Bartimäus -- DAS AUGE DES GOLEMS - Jonathan Stroud [ab 10 Jahre]

  • "Das Auge des Golem" war, wie der erste Teil der Reihe, wirklich ein tolles und lustiges Buch.


    Die Story war gut; ein übermächtiger Golem wütet in London und der Widerstand macht den Zauberern auch zeitweise Probleme.
    Nathanel benötigt dafür wieder einmal Bartimäus Hilfe. Kitty taucht als "neue" Darstellerin auf und ist mir von Anfang an sympathisch.
    "Nati" wird immer mehr wie die arroganten und machtbesessenen Zauberer, als Leser habe ich oft Mitleid mit seinem Verhalten.
    Allerdings finde ich seine Entwicklung äußerst realistisch, wenn man sich die Umstände seiner Jugend und Umgebung anschaut.


    Kitty ist charakterlich das absolute Gegenteil von Nathanel und das macht das Buch wirklich sehr interressant.
    Ich finde sogar, dass diese Entscheidungen und Entwicklungen der Charaktere den eigentlichen Reiz ausmachen, denn die Geschichte um den Golem verliert stellenweise an Fahrt.
    Bartimäus ist wie immer sehr lustig und spitzzüngig zu seinem Herrn.
    Zu Kitty hat er gegensätzlich ein ganz eigensinniges Verhalten - er mag sie und hilft ihr, auch wenn er dabei die Befehle von Nathanel manchmal großzügig auslegt :)


    Am besten hat mir eigentlich der Schluss gefallen, wo alle 3 Charaktere aufeinander treffen.
    Und oscarreif waren auch die letzen Worte von Bartimäus, als er von Nathanel entlassen wurde, sie spiegelten eigentlich die ganze Entwicklung von Nathanel wider...


    Insgesamt 8 von 10 Pukten

  • Der 2. Teil der Triologie macht Lust auf mehr.


    Bartimäus muss mal wieder als Diener für Nathanael herhalten. Denn in London wütet ein Golem und keiner weiß, wo der herkommt. Außerdem erstarkt der Widerstand.


    Nathanael hat eine sehr krasse Wandlung durchgemacht und wurde mir in diesem Band irgendwie unsympathisch. Aber dies ist nichts schlechtes. Denn Kitty, ein Mitglied des Widerstands, tritt als neue Hauptfigur in Erscheinung und man lernt die Beweggründe des Widerstandes kennen. Sie ist mir sehr sympathisch und irgendwie ans Herz gewachsen.
    Bartimäus ist gewohnt sarkastisch und zeigt zum ersten Mal so etwas wie Mitgefühl gegenüber Menschen.


    Das Buch ist sehr zu empfehlen!

  • Ich gehöre zu denen, die den ersten Teil etwas besser fanden als das Mittelstück der Bartimäus-Trilogie, auch wenn dieses trotzdem sehr lesenswert ist. Die Einführung einer neuen Perspektive (Kitty) ist durchaus gut gelungen, auch werfen ihre Kindheitserinnerungen ein sehr drastisches Bild auf die Zauberer, bloß fand ich "Das Auge des Golem" stellenweise ein wenig langatmig und Bartimäus´ Abschnitte zu kurz - gerade seine ironischen und sarkastischen Bemerkungen machen so viel vom Lesereiz aus, das fehlte mir hier immer wieder mal. Außerdem gefällt mir die Richtung nicht, in die sich Nathanaels Charakter entwickelt, andererseits hätte ich aber wohl auch keine Lust auf einen perfekten Strahlemann...


    Das Buch läßt sich wie schon Teil 1 sehr flüssig und flott lesen und hat mich gut unterhalten, auch wenn es an "Das Amulett von Samarkand" nicht ganz herankommt - 8 Punkte.

  • Nathanael hat durch Ehrgeiz und Schleimerei sein Ziel erreicht. Seine neue Meisterin fördert ihn und gibt ihm die Freiheit die er braucht. Er nennt sich natürlich John Mandrake, denn jeder Zauberer muss einen Namen annehmen um seinen Feinden keinen Angriff auf ihn zu ermöglichen, denn der Geburtsname hat eine magische Funktion. Jeder der ihn kennt, könnte ihn damit beeinflussen und schaden. Nathanel, oder John, ist deswegen sehr darauf bedacht, dass niemand sonst seinen Dschinn Bartimäus beschwört. Er weiß, dass dieser keine Skrupel hat und seinen Namen breit tragen würde, wenn er die Gelegenheit bekäme. Interessanter Weise ist aus dem netten Jungen Nathanael ein unsympathischer Teenager geworden, der unter seinem arroganten Äußeren unter Minderwertigkeitskomplexen leidet. Das nutzt Bartimäus natürlich um ihm das Leben schwer zu machen. Das tut er auf eine, für uns Leser, witzige und gemeine Weise, denn man hat nur wenig Mitleid, dank Nathanaels charakterlichen Entwicklung.
    In diesem Band kommt noch eine dritte Sichtweise mit ins Spiel. Die des Mädchens Kitty, die Nathanael im ersten Band schon das Leben schwer gemacht hat. Kitty gehört zu den "gewöhnlichen " Menschen und leidet seit ihrer Kindheit unter den Repressalien der Zaubererschicht. Sie und ihre Freunde von der Straße haben sich einem Guerillakrieg verschreiben um die Herrschaft der Magier zu untergraben und zu stürzen.
    Währenddessen fallen in London mehrere Magische Wesen einem unbekannten Ding zum Opfer. Nathanael wird beauftragt dieser Angelegenheit nachzugehen. Bartimäus, der selbst knapp mit dem Leben davon gekommen ist, kam zu dem Schluss dass es sich um einen Golem handelt, der allen Wesen wie Bartimäus die Kraft raubt und sie vernichtet. Der letzte Golem wurde in Prag geschaffen und Nathanael und Bartimäus machen sich auf den Weg um herauszufinden wie ein Golem trotz der angeblich verschwundenen Golemaugen in London wandeln kann.
    Während Nathanael und Bartimäus in Prag weilen, versinkt London im Chaos. Die Widerstandsbewegung hat bei der Plünderung von Gladstones Grab aus Versehen dessen Gebeine freigesetzt. In den Knochen wurde ein Afrit gebannt, der ewig über die letzte Ruhe des ehemaligen Premierministers wachen soll. Eigentlich wollten sie nur Gladstones Zauberstab rauben um ihn gegen die herrschende Klasse einzusetzen, aber das verrückte Skelett mischt die Karten neu.
    Die Wege Kittys und Nathanaels kreuzen sich erneut kurz vor dem Showdown, der am Ende den Urheber der Zerstörung und des Verrats offenbart.


