QualityLand - Marc-Uwe Kling

  • „Diese Rezension wurde Ihnen vorgeschlagen, weil sie zu ihren Lesegewohnheiten passt. Möchten Sie sie lesen?“
    OK


    So könnte in der Zukunft eine Bücherwebsite aussehen. Zumindest wenn es nach Marc-Uwe Klings „QualityLand“ geht. Denn jeder bekommt personalisierte Werbung, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Drohnen liefern Ware nach Hause, obwohl man sie nicht bestellt hat – aber das System weiß, was man will, noch bevor man es selbst weiß. Menschen werden je nach gesellschaftlichem Stand in Level eingeordnet, die bestimmen, wann sie einen Platz im Restaurant bekommen bzw. wer überhaupt Zutritt hat. Alles ist digitalisiert und auch die Partnersuche wird bequem von Algorithmen übernommen, damit man wirklich den Partner findet, den man schon immer wollte – vorausgesetzt, er hat etwa das gleiche Level.
    Es klingt absurd, aber Kling hat es geschafft, die heutige Digitalisierung teilweise nur ein bisschen auf die Spitze zu treiben, um einen Effekt entstehen zu lassen, der gleichzeitig gruselig und witzig ist. Denn viele Szenarien könnten in naher Zukunft tatsächlich so eintreffen.
    Der Leser verfolgt hauptsächlich Peter Arbeitsloser (Nachnamen erbt man vom Beruf der Eltern), der von einer Drohne etwas geliefert bekommt, von dem er sicher ist, dass er es nicht wollte. Doch die Rückgabe gestaltet sich als schwierig. Und was hat Peter in seinem Keller versteckt? Was hat das alles mit depressiven Robotern und Drohnen mit Flugangst zu tun?
    Finden Sie es heraus und lesen Sie QualityLand! Wer die Känguruh-Chroniken des Autors kennt und mag, wird wohl auch den Humor in diesem Buch mögen. Ich kann es jedem nur empfehlen, denn das Buch bringt einen zum Schmunzeln über Dinge, die tatsächlich jetzt schon so sind bzw. über Anspielungen auf unsere Zeit hier, zum Lachen über die abstrusen Systeme in QualityLand und zum Nachdenken darüber, was heute schon so ist, wie es dort dargestellt wird – und ob wir das wirklich so wollen.


    Info: Das Buch gibt es in der weißen und grauen Edition. Von der Handlung her sind diese identisch. Lediglich die kleinen Anekdoten, wie Zeitungsanzeigen aus der Zeitung von QualityLand, die sich zwischen den Kapiteln befinden, sind unterschiedlich. Aber keine Sorge, man muss nicht beide Bücher kaufen. Am Ende des Buches ist ein Link, mit dem jeder Leser Zugriff auf die Anekdoten des jeweils anderen Buches hat. Eine sehr interessante Idee!

  • Marc-Uwe Kling: QualityLand
    Verlag: Ullstein Hardcover 2017. 384 Seiten
    ISBN-10: 3550050151
    ISBN-13: 978-3550050152. 18€


    Verlagstext
    Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund - Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller? Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie.


    Der Autor
    Marc-Uwe Kling (*1982) singt nicht nur Lieder, er erzählt auch Geschichten, beides besonders gern im Radio, auf Lesebühnen oder anderen bedeutungsvollen Brettern. Grundsätzlich sind ja Lieder und Geschichten schon einmal eine gute Kombination. Doch Marc-Uwe Kling lebt darüber hinaus noch mit einem Känguru zusammen: einem kommunistischen Känguru, einem süchtigen Känguru – süchtig nach Schnapspralinen. Einem etwas rückständigen Känguru also, das zu allem Überfluss auch noch Nirvana hört. Eine durchaus schwierige Partnerschaft, die sich in absurd tiefschürfenden Debatten äußert – wie etwa in „Die Känguru Chroniken: Ansichten eines vorlauten Beuteltiers“.


    Inhalt
    Wenn DasSystem heute schon weiß, was du morgen möchten könntest

    Marc-Uwe Klings neuester Streich kommt in zwei verschiedenen Nicht-Farbtönen auf den Markt – mit angeblich unterschiedlicher personalisierter Werbung darin. Das schwarze Buchcover fand ich etwas weniger nichtssagend als die beige Version. Nachdem ich im schwarzen Buch in die Abenteuer von Peter mit seinem persönlichen digitalen Assistenten „Niemand“ und den Androiden vom Kundenservice des einzig wahren Online-Händlers TheShop eingetaucht war, zuckte ich zusammen. Welche grotesken Artikel wird der allwissende Algorithmus mir zuweisen, nachdem ich leichtfertig auf das schwarze Buchcover geklickt habe? Wenn man nicht mehr selbst entscheiden muss, wohin man will, welcher Partner zu einem passt und was im Kühlschrank fehlt, verspricht das Bequemlichkeit und Sicherheit. (Peter arbeitet als Maschinenverschrotter, darf sich aber nicht so nennen, weil der Status seiner Eltern den Familiennamen bestimmt.) Peter kann über die Kundenservice-Androiden seines allwissenden Onlinehändlers vermutlich so wenig lachen wie über die redselige Paketdrohne, die das Unboxing-Video sofort aufnehmen und veröffentlichen und ihren Service mit 10 Sternen bewertet haben möchte. Als Peter per vorausschauendem Versand unverlangt ein pinkes Unding zugeschickt wird, weil vermutlich sein Allerwelts-Name sein Kundenprofil bei TheShop zerschossen hat, fühlt man sich als Leser in ein Orwell’sches Szenario versetzt. Peters Abhängigkeit vom Verbund aus einem allmächtigen datenhortenden Konzern und einigen futuristischen Spielereien hält einem als Leser so treffend wie unbarmherzig den Spiegel vor.


