Michel Birbaek ~ Wenn das Leben ein Strand ist, sind Frauen das Mehr

  • Es gibt Bücher, die dürften nie zu Ende gehen... Dies ist eins davon...


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Glück ist manchmal überaus einfach. „Der Garten duftet nach Blumen, Bienen summen, Vögel zwitschern und von meinem Liegestuhl aus kann ich meine beste Freundin durch das offene Badezimmerfenster beobachten. Sie steht im Slip vor dem Spiegel, cremt sich ein und wirft dem Spiegelbild dabei prüfende Blicke zu. Wie immer wenn ich sehe, wie eine Frau sich pflegt, bin ich fasziniert von der Ernsthaftigkeit, der flüchtigen Intimität und der uninszenierten Schönheit.“. So jedenfalls steht es in Michael Birbæks Roman Wenn das Leben ein Strand ist, sind Frauen das Mehr. Derartige Sätze hätte man von dem Ex-Gagschreiber von Harald Schmidt und Stefan Raab wohl kaum erwartet.
    Der hier spricht, ist Viktor, gerade von seiner Freundin verlassen. Sie hat die Chance, so etwas wie die neue deutsche Marilyn Monroe zu werden. Jetzt ist die Freundin weg -- und doch ständig da. Auf Bildern in Zeitschriften, auf Plakaten, in Bussen und im Kino. Wie soll da überhaupt noch so etwas wie Glück möglich sein? Dann fährt Viktor ans Meer, und da scheint „Miss Right“ auf ihn zu warten. Aber kann sich der Ich-Erzähler von Birbæks Roman überhaupt noch einmal verlieben? Hiervon handelt der Roman. Und das ist genauso witzig, als wäre man in eine Show von Harald Schmidt geraten. Nur romantischer eben. Und für einfaches „Glück ohne Fragen“. -- Isa Gerck


    Kurzbeschreibung
    Sie hat Viktor verlassen. Das wäre schon schlimm genug, auch ohne dass sie der neue deutsche Filmstar wäre. Mit Laptop und Survivaltasche zieht Viktor durch die Stadt. Nicht immer nüchtern, aber ernüchtert von der großen Liebe. Doch wohin er auch geht: Sie ist bereits da. Auf Zeitschriften. Plakaten. Bussen. Im Kino. Im Fernsehen.


    Seine beste Freundin Buddy meint, dass Viktor die Sache jetzt endlich vergessen solle. Und die Großstadtnächte sind voller Möglichkeiten. Doch die sind unmöglich. Was er wirklich braucht, ist eine Auszeit. Last-Minute. In seinem Fall eher Last-Second.


    Endlich am Meer, trifft er eine von den Guten. Alles an ihr ist richtig. Doch ist sie die Richtige? Viktor verliebt sich. Doch reicht es, sich zu verlieben? Wo sind die anderen Frauen, in die er sich in seinem Leben verliebt hat? Wie erkennt man Miss Right?


    Viktor beschließt, es herauszufinden, und am Ende ... Am Ende bekommt er nicht, was er will. Aber was er braucht.


    Geschichten zu lesen, die einem ein gutes Bauchgefühl bescheren und ab und zu ein Tränchen hervorlocken sind das was (für mich) ein richtig gutes Buch ausmachen. Birbaeck hat es geschafft. Ich sitze hier und denke noch immer darüber nach, wie man für den Leser schreiben kann - so, daß er sich immer und immer wiederfindet. Schön... :-]

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • auf meiner Wunschliste stehts schon mal :-]...am Freitag bin ich bei Thalia das zweite Mal drumherum geschlichen :grin, aber so richtig konnte ich mich noch nicht zum kaufen entschließen...

    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber dem Tag mehr Leben


    Ich lese gerade: "Das Erbe von Ragusa" von Corinna Kastner

  • Ich hab das Buch schon vor längerer Zeit ausgelesen und gleich weiterverliehen.
    Klasse, wirklich!


    Mir gefällt Birbaeks Wortwitz unglaublich gut. Die Geschichte ist zwar vielleicht etwas zu sehr "Notting Hill"- like, trotzdem mit genug eigenen Facetten.


