geboren, ist Schriftsteller, TV-Journalist und Drehbuchautor.“Die Wurzel alles Guten“ ist sein erster Roman auf Deutsch. 2009 erhielt er den renommierten finnischen Kalevi-Jäntti-Preis.
Amazon Kurzbeschreibung: Schon bei der Anmeldung ist es Pekka Kirnuvaara aufgefallen: Sein neuer Zahnarzt trägt denselben ungewöhnlichen Nachnamen wie er. Und dann hat er praktisch die gleiche Nase. Auf Pekkas bohrende Fragen nach Herkunft und Familie antwortet Esko seinerseits mit unablässigem Bohren. Erst kurz vor Ende der Behandlung gibt er endlich zu, dass sie Halbbrüder sein müssen – und willigt ein, mit Pekka nach dem gemeinsamen Vater zu suchen. Auf ihrer Reise finden sie weitere Halbgeschwister; ihr Erzeuger hat eine Spur von Nachkommen durch die halbe Welt gelegt. Eine originelle Komödie aus Finnland über Herkunft, Identität und Vorurteile – und dazu die schönste Geschwistergeschichte südlich des Polarkreises.
Meine Meinung: „Eine originelle Komödie aus Finnland…“, das hat mich gereizt, denn ich habe bis jetzt noch keine finnische Komödie gelesen. Und nach dem ich das Buch nun gelesen habe, muss ich feststellen, dass ich immer noch keine Bekanntschaft mit einer finnischen Komödie gemacht habe, denn diese Bezeichnung trifft auf das Buch meiner Meinung nach nicht zu.
Es geht um Pekka, der bei einer Zahnarzt-Behandlung sofort erkennt, dass der Mensch, der ihm wegen seiner schlechten Zahnpflege Vorwürfe macht, sein Bruder sein muss. Bei einem Gespräch über den gemeinsamen Vater, der sich bei beiden schon bald aus dem Staub gemacht hat, beschließen die beiden, ihn zu suchen und reisen dabei um die halbe Welt, wo sie noch einige Stiefgeschwister ausfindig machen.
Das Buch ist mit seinen 254 Seiten schnell gelesen, hat aber keinen großen Eindruck auf mich gemacht. Die Dialoge wirken hölzern, die Figuren sind teilweise sehr überzeichnet und die Geschichte ist so stark konstruiert, dass man sie mit etwas mehr Humor tatsächlich besser verdaut hätte.
Esko lebt und arbeitet nur für die Zähne seiner Patienten und auch in seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Zähnen. Humor oder Ironie sind ihm fremd. Pekka, der Softie, verarbeitet gerade seine Trennung und ist ein ganz normaler Typ. Dann erscheint da noch eine Schwester, die ein Herz aus Gold hat und einen Mund aus dem nur Fäkalsprache zu kommen scheint und die in einem sozialen Brennpunkt wohnt. Zu dritt reisen sie nach Thailand und Australien, wo der Vater ebenfalls Spuren hinterlassen hat. Sie lernen noch mehr Geschwister kennen und nebenbei haben sich immer alle ganz furchtbar lieb und verändern sich positiv.
Bis dahin ist alles ein ganz netter Road-Trip, doch dann will der Autor etwas zu viel und bringt noch mal eben die Flüchtlingspolitik und die Diskriminierung von Roma ins Spiel, drückt auf die Tränendrüse, in dem er eine Thai in ihrem Land über Prostitution erzählen lässt und nimmt sich der Probleme zwischen Aborigines und Australiern an. Es gibt noch einige andere kurze Hinweise auf arme Minderheiten und die Ungerechtigkeiten in dieser Welt und ich war letztlich froh, dass die Geschwister nicht noch mehr Länder bereist haben, denn nur zu deutlich spürt man, dass die Familiengeschichte für eine Moralpredigt herhalten muss.
Mein Fazit: Eine nette kleine Familiengeschichte, bei der der Autor zu viel gewollt hat. Der Weltfrieden und die Familie Kirnuvaara; sie sollen auf 254 Seiten passen und tun es nicht…