    Fazit
    Klings bissige, gar nicht mehr utopische Satire hat bei mir nostalgische Sehnsucht nach seinem Känguru geweckt. Bevor mir in Zukunft Geräte ein Ohr abquatschen, schnell nochmal hören, was ein Lebewesen zu sagen hätte …


    8 von 10 Punkten


    [edit]

  • In einer nicht allzu entfernten Zukunft ist das Leben einfach und herrlich unkompliziert. Produkte, die wir wollen, werden per Drohne geliefert, ohne dass wir sie extra bestellen müssen. Unser Partner und unsere Arbeit werden von speziellen Seiten gematcht. Selbst denken ist gar nicht mehr notwendig. Klingt herrlich, oder? Doch was ist, wenn die Maschinen einen Fehler machen. Genau das fragt sich Peter auch und entdeckt, dass man es in Qualityland gar nicht so genau wissen will, wie was wo berechnet wird...


    "Qualityland" ist mein erster Roman von Marc-Uwe Kling und hat mich restlos überzeugt. Seine Känguru-Chroniken kenne ich nur ausschnittsweise und ich war gespannt, ob der Autor mich mit seinem spitzen Humor fesseln kann. Er kann!


    Der Roman wird von einem auktorialen Erzähler (der in sich noch eine Überraschung birgt) erzählt. Dabei darf man Qualityland aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen lernen. Zum Einen ist da Peter, der als kleiner Maschinenpresser für das System so brauchbar ist wie Sonnencreme im Winter. Durch ihn lernt man das alltägliche Leben in Qualityland kennen, lieben und kritisch beäugen. Zum Anderen darf man dem aktuellen Wahlkampf der zwei großen Parteien beiwohnen, die mit ihren Kandidaten zwei mehr als unterschiedliche Charaktere ins Rennen schicken.


    Ich möchte gar nicht zu viel über den Verlauf des Romans verraten, denn die Reise durch Qualityland gleicht einer Achterbahnfahrt von "Wow, so kann also die Zukunft sein" bis zu "OH GOTT, so kann also die Zukunft sein?".


    Der Einstieg war für mich etwas holprig, da Marc-Uwe Kling seine Leser direkt in die wunderbare Datenwelt wirft und ich mich zunächst mit den ganzen technischen Feinheiten vertraut machen musste. Nach ein paar Kapiteln legte sich das aber und ich war mitten drin in der besten Welt von allen (ja, in Qualityland gibt es nur den Superlativ).


    Mit sehr viel Humor, Spitzen und Sarkasmus entführte der Autor mich in eine Welt, in der alles perfekt scheint und die ein Utopia darstellen könnte, wären da nicht Drohnen mit Flugangst, Tablets mit kommunistischen Überzeugungen oder ein Sex-Droide mit Libidoproblemen. Sie alle bilden eine wunderbar bunte Mischung, die mich zum Lachen, aber oft auch zum Nachdenken brachte.


    An manchen Stellen blieb mir das Lachen dann auch im Halse stecken. Denn der Autor zeichnet eine groteske Kopie unsere heutigen Gesellschaft, die aber in vielen Punkten meiner Meinung nach bald Realität werden könnte. So verfolgte ich mit Bangen den hetzerischen Wahlkampf, versuchte mit Peter eine Korrektur seiner Daten zu erwirken und stellte dabei Kapitel um Kapitel fest, dass Marc-Uwe Kling unser technikaffinen und vernetzten Welt einfach nur einen Spiegel vorhält. Humorvoll, aber mit dem Finger in genau den richtigen Wunden.


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist klar, sarkastisch und mitreißend. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen.


    Fazit: Lass dich entführen in die schönste Welt. Eine klare Leseempfehlung.

  • Ich glaube, dass war das erste Buch in dieser Richtung was ich gelesen habe. Von daher war es für mich ungewohnt und ich musste mich schon stark konzentrieren, um alle Spitzen und Hinweise zu finden.


    Es war ein Vergnügen, das ja. Aber auch erschreckend weil vieles schon sehr gut vorstell- und übertragbar in unsere Zeit war. Ich hatte meine Lieblinge und auch welche, die ich gerne ins Aus befördert hätte. Für mich ein Zeichen, dass die Geschichte mich erreicht hat.


    Ich glaube nicht, dass ich in nächster Zeit wieder zu diesem Genre greifen werden, aber QualityLand kann ich jedem empfehlen, der sich gerne mal auf diese Art Humor ein- und mitnehmen lassen möchte.


    Von mir gibt es 8 Punkte

  • "Quality-Land" war für mich der erste Roman von Marc-Uwe Kling und ich war vor dem Lesen schon sehr gespannt darauf, weil ich über die Känguru-Chroniken nur Gutes gehört hatte. Und ich muss sagen, der Autor hat mich mit seinem neuesten Werk wirklich überrascht und für sich eingenommen.


