Stephanie Butland – Ich treffe dich zwischen den Zeilen

  • Beschreibung
    Mit ihren Piercings und tiefschwarz gefärbten Haaren versucht Loveday, die Welt von sich fernzuhalten. Sie umgibt sich lieber mit Büchern als mit Menschen und trägt die Anfangssätze ihrer Lieblingsromane als Tattoos auf dem Körper. Als sie Nathan kennenlernt, bekommt die Mauer, die sie um ihr Herz errichtet hat, Risse: Er nimmt Loveday mit zu einem Poetry-Slam, und die Gedichte öffnen beiden einen Weg, sich die Dinge mitzuteilen, für die ihnen sonst die Worte fehlen. Ihr dunkelstes Geheimnis behält Loveday aber weiterhin für sich. Doch als ein Buch sie zurück in ihre Vergangenheit führt, muss sie sich entscheiden: Will sie sich weiter verstecken und Nathan verlieren, oder findet sie mit seiner Hilfe endlich den Mut, über das zu sprechen, was sie einst so sehr verletzt hat?


    Die Autorin
    Wenn Stephanie Butland nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Coach und Motivationstrainerin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie im Nordosten Englands.


    Meine Meinung
    Ein Lesegenuss
    Die Autorin Stephanie Butland ist für mich eine Neuentdeckung.
    Eine nette Liebesgeschichte. Der Titel „Ich treffe dich zwischen den Zeilen“ verspricht einiges mehr, als man erst denkt.
    Die Erscheinung von Loveday sehe ich bildhaft vor mir, mit ihre Tattoos und Piercings. Sie ist eine junge Frau mit Geheimnissen und arbeitet in einer Buchantiquariat.
    Der Chef Archie hat sie eingestellt, obwohl sie ein Buch stehlen wollte, da zwingt er sie einfach zu der Arbeit. Damit tut er ihr einen riesigen Gefallen. Er ist ein Unikum und wird zu Lovedays Familie.
    Ihre glückliche Kindheit endet für sie mit 10 Jahren, dann geschieht eine Tragödie und sie kommt im Pflegefamilien.
    Sie verschweigt das alles vor ihrem Chef und auch ihrem Freund. Sie ist misstrauisch und manchmal zu Recht.
    Ihre Arbeit mit den Büchern machen ihr Spaß. Ich sehe mich neben ihr arbeiten.
    Sie ist eine wunderbare Protagonistin mit gutem Charakter, mit Hoffnungen und Wünschen.


    Die Autorin lässt sich viel einfallen um den Roman so richtig fesselnd, spannend und mit poetischen Momenten, zu gestalten. Sie hat es geschafft und mich gepackt. Die Übersetzerin Maria Hochsieder-Belschner hat wohl auch eine gute Arbeit geleistet
    Ein liebenswerter Roman, den ich gerne gelesen habe und gerne weiterempfehle.

  • „Manchmal verzweifle ich an mir selbst.“ (S. 25)


    Zusammenfassung. Loveday hat einen Panzer aus Tattoos und einer abweisenden Miene um sich herum aufgebaut, nachdem sie vor Jahren in einer einzigen Nacht alles verloren hat, das ihr etwas bedeutete. Heute arbeitet sie in einem Laden für gebrauchte Bücher und lässt sehr langsam wieder Menschen näher an sich heran, doch birgt das unter Umständen mehr Gefahren als Nutzen?


    Erster Satz. Ein Buch ist ein Streichholz im schwelenden Augenblick zwischen Anreißen und Aufflackern der Flamme.


    Inhalt. Nach dem Klappentext hatte ich an dieses Buch eine ganze Menge Erwartungen, im Besonderen hoffte ich auf einen wunderschönen, poetischen Stil. Leider wurde diese Erwartung für mein Gefühl nicht im Geringsten erfüllt. Und dabei bin ich nicht einmal sicher, ob der Grund dafür die Autorin ist oder die Übersetzerin, denn poetische Anteile zu übersetzen, das stelle ich mir relativ schwierig vor. Mir reichte aber das, was dieses Buch bietet einfach nicht aus, dafür ist mir Sprache zu wichtig, dafür sind mir Kleinigkeiten zu wichtig.
    Hinzu kommt, dass ich das Ende etwas abrupt empfunden habe und es irgendwie unausgereift und unfertig wirkte, vor allem im Gegensatz zum Rest des Buches. Abgesehen davon hat die Geschichte selbst durchaus mitreißende Elemente und Archie ist eine Figur zum Liebhaben.