    Viktor ist ein Arschloch, aber irgendwie doch ein sympatisches, Buddy ist einfach nur sau kool.


    Die Figuren und ihre Geschichten sind abwechslungsreich, nicht langweilig zu lesen. Vor allem sehr individuelle Typen, die Birbaek da konstruiert hat.


    Hier stimmt beides: Geschichte und Schreibstil.


    Ich werde demnächst noch mal "Was mich fertig macht..." lesen, ich muss nun doch noch mal einen Vergleich haben, welches ich besser finde.


    Ansonsten: ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen, ist so eine Art "Jedermannleser"- Buch, aber glücklicherweise kein Mainstreammüll.

  • Wow, was für ein Buch! Michel Birbaek verfügt über einen grandiosen Humor mit einer gesunden Portion Zynismus, genau so, wie ich es liebe. So viel Freude hatte ich schon lange nicht mehr mit einem Roman deutscher Herkunft. Umso erstaunlicher angesichts der Tatsache, dass der Autor Däne ist.


    Das Buch hielt ich zunächst für eine riesige Mitleidstour, wurde aber mit der Zeit eines besseren belehrt. Es war interessant und ergreifend, Viktor durch einen Abschnitt seines Lebens zu begleiten. Durch den wichtigsten Abschnitt seines Lebens, um genau zu sein. Anfangs erschien mir Vik noch wie ein Idiot, mit der Zeit merkte ich aber, dass er sich durch seine Außendarstellung nur schützt. Zynismus als Schutzschild, keine besonders neue Idee. Aber eine verdammt gut umgesetzte Idee. Birbaek spielt mit der deutschen Sprache, dass man neidisch werden könnte. Er hat sie so perfekt im Griff, dass mich noch nicht mal der Gegenwartsstil genervt hat. Im Gegenteil, ich habe ihn gar nicht bemerkt. Erst ziemlich am Ende wurde mir bewusst, dass der Autor ein Stilmittel gewählt hat, das mir eigentlich gar nicht gefällt. Einfach, weil er diesen Stil beherrscht, anders als viele andere Autoren, die sich ebenfalls daran versuchen.


    Ich glaube, bei mir hat der Autor sein Ziel erreicht: Neue Lachfältchen im Gesicht und die Suche nach der Antwort auf die Frage, was Liebe für mich eigentlich genau bedeutet.

  • Man weiß, dass es ein gutes Buch war, wenn einem beim Umblättern der letzten Seite so zumute ist, als hätte man einen guten Freund verloren.


    Das trifft auf dieses Buch zu. Es ist sehr schön, kein bisschen kitschig und urkomisch. Ziemlich viele Lebensweisheiten auf einem Haufen, doch das macht die Sache gleich noch interessanter. Dieses Buch ist sehr realitätsnah, deswegen hat es mir ganz besonders gut gefallen. Es ist keine Geschichte, die sich so niemals in der Wirklichkeit abspielen könnte, sondern eher eine, die genau so passiert sein könnte.


    Auf der Rückseite steht "Dieses Buch schreit nach einer Verfilmung - mit Jonny Depp". Dem kann ich nur zustimmen, ihm stände diese rolle wirklich wie angegossen!


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Das Buch gibt es nun auch als Taschenbuch...


    ... und ich warte schon sehnsüchtg auf etwas Neues von Michel Birbaek - leider ist nichts in Aussicht. :cry

  • Zitat

    Original von Lilli
    Wie heißt sein neues Buch? Wenn Du mit ihm Kaffee getrunken hast, dann gibts bestimmt auch eine Leserunde... :grin


    Huhu Lilli,
    ich habe keine Ahnung, wie es heißt, wir haben über alles mögliche gequasselt nur nicht über das Buch, außer dass es ein HC wird. Da wir uns ja nicht zum ersten Mal getroffen haben, gab es genügend Themen, so dass wir nicht weiter über sein Buch gesprochen haben. An eine Leserunde habe ich gestern gar nicht gedacht, aber mal schauen, was so geht.... :-]

  • Zitat

    Original von Wolke


    Huhu Lilli,
    ich habe keine Ahnung, wie es heißt, wir haben über alles mögliche gequasselt nur nicht über das Buch, außer dass es ein HC wird. Da wir uns ja nicht zum ersten Mal getroffen haben, gab es genügend Themen, so dass wir nicht weiter über sein Buch gesprochen haben. An eine Leserunde habe ich gestern gar nicht gedacht, aber mal schauen, was so geht.... :-]


    Ich bin dabei - egal wie das Buch heißt... :-]

  • Bei mir subbt dieses Buch nun schon ewig, weil ich es mir für einen besonderen Moment aufheben wollte.
    Dieser Moment ist nun da und ich lese.....allein die erste Szene ist hinreißend.