    In dem Roman geht es vor allem um Peter Arbeitsloser, ein Bewohner von Quality-Land. Peter hat augenscheinlich ein sehr angenehmes und einfaches Leben, denn in Quality-Land muss man sich selber um nichts mehr kümmern. Wenn man sich etwas wünscht, bekommt man es von einer Drohne von "TheShop" sofort zugestellt, ohne das man es erst bestellen muss. Der passende Partner wird einem von einer Online-Dating-Agentur vermittelt. Selbstfahrende Autos bringen einen schnell zu jedem gewünschten Ziel. Ein persönlicher digitaler Assistent kann einem jede Frage beantworten. Das Ganze klingt wie ein Märchenland. Aber ist es das denn auch wirklich?


    Der Autor erfindet in seinem Roman eine digital beherrschte, neue Welt, die auf den ersten Blick perfekt zu sein scheint. Die Geschichte wird dabei mit einer sehr großen Portion Humor und Sarkasmus erzählt. Zu Beginn fand ich den Alltag von Peter sehr witzig und ich habe bei vielen Szene laut lachen müssen. Je länger ich gelesen habe um so mehr ist mir das Lachen im Halse stecken geblieben. Denn diese utopische Welt ist gar nicht mehr so weit entfernt von unserem heutigen Alltag. Und es ist einfach nur erschreckend, wenn man sich vorstellt, was passiert wenn sich die Dinge wirklich so entwickeln würden wie sie in "Quality-Land" dargestellt werden.


    Ich fand den Roman sehr lesenswert. Er ist sowohl lustig und unterhaltsam, macht aber auch sehr nachdenklich und einige beschriebene Szenarien sind wirklich erschreckend.
    Ich gebe dem Buch 8 Eulenpunkte und eine gute Leseempfehlung.

  • QualityLand, das großartigste Land der Superlative, irgendwann in der Zukunft: Die Menschen profitieren von technischen Errungenschaften wie selbstfahrenden Autos und Lieferdrohnen. Doch gleichzeitig rauben Algorithmen den Menschen ihre Selbstbestimmung. Wen du lieben sollst, bestimmt QualityPartner, TheShop liefert alle Produkte, die du dir unbewusst gewünscht hast und dein Level bestimmt, was du machen kannst und darfst. Der Lebenslauf jedes Kindes ist vorherberechnet und es trägt sein Leben lang den Beruf des Vaters bzw. der Mutter als Nachnamen.


    Mittendrin in dieser nur scheinbar perfekten Welt lebt Peter Arbeitsloser. An der Seite dieses Maschinenverschrotters mit niedrigem Level erlebt der Leser den Alltag in QualityLand. Dieser gerät durcheinander, als Peter von TheShop etwas geliefert bekommt, das er nicht möchte… Zudem steckt QualityLand gerade mitten im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen.


    Das Buch ist humorvoll geschrieben, doch viele Passagen stimmen auch nachdenklich, weil Klings „Zukunftsvisionen“ erschreckend nahe an die heutige Zeit herankommen. Insgesamt gibt es aber einiges zum Schmunzeln, besonders bei den zahlreichen Anspielungen auf die Vergangenheit. Die Geschichte selbst bietet vor allem zum Ende hin die eine oder andere Überraschung. Dennoch ist die Handlung für mich beim neugierigen Staunen über das Leben in QualityLand in den Hintergrund gerückt. Zwischendurch ist das Buch immer wieder mit schwarzen Seiten mit Werbung aus QualityLand gespickt, die weitere spannende Einblicke bieten. Die Inhalte dieser Seite sind in der schwarzen und der weißen Ausgabe unterschiedlich. Ein Link am Ende des Buches führt zu der Werbung aus der anderen Version. Das Buch ist sprachlich sehr einfach gehalten und wirkt teilweise roboterhaft, zum Beispiel wenn dreimal hintereinander „sagt XY“ vorkommt.


    Fazit:
    Eine gelungene Zukunftssatire, die gleichermaßen zum Schmunzeln wie zum Nachdenken anregt – 9 von 10 Eulenpunkten.

  • Von den Känguru-Chroniken habe ich natürlich gehört, aber Qualityland ist für mich das erste Buch von Marc-Uwe Kling gewesen. In Bezug auf ihre Ausrichtung und ihren Humor sind Satiren ja oft reine Geschmackssache und ich war mir keineswegs sicher, ob mir der Stil gefallen würde, gerade wegen des Hypes um die „Chroniken“.


    Es hat mir gefallen, sehr sogar!


    Eine starke Satire, die ein bizarres Zukunftsszenario ausmalt, in dem praktisch vollständig entmündigte Menschen durch Konsum und ein sich zunehmend verselbständigenden Netz manipuliert werden. Besonders beängstigend wird das Ganze durch die Nähe zur aktuellen Realität.


    Die Geschichte ist intelligent und gut geschrieben, sprudelt dabei über vor zynischen und kuriosen Einfällen. Nahezu ohne Pause werden Gags und Anspielungen rausgefeuert, was beim Lesen meine volle Konzentration gefordert hat, weil ich möglichst keine der unzähligen Pointen versäumen wollte.


    Den meisten Spaß hatte ich mit Peters Maschinenpark. Diese Truppe fand ich absolut cool, gerade in dieser Zusammensetzung und jedes einzelne „Teil“ auf seine Weise :-].

  • Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde mit einem geschenkten Exemplar lesen und bedanke mich auch hier noch einmal bei Wolke für die Organisation und beim Verlag für das Buch! :anbet
    Auch ich hatte bereits etwas über die Känguru-Chroniken gehört, jedoch noch kein Buch dieses Autors gelesen.
    Die Geschichte konnte mich gut unterhalten, ich kam allerdings ungewöhnlich langsam voran. Es gab immer wieder kleine Bezugnahmen zu entdecken, überwiegend erheiternde, oft genug aber auch welche, bei denen mir das Kichern geradezu im Halse stecken blieb. Fortschritt wird meistens zu Anfang mit Misstrauen betrachtet. Wir lachen heute über die Bedenken, die man den ersten weiblichen Wesen auf den neuen Fahrrädern beispielsweise entgegen brachte. Und doch beschlich mich hier oft das Gefühl, dass viele der erzählten Sachverhalte bereits viel zu sehr Bestandteil unseres Daseins sind.
    Ich mochte den Protagonisten und seinen "Maschinen-Gnadenhof", und daraus Kalliope am meisten :grin
    8 von 10 möglichen Eulenpunkten!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich liebe die Känguru-Chroniken und habe sie bis zum Erbrechen gehört. Und weil diese als Hörbuch noch mal viel besser sind, als als Printausgaben, habe ich mir dieses hier auch gleich als Hörbuch gekauft. Und das war eine gute Entscheidung. :-] Marc-Uwe Kling liest mal wieder mit vielen Stimmen, die man gut voneinander unterscheiden kann (wobei das pinkfarbene Tablet nicht nur wie das Känguru klingt, sondern auch ähnliche Ansichten vertritt :lache). Es gibt auch ein paar Anspielungen auf die Känguru-Chroniken. Das "sagt xyz" ist, glaube ich, ein typisches Stilmittel des Autors, das er gelegentlich soweit auf die Spitze treibt, dass er sich fast schon wieder selbst parodiert. :lache


    Ich habe die dunkle Ausgabe gehört, die offenbar genau auf mich zugeschnitten war. :wow


    Ich gebe 10 von 10 Punkten.
    .

  • Auch für mich war Qualityland mein erstes Buch von Kling. Meine Männer schwärmten ja schon immer vom Känguruh aber ich lese selten "lustige" Bücher, weil es oft nicht mein Humor ist. Aber bei "Qualityland" war ich genau richtig, denn die Geschichte hat eine gehörige Portion Sakasmus und ist fast eine Realsatire mit einem Hauch SF. Das Lachen blieb mir auch mehrmals im Halse stecken oder wurde zu einem sardonischen Grinsen.


    Peter Arbeitsloser, der Hauptakteur, entwickelte sich nach anfänglich starkem Pflegma und einem angepassten Konsumverhalten immer mehr zu einer rebellischen und sich selber und sein Handeln reflekierenden Persönlichkeit, was dem Buch den nötigen Drive gibt. Außerdem hält er dem Leser den Spiegel vor und ein ums andere Mal musste ich über mein eigenes Tun und Denken sinnieren, was zeigt, dass die Story durchaus Quality-Qualitäten hat. :lache


    Ich wurde sehr gut unterhalten und werde tatsächlich demnächst zu einem der Känguruh-Hörbücher greifen, um da mal reinzuhorchen.
    9 Eulenpunkte ist mir diese Geschichte durchaus Wert, da es ein Buch mit Humor und Hirn ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe vor ein paar Tagen aus einem anderen Forum heraus einen Link zur Haaretz angeklickt und mir dort einen Artikel durchgelesen. Und jetzt bekomme ich jedes Mal, wenn ich auf die Homepage der Kieler Nachrichten gehe, eine Dating-Website für ultra-orthodoxe Juden vorgeschlagen mit dem Untertitel: "Verlieben ohne Berührung". :rofl Ich wünschte, John würde mal mit dem Algorithmus reden.


    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Ich wurde sehr gut unterhalten und werde tatsächlich demnächst zu einem der Känguruh-Hörbücher greifen, um da mal reinzuhorchen.


    Das erste. Die muss man schon in der richtigen Reihenfolge hören.


    Ich kann auch das Spiel "Halt mal kurz' empfehlen.

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: Ullstein Hardcover
    Erscheinungsdatum: 22. September 2017
    Sprache: Deutsch
    Preis: 18 Euro


    Willkommen in QualityLand
    In der Zukunft läuft alles rund: Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. QualityPartner weiß, wer am besten zu dir passt. Das selbstfahrende Auto weiß, wo du hinwillst. Und wer bei TheShop angemeldet ist, bekommt alle Produkte, die er haben will, zugeschickt, ganz ohne sie bestellen zu müssen. Superpraktisch! Kein Mensch ist mehr gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen, denn in QualityLand lautet die Antwort auf alle Fragen: OK
    Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller?
    Eine verblüffende Zukunftssatire über die Verheißungen und die Fallstricke der Digitalisierung.


