Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Herrscherinnen, Rivalinnen, Liebende
Ein kurzer Blick in die Augen von Katharina von Aragón genügt, und Margaret Tudor weiß: Auf ewig wird ihr Schicksal miteinander verbunden sein – ob in Aufstieg oder Fall. Wenig später ist Katharina Königin von England. Margaret heiratet den schottischen König und sichert so den Frieden zwischen beiden Ländern. Doch das Bündnis hält nicht lang. Margarets Mann fällt in der Schlacht, Katharina verschleppt seine Leiche als Trophäe nach England – und beide Frauen werden zu Feindinnen. Ein leidenschaftlicher Reigen voller Ränkespiele entspinnt sich, und nur eines ist sicher: Nie lässt sich das Band, das die beiden Herrscherinnen verbindet, lösen.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Philippa Gregory, geboren 1954 in Kenia, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der University of Edinburgh über die englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Ihre historischen Romane sind weltweit Bestseller und wurden mit Starbesetzung verfilmt, zuletzt «Das Erbe der weißen Rose» in einer aufwändigen Produktion des US-Senders Starz. Außerdem schreibt Philippa Gregory Kinder- und Jugendbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte und Drehbücher und arbeitet als Journalistin für Zeitung, Radio und Fernsehen. Sie lebt mit ihrer Familie in Nordengland.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „Three Sisters, Three Queens“, ins Deutsche übersetzt von Anja Schünemann
Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe: 22.09.2017 bei Rowohlt als TB mit 656 Seiten
Gliederung: Landkarte von England und Schottland – Familienstammbäume der Häuser Tudor und Stewart – nicht-nummerierte, mit Orts- und Zeitangaben überschriebene Kapitel – Nachwort der Autorin – Bibliographie
Ich-Erzählung von Margaret Tudor
Handlungsorte und -zeit: England und Schottland in den Jahren 1501 bis 1533
Zum Inhalt
Der als fiktive Autobiographie gestaltete Roman schildert die Geschichte Englands und Schottlands im ersten Drittel des 16.Jahrhunderts aus der Sicht von Margaret Tudor (1489 – 1541), der älteren Schwester des berühmt-berüchtigten Königs Heinrich VIII. Als junges Mädchen wird Margaret mit König James IV von Schottland verheiratet, um einen dauerhaften Frieden zwischen den benachbarten Ländern zu erreichen. Die Ehe verläuft relativ glücklich, allerdings überlebt nur eins der sechs Kinder, der spätere König James V, und Margarets Mann fällt auf dem Schlachtfeld. Sie geht noch zwei weitere Ehen ein, die jedoch alles andere als reibungslos verlaufen.
Aus der Sicht Margarets wird jedoch auch über das Leben ihrer jüngeren Schwester Mary Tudor und ihrer Schwägerin Katharina von Aragon (erste Ehefrau Heinrichs VIII) berichtet. Margaret sieht sich zeitlebens als in Konkurrenz zu diesen beiden Frauen stehend, sie fürchtet Marys Schönheit und Katharinas Macht, die Schwestern sind einerseits durch ähnliche Schicksale (Hochzeit mit dem Mann ihrer Wahl erst in der zweiten Ehe, Verlust von Kindern, Abhängigkeit von Heinrich VIII) miteinander verbunden und deshalb gelegentlich solidarisch, andererseits herrschen – zumindest auf Seiten Margarets Neid und Konkurrenzdenken. Mary und Katharina treten so gut wie gar nicht persönlich auf, kommen aber mehrfach in Briefen an Margaret selbst zu Wort.
Beurteilung
In Bezug auf die historischen Fakten ist der Roman „Wolfsschwestern“ sehr gut recherchiert, die wechselvolle Geschichte der Beziehungen zwischen England und Schottland und die stets schwankenden Loyalitäten unter den Hauptfiguren werden detailliert dargestellt. Da im Laufe der Handlung wesentlich mehr Personen auftreten als in den Stammbäumen vorgestellt werden, wäre ein zusätzliches Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Auch eine chronologische Übersicht über die wichtigsten Ereignisse im Anhang hätte es erleichtert, den Überblick zu behalten.
Wie die Autorin im Nachwort ausführt, sind die geschichtlichen Ereignisse in den Quellen gut dokumentiert, wohingegen über die Empfindungen der beteiligten historischen Persönlichkeiten wenig bekannt ist. Das gilt besonders für die Ich-Erzählerin Margaret Tudor, die in der Geschichtsschreibung eher vernachlässigt wurde. Deshalb verleiht Philippa Gregory ihrer Hauptfigur einen fiktionalen, sehr gründlich ausgearbeiteten Charakter. Sie stellt Margaret als nicht sehr sympathische, von Neid und Hochmut geprägte Frau dar, dennoch ist sie eine starke Frau, die leidenschaftlich für ihre Interessen eintritt und es ablehnt, sich von Männern dominieren zu lassen. Diese Interpretation dürfte ziemlich zutreffend sein, schließlich ist es verbürgt, dass Margaret es als Königinwitwe von Schottland wagte, ohne Erlaubnis ihres Bruders und des schottischen Adels einen gesellschaftlich unter ihr stehenden Mann ihrer Wahl zu heiraten und dass sie bereits skandalöserweise die Auflösung ihrer zweiten Ehe betrieb, bevor der englische König auch nur daran dachte, seine eigene (erste) Ehe auflösen zu lassen.
Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, der Roman lässt sich angenehm lesen, erfordert aber gelegentlich Pausen für externe Recherchen, wenn man kein Spezialist für englische und/oder schottische Geschichte ist.
In der umfangreichen Bibliographie werden interessierte Leser sicherlich reichlich Anregungen für weitere Lektüre finden.
Fazit
Ein gut recherchierter, lesenswerter Roman, für den der Leser ausreichend Zeit und Konzentration mitbringen sollte!
8 Punkte