Das Mädchen im Eis - Robert Bryndza

  • Band 1 der neuen Krimi-Serie mit DCI Erika Foster



    Klappentext
    Ein bitterkalter Wintertag hüllt London in Schnee und Schweigen. Das Klingeln eines Handys durchbricht die gespenstische Stille eines zugefrorenen Sees. Doch niemand antwortet. Nur wenige Zentimeter daneben ragen Finger aus dem Eis …


    Acht Monate sind vergangen seit Detective Erika Fosters letztem Einsatz, der in einer Katastrophe endete und ihrem Mann das Leben kostete. Doch es ist an der Zeit, nach vorn zu blicken. Die Tochter einer der mächtigsten Familien Londons wurde ermordet, und Erika setzt alles daran, den Schuldigen zu finden. Während sie noch gegen die Dämonen der Vergangenheit kämpft, rückt sie ins Visier eines gnadenlosen Killers.



    Zum Autor
    Robert Bryndza ist in England geboren und hat in den USA und Kanada gelebt, ehe er mit seinem slowakischen Mann in dessen Heimat zog. Er hat eine Schauspielausbildung absolviert und ist heute hauptberuflich als Autor tätig. »Das Mädchen im Eis« ist der Auftakt seiner Krimireihe um Detective Erika Foster, die in 22 Ländern erscheint.



    Meine Meinung
    Dies ist Band 1 der neuen Krimi-Serie um Detective Erika Foster, im Ausland ist aktuell schon Band 5 erschienen und ich hoffe, das die Serie weiterhin auch hier in Deutschland veröffentlicht wird, denn ich sehe viel Potenzial was Erika's Person betrifft und auch, das der Autor bestimmt noch einiges mehr drauf hat. Hier kommt mir Robert Bryndza noch etwas verhalten vor und eher so, als würde seine Hauptfigur ihm den Weg durch die Geschichte zeigen. An den Spannungsstellen merkte ich aber, das der Autor sich hier ruhig mehr trauen sollte und auch muss, ab und an blitzte sein großes Können schon durch. Mit der Hauptprotagonistin Erika Foster ist wieder eine Ermittlerin auf der Bildfläche erschienen, die ihr ganz privates, schweres Päckchen zu tragen hat. Ihr Mann Mark, auch Polizist, ist direkt neben ihr, während eines Einsatzes ums Leben gekommen. Dieser Umstand, das Erika ihn nicht beschützen konnte, lässt ihr keine Ruhe und sie verkriecht sich um im Selbstmitleid zu baden. Nach einer Auszeit wird sie in einen Londoner Randbezirk versetzt um wieder in ihr Berufsleben zu finden. Doch der neue Fall setzt ihr mehr zu als sie eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon ertragen bzw. vertragen kann. Doch Erika kämpft sich zurück, trotz vieler Albträume und einer großen Sehnsucht nach ihrem Mann. Zu Beginn konnte ich Erika, als Person, schlecht einschätzen, da man nicht gleich erfährt was ihr passiert ist. Durch ihre sture Art eckt sie überall an, aber das sollte sich später noch auszahlen. Doch so nach und nach ließ der Autor tiefere Einblicke in das Innere und die Seele von Erika zu und genau hier hat er mich gepackt, mit dem Gefühl Erika zu mögen und vor allem auch zu verstehen.
    Der neue Fall führt Erika in die versnobte Welt der Reichen und Schönen und zugleich aber auch in die Welt, in der Menschen leben, die nicht soviel Glück hatten und am Rande täglich um ihre Existenz kämpfen. Diese Unterschiede hat Robert Bryndza sehr deutlich und unmissverständlich hervorgehoben, so wie es halt auch im wirklichen Leben ist. Diese zwischenmenschlichen Begegnungen sind ihm schriftstellerisch sehr gut gelungen. Der Fall an sich, das eine reiche Tochter tot aufgefunden wird, sich die Presse auf jedes kleinste Fitzelchen stürzt und Erika nach und nach auch ins Visier des Täters gerät ist zwar spannend, aber genau hier hätte, meiner Meinung nach, noch ein bisschen mehr Düsternis, Dramatik und Nervenkitzel der Geschichte gut getan. Dafür glänzt das Ende, denn diese Wendung war für mich, während des ganzen Buches, nicht vorhersehbar gewesen.

    Fazit

    Ein guter erster Band einer neuen Serie, wo der Autor aber noch Luft nach oben hat. Mit der Protagonistin Erika Foster konnte er mich begeistern und ich würde mich über weitere, spannende Fälle mit ihr sehr freuen.

  • Der erste Band der Reihe um DCI Erika Foster ist ein solider Whodunit. Er führt seine Hauptfigur Erika ein. Nach einem sehr unglücklich verlaufenen Einsatz, bei dem auch ihr Mann ums Leben kam, fühlt sich Erika endlich wieder in der Lage, zu Arbeiten. Sie wird in London um Hilfe gebeten. Sie soll den Mord an einer jungen Frau aufklären. Ihr Vater ist ein geadelter Unternehmer und die Tat hat großes Aufsehen erregt.