    Meine Meinung:
    Peter Arbeitsloser lebt in QualitiyLand. In der Stadt. Die Maschinen haben dem Menschen alles "lästige" abgenommen. Die einfachen Tätigkeiten. Das Denken. Jede Privatsphäre. Alle sind mit dem Internet verbunden. Gläserne Existenzen. Ethische Verhaltensregeln, moralische Tabus, unverletzliche Grundsätze sind nicht mehr gefragt. Konsum und Impulsbefriedigung stehen an erster Stelle. Beim Lesen sträuben sich einen die Haare, wie nah wir uns in manchen Dingen dieser fürchterlichen Welt schon freiwillig angenähert haben, trotzdem ist dieser Irrsinn amüsant zu lesen. Den ersten persönlichen Anknüpfungspunkt an die Geschichte finde ich, als der frisch von seiner Freundin geschasste Peter nach Hause geht und wir dort seine Ansammlung beschädigter Maschinen kennenlernen.
    Und dann passiert es, der undefiniert unglückliche Peter bekommt von TheShop etwas geliefert, von dem er sich sicher ist, dass er es nicht haben will. Bisher hat er alles hingenommen, was regelmäßig an Zeug bei ihm eingetroffen ist, doch damit soll jetzt Schluß sein. Leider ist es nicht so einfach, das Ding wieder los zu werden, denn sein Algorithmus hat berechnet, dass er es haben will. Und der weiß es besser, als Peter selbst. In seinem Bestreben, das Teil zurückzugeben, erlebt er eine Odysee und lernt einige Leute kennen, die sich nicht wie er dem System unterworfen haben, sondern dagegen arbeiten. Peter entdeckt ungeahnte Kräfte in sich, überwindet Schwierigkeiten und am Ende rüttelt er nicht nur die Menschen auf, sondern überrascht auch die Maschinen, die die Zukunft der Menschheit schon berechnet haben.


    Da ich die Känguru-Chroniken kenne, bin ich mit dem Stil, indem das Buch geschrieben ist, vertraut, mit der Art von Humor und dem messerscharfen Verstand, der unsere Gesellschaft durchschaut, filetiert und auf dem Silbertablett sehr ansprechend angerichtet serviert. Aus diesem Grund war es abgesehen von der Gruselgänsehaut ein absoluter Lesegenuss und ich hoffe, dass vor allem viele junge Menschen dieses Buch lesen, die der Digitalisierung unserer Welt viel unkritischer gegenüberstehen, als die Prä-Smartphone-Generation.


    Abschließend kann man die Gestaltung und Aufmachung von "QualityLand" als herausragend bezeichnen und jeden Cent wert. Es existieren zwei verschiedene Versionen, die dunkle und die helle Edition, bei der sich die Inhalte der personlisierten Werbung unterscheiden. Helle Version:

    -Koch Foods AG zu FeSaZu-Der Zauberlehrling ist da! - von Sandra Admin
    -QualityBank - Stock News
    -Einführung des 5-Stunden-Arbeitstages gefeiert-Bücher für dich! Bücher ganz nach deinem Geschmack. Wir bieten dir personalisierte Literatur, die dir garantiert gefällt!
    -Sportstream - Offizieller Medienpartner der E-Sport-WM
    -What-I-Need: Dein neuer bester Freund-Lebensgefährliche Lizenzvereinbarung - von Sandra Admin
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    -Die ganze Menschheit bei Everybody (weltgrößtes soziales Netzwerk) - von Sandra Admin-Maschinenstürmer veranstalten Grillfest von Sandra Admin-Neue Filmempfehlungen für dich!
    -Leiden Sie auch unter RAMnesie? - von Sandra Admin
    -Jennifer Aniston kurz vor großem Comeback - von Sandra Admin
    -Wahlwerbespot der Fortschrittspartei-Anzeige von Super Secure Inc.: Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Für Einbrecher!
    -Du hast dein Leben satt? Abonniere einfach ein anderes - Reborn.
    -Gefährden sie unwissentlich die Gesundheit ihres Autos? - von Sandra Admin-Optimised
    -Reality-Linsen von QualitiyCorp-Erfolgreicher Boykottaufruf gegen TheShop - von Sandra Admin

    Das Hardcover mit der stoffähnlichen Oberfläche erzeugt in der Hand ein angenehmes Gefühl. Die Aufmachung ist einfach, haptisch wahrnehmbar und klar strukturiert ohne bunten Schnickschnack. Auf jeder Seite außerhalb der Geschichte bleibt das Buch seinem Thema treu, was zu unterhaltsamen Entdeckungen führt, wenn man sich die Mühe macht, es genauer anzuschauen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bedanke mich dafür nochmal bei Wolke und dem Verlag.


