Originaltitel: Selfies (2016)
Dtv Verlag 2017, 576 Seiten
Der 7. Fall für Carl Mørck und das Sonderdezernat Q
Über den Inhalt:
Vizepolizeikommissar Carl Mørck wird zur Aufklärung eines brutalen Todesfalls von der Mordkommission in Kopenhagen hinzugezogen. Wie sich herausstellt, gibt es eine Verbindung zu einem mehrere Jahre zurückliegenden und ausgesprochen brisanten cold case, aus dem sich schwerwiegende Konsequenzen für die aktuellen Ermittlungen ergeben. Ausgerechnet jetzt geht es Carls Assistentin Rose sehr schlecht. Sie wird von grauenhaften Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit heimgesucht. Rose kämpft mit aller Macht dagegen an – und gegen das Dunkel, in dem sie zu ertrinken droht. Welche Rolle spielen die jungen Frauen Michelle, Jasmin und Denise, die sich zu einem starken und hochexplosiven Kleeblatt verbündet haben?
Über den Autor:
Jussi Adler-Olsen veröffentlicht seit 1997 Romane, seit 2007 die erfolgreiche Serie um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q. Mit den Thrillern ›Erbarmen‹, ›Schändung‹, ›Erlösung‹, ›Verachtung‹, ›Erwartung‹ und ›Verheißung‹ sowie mit seinen Romanen ›Das Alphabethaus‹, ›Das Washington Dekret‹ und ›TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern‹ stürmt er die internationalen Bestsellerlisten. Seine vielfach preisgekrönten Bücher erscheinen in über 40 Ländern und werden mehrfach verfilmt.
Meine Meinung:
Denise, Michelle und Jazmine – drei junge Frauen treffen zufällig im Wartezimmer des Sozialamts aufeinander und statt sich um eine Arbeitsstelle zu bemühen, schmieden sie lieber gemeinsam Pläne, wie man an das große Geld kommen kann. Aufgrund ihrer persönlichen Situation glaubt die Sozialarbeiterin Anne-Line Svendson nichts mehr zu verlieren zu haben.
Und so treffen diese Personen aus ihrer Frustration und Resignation heraus Entscheidungen, die verheerende Auswirklungen haben. Carl Morck und sein Team beschäftigt indes ein viele Jahre zurückliegender ungelöster Fall, bei dem eine junge Lehrerin ermordet wurde. Carl vermutet Parallelen zu dem aktuell verübten Mord an der Großmutter von Denise.
Zwei Jahre sind seit dem letzten Fall des Sonderdezernat Q vergangen. Das Team macht sich große Sorgen um Rose, die erneut in eine schwere Depression verfällt. Um ihr zu helfen, machen sich ihre Kollegen auf die Suche nach Ursachen in ihrer Vergangenheit und vermuten dort den Schlüssel zu Rose’ Zustand.
Es gibt eine Fülle an losen Handlungsfäden, die hier gekonnt gewoben werden. Als Jussi Adler-Olsen Fan seit dem ersten Sonderdezernat Q-Band habe ich mir keine Sorgen gemacht, dass am Ende alles zusammenfinden und zufriedenstellend gelöst sein würde.
Der Autor entwickelt seine Hauptfiguren konsequent weiter. Diesmal erfahren wir viel über Rose und ihre Herkunft, im nächsten Teil kommt dann hoffentlich endlich mehr Licht in Assads geheimnisvolle Vergangenheit. Auch die Nebenfiguren sind vielschichtig und ausdrucksstark gestaltet.
Was für eine Geschichte. Sehr spannend und blendend erzählt bis zum Schluss. Die letzten beiden Teile der Serie fand ich etwas schwächer, aber dieser Band hier knüpft an die Qualität und Originalität der ersten Bände an. Adler-Olsens unverwechselbarer Schreibstil, sein Humor und seine Fähigkeit, viele kleine Geschichten zu einem großen Ganzen zusammenzufügen, haben mich wieder einmal überzeugt.
Ein Skandinavienkrimi, in dem es nicht um die große Politik oder irgendwelche Wirtschaftsinteressen geht, sondern um das Leben und die Sehnsüchte der Menschen am sozialen Rand der Gesellschaft und darum, was Herkunft und Erziehung aus einem Menschen im schlimmsten Fall machen können.