    Personen. Während mir die Nebencharaktere zum Teil sehr gut gefallen haben (wenn man mal darüber hinwegsieht, dass eine Figur „Melodie“ heißt und ich davon ausgehe, dass sie im Original „Melody hieß – wie kommt man auf die Idee, Namen zu übersetzen?), war die werte Loveday jemand, den ich sehr gern nehmen und schütteln wollte. Charakteristisch für das, was mich an ihr nervte, ist der Satz „[…] wobei es unwahrscheinlich ist, dass Sie, verehrter Leser, wissen, wovon ich spreche […]“ (S. 220), denn Loveday schließt es mit ihrer schweren Vergangenheit einfach völlig aus, dass irgendjemand ebenfalls ein ätzendes Leben gehabt haben könnte, und macht von diesem Blick auf ihre Mitmenschen auch so reichlich Gebrauch („Genau so seid ihr zwei. Ihr seid kleine Welpen beim Spielen im Sonnenschein. Euer Leben ist so unkompliziert.“ (S. 141)), dass sich einer ihrer Mitmenschen zu den Worten „Hast du nur die leiseste Ahnung, was ich durchgemacht habe? Ich. Nicht du. Nur dieses eine Mal.“ (S. 213) verleiten ließ und ich fühlte so so so sehr mit dieser Person mit, dass ich zum ersten Mal wirklich begeistert vom Buch war.


    Lieblingsstellen. „Ich konnte nicht dem einen vergeben, ohne den anderen zu beschuldigen.“ (S. 172)
    „Und dann hatte ich das Gefühl, gleich loszuweinen, doch ich tat es nicht, sondern saß einfach nur da, bis obenhin so voll mit Tränen und Fragen, dass kein Wort und kein Geräusch herauskommen konnten.“ (S. 216)


    Fazit. Ich habe so viel gehofft und so wenig bekommen. Es hat mir persönlich die meiste Zeit über keinen Spaß gemacht, das Buch zu lesen und wenn ich Loveday in die Finger bekommen könnte, würde ich sie nehmen und durchschütteln. Von mir gibt es für dieses Buch deswegen keine Leseempfehlung, außer, ihr legt keinen Wert auf sprachliche Schönheit und mögt vergleichsweise flache Storys und Charaktere.

  • Die 25jährige Loveday arbeitet in einem Antiquariat und fühlt sich zwischen den Büchern wohler als unter Menschen. Als sie Nathan kennenlernt, bekommen die Mauern, die sie um sich errichtet hat, Risse. Doch dann tauchen Bücher auf, die Loveday an ihre Vergangenheit erinnern und sie muss sich entscheiden, ob sie sich weiterhin verstecken will oder ob sie den Mut findet sich den Menschen, die sie lieben, anzuvertrauen und zu öffnen...


    Das Setting war für mich das reinste Vergnügen. Vor allem am Anfang beschreibt Loveday ihre Arbeit in dem Antiquariat und es werden einige Buchtitel und Autoren genannt, die ihr gefallen oder die sie in den Kartons, die häufig abgegeben werden, entdeckt. Bücher sind schon seit ihrer Kindheit ihre treuesten Gefährten und Lovedays Liebe zu ihnen ist deutlich spürbar.
    Sicher kennt ihr das Gefühl, wenn man eine Buchhandlung betritt. Die Atmosphäre, der Geruch und die vielen Bücher sorgen bei mir für ein Wohlgefühl und ich komme zur Ruhe. So scheint es auch Loveday an ihrem Arbeitsplatz im Antiquariat zu gehen.


    Doch so sehr sie Bücher mag, so sehr misstraut sie Menschen und lässt kaum jemanden an sich heran. Lediglich ihr Chef Archie ist ihr ein treuer und väterlicher Freund. Mit Begeisterung erzählt er immer wieder wie er Loveday kennengelernt hat und es ist schön zu lesen, wie die beiden füreinander da sind und sich ergänzen.


    Es hat seine Gründe, warum Loveday so verschlossen ist. Sie hatte keine einfache Kindheit und es wird deutlich welch bleibenden Schaden traumatische Erlebnisse bei Kindern anrichten können. Trotz dieses traurigen Themas schafft es die Autorin mit Lovedays trockenem Humor und warmherzigen Szenen, dass die Handlung nicht allzu sehr bedrückt.