    Zuallererst muss gesagt werden, dass das Buch sehr benutzerfreundlich ist - es ist quasi ein Hardcover, aber leicht wie ein Taschenbuch, und es liegt durch eine besondere Bindung sehr gut in der Hand.
    Qualitiy Land spielt in der Zukunft, in der alles digitalisiert wurde.
    Alle viertel Jahr erscheint ein neues "iPad" das eigentlich alles wichtige im Leben steuert und das beste: Es gibt nur ein Bestätigungsfeld mit "Ok" ´, denn in QualityLand ist alles ok.
    Es ist auch ok, dass TheShop schon vor dir weiß, was du willst und brauchst und deshalb schicken sie dir eine Drohne nach Hause, mit Produkten die du eh bestellt hättest.
    Doch irgendwann erhält Peter ein Ding, von dem er sich nicht vorstellen kann, dass er es will oder braucht und hinterfragt das System.
    Auf seiner Reise trifft er viele Leute, aber auch Maschinen, die in der Zukunft natürlich schon alles können - sogar selbst denken.
    Nebenbei läuft auch noch der Wahlkampf, und zwar der erste bei dem eine Maschine gegen einen Menschen antritt.
    Was Marc-Uwe Kling hier gelingt ist gar nicht in Worte zu fassen. Zu oft saß ich mit offenem Mund vor dem Buch, und dachte "Jaa, genau DAS geschieht aktuell bei uns" oder "Oh Gott nein, so weit darf es nie kommen"
    Nicht nur die Hauptgeschichte mit den den Robotern, auch die Politiksituation konnte mich vollkommen gefangen nehmen. Ebenfalls genial, wie gut der Autor versteckte Hinweise zu den Känguru Chroniken mit einfließen lässt.
    Das Ende ist absolut stimmig und regt zum Nachdenken an, sowas mag ich ja ganz gerne und passt sehr gut zu diesem Buch.


    Leider war er es wiedermal zu schnell ausgelesen, aber bei einmal lesen wird es garantiert nicht bleiben, wahrscheinlich ist es wie der Trilogie - man entdeckt immer wieder etwas neues.


    Absolute Leseempfehlung - von mir gibt es die volle Punktzahl. 10 von 10 Eulen

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Ich war von dem Buch völlig überrascht. Eigentlich lese ich humorvolle Bücher nicht so gern, weil ich immer die Gefahr sehe, dass es klamaukig wird und das ist gar nicht mein Ding.
    Hier war es anders: Der Humor ist tiefgründig und fein versteckt. Man muss schon mit Sinn und Verstand lesen um alle Anspielungen mitzubekommen.
    Erschreckend war das Bild, das Klimg von unserer Zukunft gemalt hat. Die Menschen als Marionetten der Technik und des Fortschritts.
    Zum Hauptdarsteller habe ich kaum eine Beziehung aufgebaut, dafür aber zu den Maschinen. Das liegt aber wohl daran, dass ich in meiner Jugend "Knight Rider" Fan war und dazu neige, meinen Geräten Leben einzuhauchen ;-)
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und endlich traue ich mich auch an die Känguru-Chroniken ran.

  • „Modelle sind auch nur Meinungen, die sich als Mathematik getarnt haben.“ (Kapitel 38)


    Zusammenfassung. Peter Arbeitsloser möchte keinen Delfinvibrator haben, Martin Vorstand hats sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben nicht leicht und Toni Parteichef könnte sich mit einer strittigen politischen Entscheidung ziemlich viele Feinde machen – wie all das zusammenhängt in Qualityland, dem besten aller Länder, das erfahren wir in diesem neuen Roman von Marc-Uwe Kling.


    Cover. Von der Idee, zwei verschiedene Ausgaben des gleichen Buches herauszubringen, war ich ja ziemlich begeistert. Noch mehr, als ich dann erfuhr, dass die Bücher sich auch (geringfügig) im Inhalt unterscheiden – nach allem, was ich gesehen habe, jedoch ausschließlich im Hinblick auf die Werbe- und Nachrichtenseiten, die zwischendurch eingestreut sind.
    Insgesamt hat mir die sorgfältige Aufmachung richtig gut gefallen, vom Einband über das Cover selbst (man beachte das „E“ vor dem eigentlichen Titel) bis hin zu dem kurzen Text auf den Buchseiten, die man normalerweise nicht einmal eines Blickes würdigt.


    Inhalt. Anders als bei der Kängurutrilogie bietet dieses Buch eine durchgehende Story, die mir noch besser gefallen hat als ich erwartet hatte. Sie ist spannend und kreativ, und das Ende fand ich richtiggehend emotional – das war im Vorfeld das, was mir etwas Sorgen bereitet hatte, ob Marc-Uwe Kling es schaffen würde, den Spannungsbogen über einen ganzen Roman zu halten. Nicht, dass ich ihm das nicht zugetraut hätte, es ist nur einfach etwas ganz anderes als die episodenhafte Erzählweise beim Känguru.
    Ebenfalls sehr überzeugend war natürlich die Sprache und der Humor, es gibt kaum andere Autoren, die mich beim Lesen (oder in diesem Fall beim Zuhören) so zum Lachen bringen wir Marc-Uwe Kling. Der Wortwitz ist großartig, die Anspielungen auf geschichtliche Themen und alle möglichen anderen sorgen dafür, dass man zwischendurch auch mal nachdenken muss, und das Hörbuch bietet noch das unschlagbare Feature, dass es von Kling persönlich gelesen wird. Ich kann mir niemanden vorstellen, der den Charakteren glaubwürdiger Leben einhauchen könnte.
    Und auch die technologischen Ideen, mit denen die Welt in Qualityland ausgeschmückt wurde, sowie die Konflikte, mit denen man in dieser neuen Welt zu kämpfen hat, sind zum einen unterhaltsam, zum anderen zeugen sie jedoch auch von einer beeindruckend sorgfältigen Auseinandersetzung mit allem, was heute schon geht, was morgen gehen könnte, und wie uns das dann vielleicht verändert.