    (Ich liebe es, wenn ich im Bad herumwurschtel und mir der Zeitvertreib dabei leicht geringschätzig dabei zusieht. Und dann kommt auch noch Notting Hill vor, mein absoluter Heulfilm......seufz...weiterlesen)

  • Zitat

    Es gibt Bücher, die dürften nie zu Ende gehen... Dies ist eins davon...


    Ja und vorallem dürften sie nicht so zu ende gehen.
    Mein Gott, ausgerechnet..... seufz, ich verrate zu viel, aber das Ende fand ich doof!
    Habe allerdings grad das Buch an einen lieben Freund empfohlen, mit den Worten: "manchmal ist der Weg das Ziel und ein gutes Buch braucht nicht immer auch ein Ende, das den Leser glücklich macht!"
    Birbaeks Sprache ist wie immer herrlich, fließend und reißt einen mit.
    Irgendwann mal hatte ich selbst das Bedürfnis, JETZT das Meer zu sehen.
    Er spricht ehrliche Überlegungen aus, die bei Mann und Frau halt so stattfinden und doch immer tot geschwiegen werden.
    Ich warte gebannt auf den neuen Birbaek und hoffe er läßt nicht so lang auf sich warten. :-]

  • Ich fand das Ende so vollkommen in Ordnung.
    Und ich wusste am Schluss auch, warum ich das Buch bis zum Ende gelesen habe, obwohl ich zwischendurch versucht war es abzubrechen.


    Mummys Aussage zur Wahl des Partners kurz vor Schluss fand ich sehr aufschlussreich.
    Im Großen und Ganzen hatte ich mir nach den Rezensionen allerdings etwas mehr versprochen.


    Deshalb von mit nur 7 Punkte.

  • Zitat

    Susanne Fröhlich: Jetzt schreiben die Kerle schon Frauenbücher. Und dann auch noch gute!


    Es ist schon ein paar Jahre her, das ich dieses Buch das erste Mal gelesen habe und ich weiß noch genau das es damals der Titel des Buches war, der die Entscheidung brachte es zu kaufen.


    Ein wunderbares Buch über die Liebe und was man manchmal dafür hält!


    Im tieferen Sinn eine Geschichte erzählt mit der Romantik einer C. Ahern und dem Ausdruck eines O. Pocher
    Und gerade dieser Widerspruch macht für mich dieses Buch zu einem Lieblingsbuch

  • Ich kann mich den begeisterten Rezensionen nur anschließen - schon "Beziehungswaise" fand ich toll, doch "Wenn das Leben ein Strand ist, sind Frauen das Mehr" steht da ja nochmal eine Stufe drüber. In Zukunft werden sich alle Bücher, die ich zu den Themen Trennung, Liebeskummer und Leeregefühl lese, an diesem wunderbaren Buch messen lassen müssen. Realistische Charaktere, feiner Humor, aber auch viel Tiefsinniges und nicht zu stark auf die Tränendrüse gedrückt - so müssen gute Bücher sein, die einen spielerisch in ihren Bann ziehen. Über das Ende kann man streiten, für mich kam es überraschend und nicht unbedingt nachvollziehbar, aber damit kann ich leben. Bei Gelegenheit werde ich mir Birbaeks erstes Werk besorgen und bin schon sehr gespannt darauf.

  • Meine Meinung:
    Sein erstes Buch "Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen" habe ich verschlungen und fand es einfach nur klasse. Auch "Beziehungswaise" und vor allem "Nele & Paul" haben mir wirklich sehr gut gefallen. "Wenn das Leben..." lag schon lange in meinem RUB, ich hatte es mir kurz nach dem 1. Buch von Michel Birbaek ertauscht, hatte auch mal angefangen, es dann aber wieder weggelegt.


