Baxter is back!
Nachdem er die Apokalypse hat verhindern können – siehe „Apocalypse Now Now“, dem Auftaktband der scheinbar zweiteiligen Reihe um den realistischsten Zauberschüler der Literaturszene ohne Weichspülgang – hat Baxter seine Abstammung und sein Erbe als übernatürlich begabtes Wesen angenommen und akzeptiert.
Und genau diese Gabe bringt ihn auf Charlie Humans Equivalent von „Hogwarts (wird ja auch vom Klappentext nahegelegt), welches gottseidank genau so daher kommt, wie ich es mir erhoffte.
Hexpoort, so der Name der Schule, ist nicht nur eine Schule für magische begabte Teenager, sondern verfügt auch über einen gut funktionierenden Drogenring, ziemlich brutale Ausbildungsmethoden und die unterschwellige Bedrohung/Gewissheit das man dort seinen Abschluss nicht lebend wird erreichen können.
Charlie Human spinnt das mental vollkommen durcheinander gewirbelte Garn des südafrikanischen Zauberschülers (auch wenn die Beschreibung viel zu zuckrig ist, um auch nur im entferntesten greifen zu wollen) konsequent weiter, verzichtet aber im zweiten Buch ein wenig auf zu schnelle Abfolge aller Dinge und lässt die Welt des Baxter und seiner Mitmenschen ein wenig mehr einsickern als ich es gedacht hätte. Zu Gunsten einer stets fast atemlosen Jagd nach immer neuen Eröffnungen, verlegt sich Human ein wenig mehr auf Humor, triefenden Sarkasmus und das Spiel mit dem Ungewissen, was Baxter betrifft.
„Kill Baxter“ ist keine plumpe Kopie oder Fortsetzung zum Melken der Geldkuh, welche „Apocalypse Now Now“ auf die Weide getrieben hat. Scher werden sich Hardcorefans des ersten Buches ein wenig verwundert sehen, denn Human kopiert sich erfreulicherweise nicht, sondern entwickelt Welt und Figuren weiter, was man nicht bei jeder Buchreihe als vollkommen normal erachten kann. Wenn ich „Baxter“ einmal im Bereich der Jugend-Urban-Fantasy-Schublade ansiedeln möchte, so erleben doch gerade in diesem Subgenre die wenigsten Protagonisten glaubhafte und weiterführende Entwicklungen, welche den Charakter des Helden eher verstärken. Viele der dort agierenden Klone handeln von Buch 1 bis Buch 1234 gleich und schablonenhaft um den gewonnenen Leser nicht zu verschrecken. Charlie Human scheint dies egal gewesen zu sein und man merkt ihm den Spaß beim Schreiben in jeder Zeile regelrecht an.
„Kill Baxter“ erschein im Original im Jahr 2014 und es ist schwierig herauszugooglen ob noch ein dritter Teil angedacht war und ist, denn auch wenn es eine Menge an weiterführenden Türen in Band Zwei gibt, so sind sie alle jedoch nicht so dominant um unbedingt fortgeführt werden zu müssen.
Band Drei wäre schön, muss aber nicht. „Kill Baxter“ nimmt sich zu seinem Vorgänger nichts, entwickelt sich konsequent weiter und macht genau so viel Spaß beim verköstigen, wie ich es erhofft hatte.