    Personen. Vielleicht lag es mit daran, dass Kling seinen eigenen Texten für meinen Geschmack ganz fantastisch Leben einhaucht, aber auf jeden Fall hatte ich in jedem Moment des Hörbuchs das Gefühl, alle Figuren nachvollziehen und vielleicht sogar auf die ein oder andere Weise mögen zu können – mindestens jedoch konnte ich sie dank der lebhaften Beschreibungen praktisch vor mir sehen. Durch ihre Sympathie und ihre Macken tragen sie die eh schon einfallsreiche Geschichte und am Ende hatte ich dann sogar große Gefühle für den ein oder anderen Androiden.


    Fazit. Mein Freund sagte, und das finde ich sehr treffend: „Was Marc-Uwe Kling beim Känguru schon gut gemacht hat, das ist bei Qualityland noch viel besser geworden.“
    Die Geschichte ist spannend, glaubwürdig und vielleicht eine Spur zu realistisch, entlarvt sie doch heute schon manche Mechanismen, über die man eigentlich gar nicht weiter nachdenken möchte; die Charaktere sind liebevoll entwickelt und haben ihren ganz eigenen Charme; und zuletzt ist der Humor für mich einfach wirklich beinahe unschlagbar.

  • Die Idee ist gut und insgesamt habe ich das Buch dann doch gerne gelesen, obwohl es mich nicht vollumfänglich überzeugt hat.


    Zwar werden Schenkelklopfer mühelos aneinandergereiht, doch die Story dahinter bleibt recht blass. Weniger Gags, dafür mehr Handlung, wären besser gewesen. Was auf der Bühne funktioniert, lässt sich nicht 1:1 in ein Buch pressen. Es genügt eben nicht, eine spektakuläre Rundreise durch SciFi-Klassiker zu veranstalten, angefangen von „I, robot“, „Minority Report“ über „Brazil“ … bis hin zur Dystopie „The Circle“.


    Und ob es einfallsreich ist, Zeitgeschichte, z. B. die Flüchtlingskrise und den US-Präsidenten in die Geschichte zu verweben und in die Zukunft zu verlegen, ist sicherlich Geschmackssache. Irgendwie überfiel mich dieser Humor mit angezogener Handbremse. Hinzu kam, dass ich die vielen kapitalismusfeindlichen Anspielungen ein wenig schulmeisterlich empfunden habe.


    Ich hätte nicht weitergelesen, wenn doch noch ein paar interessante Gedanken aufgetaucht wären: Die Algorithmen von „The Shop“, „Qualtity Partner“ und „Everybody“ erzeugen ein Phänomen, das wir bereits von Facebook, Google und Amazon kennen. Der Konsument wird in ein statisches Profil gepresst und es entsteht eine Blase, in die immer wieder das Gleiche gepumpt wird. Die Außenwelt wird abgeschaltet, neue Impulse, aus denen neue Gedanken entstehen könnten, werden abgeschaltet. So sagt Peter Arbeitsloser auf Seite 298:


    „Alles, was jeder von uns hört, ist nur noch ein Echo dessen, was er in die Welt hinausgerufen hat.“


    Wie wahr, denn diese schöne neue Welt des Datenterrors produziert voneinander abgeschottete „Meinungsinseln“, was der Protagonist nicht akzeptieren will. Er begehrt auf und fordert, dass der User die Algorithmen steuern solle, anstatt sich von ihnen steuern zu lassen. Korrektur und Kontrolle seiner Wünsche sollten ihm überlassen bleiben. Das wäre gleichfalls ein guter Vorschlag, den man durchaus Herrn Zuckerberg präsentieren sollte.


    Neben den zahlreichen Plattheiten befinden sich auch ein paar witzige Einfälle: So verdient „The Shop“ am Ende sogar an einer Kampagne, die sich gegen „The Shop“ richtet. Topp, diese Ironie hat mir gut gefallen.
    Ebenso überzeugend war die Idee mit dem falschen Profil. Falsche Profile, die nicht zu ihren Trägern passen, treten vermutlich häufiger auf. Es kann aber nicht sein, was nicht sein darf. Also werden die Fehler verheimlicht und die Träger müssen sich eben an das falsche Profil anpassen, soll heißen, sie müssen diejenigen werden, die sie (noch) nicht sind.


    Zwei Ungereimtheiten sind mir aufgefallen:
    Peter Arbeitsloser versteckt illegal Roboter im Keller, doch auf den letzten Seiten laufen sie frei herum und dürfen ihren Wohltäter sogar im Krankenhaus besuchen.
    Zweitens: Der Nachname entspricht dem Beruf eines Elternteils. An sich wäre das eine gute Idee gewesen, aber warum haben die meisten Menschen, ganz besonders die Kommentatoren der Foreneinträge exakt die Eigenschaften, die man eigentlich von ihren Eltern erwartet. Das würde bedeuten, dass die Kinder der Blaupause ihrer Eltern entsprächen. Beispielsweise kommt Kathrin Deutschlehrerin genauso oberlehrerhaft rüber, wie man es nicht von ihr, sondern von ihrer Mutter erwartet.


    Fazit: Ein gut geschriebenes Buch mit Licht und Schatten.

  • Ich bin begeistert von den vielen Anspielungen aus dem Buch in den Rezensionen meiner Miteulen. :anbet


    Das erste, was mir ins Auge gefallen ist, sind die vielen kleinen Details, mit denen der Autor sein Werk geschmückt hat. Das beginnt bei der personalisierten Werbung, geht über den Kussmund mit Barcode, der ins Cover gestanzt ist bis hin zu den kleinen Bildern, die die ‚Kommentare‘ zieren und zu den Nachnamen der Verfasser passen. Es hat mich begeistert, erst einmal Zeit damit zu verbringen, diese Details zu entdecken, bevor ich überhaupt mit dem Lesen begonnen habe.