    Die Wende kommt als Nathan in Lovedays Leben tritt. Mir hat gefallen, welche Details ihr an ihm aufgefallen sind und wie sie diese eingeordnet hat. Ohne sie zu bedrängen sucht er immer wieder ihre Nähe und nimmt sie mit zu Poetry Slam Veranstaltungen, die er regelmäßig veranstaltet. Das ist eine neue Welt für Loveday, in der sie sich wohlfühlt. Vielleicht weil man hier auch, wie in Büchern, mit Worten zum Ausdruck bringt, was einen bewegt.
    Für Interessierte füge ich einen youtube-Link zu einem Poetry-Slam von Julia Engelmann an, um zu zeigen, was Poetry-Slam ist:
    https://www.youtube.com/watch?v=DoxqZWvt7g8


    Als die Vergangenheit Loveday nach und nach einholt, nimmt dieser Bereich ihres Lebens immer mehr Raum im Buch ein und die Stimmung ändert sich. Die Kapitel wechseln zwischen drei Zeitebenen und die Autorin schildert in ruhiger und eindringlicher Erzählweise, was Loveday erlebt hat, wie es ihr dabei ging und wie sehr ihre Gedanken von der Vergangenheit beherrscht werden.


    Trotz der ausführlichen Schilderungen, die nur langsam und nach und nach Lovedays Erlebnisse enthüllen, hat mich das Buch gefesselt, vielleicht weil dadurch die Gefühle und Stimmungen intensiv spürbar waren und sicher auch weil ich wissen wollte, was damals geschehen ist.


    Fazit: Ein ruhiger und bewegender Roman um eine starke junge Frau, die durch Liebe und Freundschaft lernt, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und nach vorne zu schauen um endlich ihr Leben zu leben.

  • Einleitung/ Info


    Stephanie Butland
    Ich treffe dich zwischen den Zeilen
    Originalsprache: englisch
    Klappenbroschur, 320 Seiten, 9,99 €
    Knaur
    ISBN: 978-3426520758


    ASIN/ISBN: 3426520753


    Die Autorin Stephanie Butland hat bereits einige Bücher veröffentlicht. Auf deutsch ist von ihr neben „Ich treffe dich zwischen den Zeilen“ auch „Die Wahrheit des Wassers“ erschienen.


    Handlung


    Die Hauptperson dieser Geschichte ist Loveday. Eine wahre Büchernärrin, die Bücher mehr liebt als Menschen. Sie arbeitet in einem Antiquariat in York mit ihrem Chef Archie zusammen. Mit Archie verbindet sie eine Freundschaft, die von gegenseitigem Verständnis geprägt ist und sie ist mit ihrem Leben und Alltag zufrieden. Dann tauchen jedoch Bücher im Antiquariat auf, die Loveday an ihre Vergangenheit erinnern und gleichzeitig tritt der Dichter Nathan in ihr Leben. Ihr beschaulicher Alltag verändert sich und Loveday muss sich entscheiden, ob sie den Dingen ins Auge sieht oder sich weiter vor den Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit und ihren eigenen Dämonen versteckt.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Orange ist jetzt nicht unbedingt meine Farbe, aber ich mag ja auch das Büchereulen-Forum trotzdem. ;-) Das Cover gefällt mir abgesehen davon auch ganz gut. Die Schrift ist haptisch und die scherenschnittartigen Personen passen zum Flair der Geschichte. Die Klappenbroschur verleiht dem Buch Wertigkeit. Den Titel finde ich sehr passend. Loveday und Nathan treffen sich buchstäblich zwischen den Zeilen ihrer Gedichte und Unterhaltungen.


    Meinung


    Ich mochte die feinfühlige und differenzierte Beschreibung von Lovedays Charakter. Als Leser merkt man, dass Loveday einerseits eigenbrötlerisch, verletzt und zartfühlig ist und andererseits aber wenig empathisch ihren Mitmenschen gegenüber, wenn es um die Beziehung zu ihr selbst geht. Loveday beobachtet viel und merkt sich Dinge und erkennt den Charakter von Personen und ist aufmerksam, aber gleichzeitig gehen einige Sachen völlig an ihr vorbei und erscheinen aus ihrer Perspektive unmöglich. Obwohl das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist erkennt man als Leser diese Dinge und möchte Loveday manchmal gerne einen Gedankenanstoß geben. Aber das ist eigentlich gar nicht nötig, am Ende bekommt sie es mit Hilfe von Nathan und allen anderen ganz gut hin.
    Durch ihre Vergangenheit ist diese teilweise Blindheit auch gut nachvollziehbar.


    Besonders gefallen haben mir auch die Poetry Slams von Nathan. Vorallem sein erstes Gedicht von Seite 46.


    Fazit


    Ich habe die Lesestunden sehr genossen und mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es war sensibel und ruhig erzählt und ich mochte die Personen.
    9/10 Eulenpunkte.




    bücherbelle :


    Ich war neugierig nach deiner Anmerkung und habe gerade mal in die englische Leseprobe geschaut. Melodie heißt auf englisch tatsächlich auch Melodie mit "ie". ;-)