Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Eisele Verlag
2017
Aus dem Englischen von Wibke Kuhn
Originaltitel: The colour of milk
Kurzbeschreibung:
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Über die Autorin:
Nell Leyshons erster Roman Black Dirt stand auf der Longlist des Orange Prize und auf der Shortlist des Commonwealth Prize. Ihre Theaterstücke und Hörspiele erhielten ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen. Für ihren zweiten Roman Die Farbe von Milch wurde sie neben James Salter und Zeruya Shalev für den Prix Femina nominiert. Nell Leyshon wurde in Glastonbury geboren und lebt in Dorset.
Über die Übersetzerin:
Wibke Kuhn ist eine deutsche Übersetzerin, die vor allem Krimis und Thriller aus dem Schwedischen und Englischen übersetzt.
Mein Eindruck:
Das besondere und überzeugende an diesem Roman ist der Erzählton. Erzählerin ist die Farmerstochter Mary, die achtzehnhunderteinunddreißig im Jahr des Herrn ihre Geschichte erzählt, indem sie ihn aufschreibt Der Stil ist so einfach gewählt, dass er glaubwürdig bleibt.
So eine Erzählstimme wie die von Mary hat es lange nicht mehr gegeben. Dank ihr wird man in die Romanhandlung gesogen
Mary ist mit einem krummen Bein geboren, diese Behinderung hält sie aber nicht davon ab, hart zu arbeiten. Sie und ihre Schwestern müssen auch hart arbeiten, da der strenge Vater unnachgiebig ist.
Die Farbe von Milch ist nicht nur der Titel des Buchs, es ist auch die Haarfarbe von Mary, die stets neugierig auf das Leben ist. Sie sagt auch immer freimütig, was sie denkt.
Ihr Leben verändert sich, als sie als Dienstmädchen im Pfarrershaus kommt. Da prallen verschiedene Lebenswelten aufeinander. Ihre altkluge Art verblüfft und amüsiert die Hausbewohner. Besonders die herzkranke Pfarrersfrau mag Mary offene Art.
Mary erinnert leicht an Anne von Green Gables, die aber rotes Haar hatte und Marys hat die Farbe von Milch. Das macht den Unterschied. Außerdem gibt es auch eine deutlich melancholische Note im Erzählten.
Neben humorvolle gibt es auch düstere Passagen, z.B. die Kargheit des Farmlebens und die Gefahr der Abhängigkeit.
Ein emotional bewegendes Buch, sprachlich beeindruckend.