    www.fambaly.de meint: Die Entwicklungen der Charaktere in diesem zweiten Band der Trilogie sind glaubhaft und lassen einen erahnen in welche Richtung sich der dritte Band wenden wird. Der gleiche Witz und die gleiche Spannung machen auch den zweiten Band zu einem Leseerlebnis. Der dritte Band ist definitiv ein Muss!

  • So ist zwar schon etwas her aber Band 2 ist auch durch und ich bin wieder genau so begeistert wie vom ersten Band.
    Man ist wieder gleich im Universum drinn und Bartimäus ist wieder absolut spitze.
    Die Zauberer sind einem wirklich durch die Bank weg unsympathisch was ich aber irgendwie gut finde :grin. Nathaneal mochte ich irgendwie noch nie der war mir in Band 1 schon unsympathisch aber irgendwie fiebert man trotzdem immer mit ihm mit.
    Kitty fand ich ja erst auch nicht so toll aber dann mochte ich sie immer mehr.
    Von der Geschichte her fand ich Band 1 etwas besser aber spannend zu lesen ist Band 1 trotzdem.

  • Nathanael hat Karriere gemacht und arbeitet nun im Ministerium für Innere Sicherheit. Seine Hauptaufgabe ist die Zerschlagung einer Widerstandsgruppe, die auch als Hauptverdächtige bei einigen spektakulären Überfällen gilt. Nathanael stößt schnell an seine Grenzen und benötigt einmal wieder die Hilfe des Dschinns Bartimäus.


    Der zweite Teil der Bartimäus-Trilogie macht ähnlich viel Spaß wie der erste, es gibt aber auch nachdenklich machende Momente. Jonathan Stroud ist eine glaubwürdige alternative Welt gelungen, in der die Zauberer die Macht haben und, was erst in diesem Band so richtig deutlich wird, die sogenannten „Gewöhnlichen“, also Menschen ohne magische Fähigkeiten, unterdrücken. Doch auch unter diesen gibt es Menschen mit besonderen Talenten, wie z. B. dem Erkennen magischer Wesen oder Dinge. Diese Art der Zweiklassengesellschaft verleiht der Geschichte einige recht bedrückende Momente. Vor allem durch die Figur der Kitty, die durch sehr schlechte Erfahrungen bei der Widerstandsgruppe landet, kann der Leser miterleben, was es für einen „gewöhnlichen“ Menschen bedeutet, in einer solchen Welt zu leben, das Ziehen von Parallelen zu tatsächlichen aktuellen oder historischen Gesellschaften fällt nicht schwer.


    Kitty erhält auch die am tiefsten gehende Charakterzeichnung, sie ist neben Nathanael und Bartimäus die dritte Hauptfigur, was sich auch dadurch ausdrückt, dass die Geschichte aus den Perspektiven dieser Drei erzählt wird. Perspektivewechsel werden gezielt zum Spannungsaufbau genutzt, Cliffhanger sind selbstverständlich. Bartimäus‘ Sequenzen sind durch Fußnoten geprägt, die man nicht lesen muss, die aber den Lesespaß erhöhen. Diese Kapitel sind auch wieder am humorvollsten, Bartimäus‘ Sicht der Dinge (er erzählt in Ich-Form) ist einfach einzigartig und teilweise äußerst bissig.


    Die Geschichte findet dieses Mal nicht nur in London, Nathanaels Heimatstadt, sondern auch in Prag statt (der Titel des Romans deutet ja schon darauf hin). Prag wird schon im Prolog eingeführt, der ein (fiktives) historisches Ereignis erzählt, bei dem Bartimäus selbstverständlich auch zugegen war. Die Stadt wird sehr düster, aber durchaus treffend dargestellt.


    Jonathan Stroud hat ein wirkliches Erzähltalent, die Charaktere und die Welt sind glaubwürdig, die Geschichte spannend, der Humor kommt nicht zu kurz. Ich empfehle seine Bartimäus-Romane uneingeschränkt allen Genrefans; wer das Genre noch nicht kennt, hat hier eine schöne Möglichkeit, es kennenzulernen. Die Trilogie sollte man jedoch in der richtigen Reihenfolge lesen.