    Nachdem ich bereits im Voraus einige Details aus Lesungen des Autors kannte, wie die Nachnamen-Vererbung oder die psychotherapiebedürftigen Maschinen, war ich besonders gespannt, welcher rote Faden all diese kleinen Anekdoten und Zukunftsvisionen zu einer Handlung spannen wird. Zwei Fäden, der Wahlkampf eines Androiden und das Leben von Peter Arbeitsloser, einem ‚Durchschnittstypen‘, der einem Einblicke in all den alltäglichen Un- und Wahnsinn von QualityLand gibt, verweben sich zu einem finalen Höhepunkt. Das liest sich meistens witzig, hat mich stellenweise jedoch auch berührt, wenn beispielsweise langjährige Partnerschaften als minderwertig beurteilt oder kleine Putzdrohnen mit Füßen getreten werden. Ich bin doch immer wieder getroffen, dass Zukunftsvisionen stark thematisieren, wie schwer wir Menschen uns damit tun, andere gut zu behandeln – ob organisch oder nicht.


    Fazit: Unterhaltsame, humoristische Zukunftssatire, die viele aktuelle gesellschaftskritische Punkte anspricht ohne die Dicke und Ernste manch anderer Science-Fiction-Literatur mit ähnlichem Thema. Das hat mir sehr gut gefallen und kann ich nur weiterempfehlen. Der Stil (Präsens, kurze Sätze, viele Absätze etc.) ist für Kling-Neulinge möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig. Känguru-Fans dürften sich wohlfühlen und sich an den kleinen Anspielungen erfreuen.


    Von mir gibt es 10 von 10 Punkten.

  • Ich tue mich mit Satiren und anderen humorvollen Büchern meistens schwer, oft finde ich den Humor furchtbar erzwungen oder einfach nur platt.

    Das war hier gar nicht der Fall, ich fand den Humor sehr tiefgründig und oftmals blieb mir das Lachen im Hals stecken, weil die Szenarien schon fast realistisch und dadurch erschrecknd, statt lustig waren.

    Auch die Geschichte rund um Peter, seine Maschinen und sein"The Shop" Problem fand ich von Anfang bis Ende spannend.


    Von mir auch volle Puntzahl! 10/10

  • Meine Meinung


    Ich war sehr gut unterhalten.

    Fast bin ich geneigt zu sagen: Ich hab's ja gewusst, schon immer! Die Maschinen werden die Welt übernehmen!


    Marc-Uwe Kling bietet in diesem Buch die ganze Bandbreite zwischen Satire und Ernsthaftigkeit. Hier reiht sich nicht ein Lacher an den nächsten. Eher verstecken sich die Stellen, an denen ich schmunzeln oder auch lachen musste zwischen den Falten einer Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt.

    Soll sie das?

    Ich weiß es nicht. Aber Spaß hat das Lesen dieses Romans wirklich gemacht.


    9 von 10 Punkten

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • QualityLand – ist dies das Land in dem wir zukünftig wohnen werden, bzw. wollen? Auf dem Weg dorthin sind wir bereits ziemlich weit vorangeschritten, wie man beim Lesen erschreckt feststellen muss. Marc-Uwe Kling zeigt die Welt wie sie in Zukunft sein könnte, in dem er einfach schon bestehende Tendenzen von Politik und Wirtschaft überspitzt weiterdenkt.


    Sein Protagonist Peter Arbeitsloser muss erkennen, dass er vom System in eine bestimmte Kategorie eingeordnet wurde. Die Auswirkungen zeigen sich in allen Lebenslagen. Schließlich kann jeder seinen niedrigen Level schnell erkennen. So bekommt er bei der digitalen Partnersuche die falschen Frauen vorgeschlagen, „The Shop“, der übermächtige Konzern, schickt ihm Dinge, die er nicht gebrauchen kann, die aber laut Algorithmus zu ihm passen würden und seine Chancen bei der Jobsuche sind gleich Null. Währenddessen bewirbt sich ein Androide um die Präsidentschaft.


    Ich habe für dieses Buch ungewöhnlich lange gebraucht. Klar, es lässt sich auch schneller lesen, doch ich habe viele Denkansätze, die der Autor anregt, weiter verfolgt und habe viele Dinge aus dem Alltag in QualityLand wieder erkannt; als Entwicklung, die wir jetzt schon überall sehen können, wenn wir denn mal die Augen öffnen.


    Der Autor hat bestimmte technische Innovationen, die wir heute kritiklos hinnehmen und nutzen, nur ein wenig überspitzt und zeigt auf, was passieren könnte, wenn man alles so laufen ließe, wenn wir die Datenkraken weiter gedankenlos füttern. Ich fand diese Gedankenspiele aufregend und beunruhigend und hoffe, dass dieses Buch viele Leser finden wird.


    Meiner Meinung nach sollte Qualityland zur Pflichtlektüre in den Schulen werden um der Generation von morgen zu zeigen, welche Gefahren drohen können…

    9 Eulenpünktchen von mir dafür.