    Der Mordfall ist vertrackt genug und wir sind immer nah bei Erika und ihrer Arbeit als Polizistin. Erika reiht sich ein in die Riege der privat gebeutelten Ermittler. Der Tod ihres Mannes hat sie schwer getroffen, sie fühlt sich auch schuldig an seinem Tod und macht sich Vorwürfe, da sie den Einsatz geplant hat. Ihr Chef ist ihr zwar wohlgesonnen, aber schon gleich am ersten Arbeitstag hat sie sich nicht im Griff und so ist sie den Fall schon bald wieder los. Aber natürlich hat sie den richtigen Riecher und ermittelt mit Hilfe ihrer Kollegen auch nach ihrer Suspendierung weiter.


    Die Figur der Erika hat mir einige Schwierigkeiten bereitet. Von Anfang an eckt sie an und auf mich wirkte sie in keiner Weise arbeitsfähig. Sie tut immer das, was sie nicht soll, sie ist unbeherrscht und impulsiv. Außerdem scheint sie mir ein großes Problem mit Arbeitsanweisungen zu haben. Befehlen liegt ihr eindeutig mehr als welche zu befolgen. Auch gut gemeinten Ratschlägen gegenüber ist sie immun. Ihre eigene Gesundheit interessiert sie sowieso nicht. Ich muss gestehen, dass ich sie extrem unsympathisch fand und ich fast hoffte, dass ihr gehässiger Kollege Recht behalten würde. Aber natürlich passiert das nicht.


    „Das Mädchen im Eis“ ist ein solider Krimi. Die Spannung ist nicht übermässig, aber die kurzen Kapitel haben mich dazu verführt, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen. Das Buch liest sich locker weg. Am Schluss überschlagen sich die Dinge dann ein wenig und es kommt zu einem sehr rasch abgehandelten Ende. Wer der Täter war, konnte man im letzten Drittel schon erahnen.


    Wer gerne Krimis über Ermittler und Polizeiarbeit liest, wird hier gut bedient. Die Serie um Erika Foster ist in England ja sehr beliebt. Ich persönlich bin kein Freund von Serienermittlern. Ich lese lieber Stand-Alones. Zudem war mir Erika nicht sehr sympathisch. Aber das ist mein persönlicher Geschmack, denn im Grunde ist an diesem Buch nichts verkehrt.

  • Im Prolog erlebt man das tödliche Schicksal einer jungen Frau mit, dass sie Nachts auf dem einsamen Nachhauseweg trifft.


    Das Buch beginnt dann mit Erika Fosters erneutem Start ins Berufsleben. Nach dem Tod ihres Mannes bei einem katastrophalen Einsatz hat sie 8 Monate pausiert. Nun soll sie eigentlich im Innendienst anfangen, aber ihr neuer Chef Superintendent Marsh braucht jede Kraft und ihre besonderen Erfahrungen im Umgang mit brisanten Fällen. Andrea Douglas-Browns, die 23-jährige Tochter aus reichem Haus, wurde zunächst vermisst und dann tod in einem zugefrorenen See aufgefunden. Schnell ist klar, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Marsh liegt besonders viel am sensiblen Umgang mit der prominenten Familie und der Presse. Er nimmt die Ermittlungen DCI Sparks weg, der mit dem Vermisstenfall betraut war, was gleich zu Reibungen führt. Man spürt die Kälte, das Eis, den Schnee. Die ausgedrückte Trübnis der Situation überträgt sich.


    Die Eltern Sir Simon und Lady Diana und die Geschwister Linda und David sind sehr verschwiegen. Der überreiche Verlobte Giles Osborne, der so gar nicht zu Andrea zu passen scheint, will sich auch nicht ohne offizielle Ladung und Anwalt auf weitere Fragen einlassen. Auch der Umgang mit ihrem Chef Marsh ist für Erika nicht einfach. Immer wieder pfeift er sie zurück oder kritisiert sie. Sie geraten häufig in heftige Auseinandersetzungen.


    Die Geschichte ist recht nüchtern und realitätsnah erzählt, obwohl es mich schon gewundert hat, dass die Ermittler sehr häufig trotz Personalmangel zu dritt unterwegs sind. Erika zusammen mit den Detectives Moss und Peterson. Eine erste Spur ergibt sich erst zur Mitte des Buches und dann konkurrieren Erika und der verhasste DCI Sparks aufgrund widersprüchlicher Fakten gleich mit zwei verschiedenen Ansätzen und Verdächtigen.


    Aber Erika lässt sich nicht so leicht zur Seite drängen, sie ist nicht das ausgebrannt Wrack einer ehemals brillanten Polizistin. In kurzen eingeschobenen Kapiteln bekommt man nun Einblick in die Gedankenwelt des Täters.


    Das Buch nimmt einige Wendungen und entwickelt sich dann für mich überraschend.
    Es kommt zu komplizierten Verwicklungen. Die Geschichte steigert sich dann mit recht drastischen Ereignissen zur finalen Konfrontation. Trotz aller Hindernisse und Anfeindungen kann sich Erika schlussendlich als toughe, beharrliche und clevere Ermittlern bewähren. Aber sie hat auch eine sehr menschliche und sympathische Seite. Zum Ende hat sie ihre Mannschaft gefunden.


    Fazit: Solider Serienstart mit einer toughen Ermittlerin im winterlichen London.


    9 von 10 Punkten