    Nun im Rahmen meiner RUB-Abbau-Aktion 2009 habe ich mir dieses Buch zur Hand genommen und in wenigen Tagen durchgelesen.


    Was mich beim ersten Leseversuch zum Abbruch bewogen hat, war das Millieu, in dem der Roman spielt: Viktor ist Drehbuch-Autor. Vieles dreht sich also um Filme, ums Drehbuch schreiben, um den Umgang mit Regisseuren, Produzenten, Skript-Doktoren und anderen seltsamen Menschen hinter der Kamera. Und was sich da abspielt, nicht nur in Bezug auf Drogen, hat mich damals einfach nicht so interessiert, dass ich weiterlesen wollte.


    Doch beim 2. Leseversuch hat mich der andere Erzählstrang gefesselt: Viktor wurde von seiner großen Liebe Grace verlassen. Durch sein Drehbuch zum Film "Was mich fertig macht..." (ja genau, MB nimmt den Faden aus Buch 1 wieder auf, aber nur der Titel spielt eine Rolle, man kann beide Bücher unabhängig voneinander lesen), das von seinem Freund Niels produziert wurde, wurde seine Liebste zum Filmstar und gab der Karriere und Berlin statt Viktor und Köln den Vorzug.


    Nun leidet er wahnsinnig an Liebeskummer, an den Schatten der Vergangenheit, die seine Wohnung bevölkern, so dass er sich dort nicht mehr hintraut. Er sucht Asyl bei seiner Ex-WG-Mitbewohnerin Patrizia und ihrer Tochter Yasna oder bei irgendwelchen Partys, auf denen er wahnsinnig abstürzt, um nicht mehr an seinen Liebeskummer zu denken.


    Und wie schon im Titel angekündigt, spielen Frauen eine sehr große Rolle: Angefangen bei Grace, die fast nur aus Viktors Sicht geschildert wird, aber auch noch ihren Auftritt bekommt, über Buddy, die Viks Partnerin beim Drehbuch schreiben ist und die rein platonisch seine beste Freundin ist. Später kommen noch Lena und Mummy dazu, die er bei seinem lang ersehnten Urlaub kennen lernt, und auch die Szenen mit Patrizia und Yasna sind klasse. Und immer kommt Viktors Helfersyndrom zum Einsatz, nur sich selbst kann er nicht helfen.


    Was das Buch für mich lesenswert gemacht hat, war das Verhältnis zu den diversen Frauen, der Umgang miteinander. Aber auch ein Gespräch zwischen seinem besten Freund Niels und Viktor war wirklich klasse. Niels richtet sich durch Stress und Drogen zugrunde und Viktor rückt ihm den Kopf gerade, aber auf eine so ehrliche und liebevolle Weise, wie man sich einen Freund nur wünschen kann.


    Die Gefühle spielen hier eine ganz große Rolle und Michel Birbaek gehört für mich zu den Autoren, die es schaffen, Dialoge und Gedankengänge authentisch zu schildern. Da wird nichts kitschig, aber auch nichts langweilig. Durch diesen Schreibstil kommt man den Personen ganz nah und erlebt ihre Welt, vor allem ihre Gefühlswelt mit.


    Für mich war dieses der schwächste Birbaek, was die Story abseits des Gefühls- und Liebesleben der Figuren angeht, einfach weil ich das Filmgenre nicht mag und mir zuviele Drogenpartys und Saufgelage stattfanden. Doch was die Personen an sich angeht, ist es ein Birbaek, wie man ihn sich wünscht.


    Ganz besonders mochte ich, wie Viktor mit Yasna umgeht, der 8-Jährigen Tochter seiner Ex-WG-Mitbewohnerin Patrizia. Die beiden lieben sich innig, machen sich aber nichts vor und Viktor nimmt den "Keks", wie er Yasna immer nennt, ernst. Er scherzt mit ihr, er fordert sie, aber er behandelt sie nie von oben herab als Erwachsener, sondern wie auf einer Wellenlänge. So wünscht man sich den Vater seiner Kinder.


    Das Ende hat mir auch rundherum gefallen.


    Daher gibt es von mir 8 Punkte.