Menschensöhne, 1.Fall - Arnaldur Indridason

  • Isländischer Originaltitel: Synir Duftsins, 1997
    Übersetzung: Coletta Bürling
    Verlag: Lübbe, 2005
    HC, 347 Seiten



    1.Fall Kommissar Erlendur



    Autor:
    Arnaldur Indridason, Jahrgang 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute lebt er als freier Autor in Reykjavik und veröffentlicht mit sensationellem Erfolg seine Romane. Seine Krimis belegen allesamt die oberen Ränge der Bestsellerlisten auf Island - einem Land, in dem es nur drei Mordfälle pro Jahr gibt.


    In der Verlagsgruppe Lübbe sind bisher die Kriminalromane "Nordermoor", "Todeshauch" und "Engelsstimme" erschienen, von denen zwei mit dem "Nordic Crime Novel's Award" ausgezeichnet wurden, ein einmaliger Erfolg in der Geschichte des renommierten Krimipreises. Mit Arnaldur Indridason hat Island einen prominenten Platz auf der europäischen Krimilandkarte erobert.



    Inhalt:
    Zwei dramatische Todesfälle werden in dem sonst so friedlichen Island zum Tagesgespräch: Daniel, ein langjähriger Patient einer psychiatrischen Klinik, begeht Selbstmord. Fast zeitgleich wird ein pensionierter Lehrer in seinem Haus mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt.


    Erlendur und seine Kollegen von der Kripo kommen nach und nach haarsträubenden Zusamenhängen auf die Spur. Das Mordopfer war früher Daniels Klassenlehrer - und von dieser Klasse leben nur noch zwei.



    Meine Meinung:
    Tja, was soll ich dazu sagen. Es ist ein äußerst ruhiger Roman, ohne Spannung und auch ohne große Ermittlungen. Eher düster gehalten, auch von den einzelnen Personen her, die dem ärmeren Milieu angehören und daher ist auch für sie die Zukunft ziemlich chancenlos.


    Mir hat dieser 1.Teil nicht so gut gefallen. Habe vorher schon "Nordermoor" gelesen und das war wesentlich besser. Vor allem hat sich dieser Fall eigentlich auch ohne Polizeiermittlung aufgeklärt, einfach nur durch die Nachforschung anderer Personen. Irgendwie kein typischer Krimi. Ich hoffe, dass die weiteren Fälle wieder besser sind.

  • Hallo Helga,


    mir ging es genauso. Ich war von dem Roman sehr enttäuscht und habe mich gefragt, was zu der "Lobhudelei" über Indridason geführt hat.
    "Nordenmoor" fand ich zwar auch besser, aber auch nicht so gut, dass ich in naher Zukunft weitere Bücher dieses Autors lesen muss ;-)

  • Danke Helga, ich glaube dann erspar' ich mir den Kauf lieber, wenn die Story eh' nur so vor sich hin plätschert - gibt noch genügend andere Bücher die auf meiner Wunschliste warten ;-)

    Liebe Grüße :wave


    Hannah


    Hannah bei BT


    Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele


    Marcus Cicero Tullius

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  • Ich hab Nordermoor (den 2. Teil) auch zuerst gelesen, und Menschensöhne jetzt sozusagen "nachgeschoben".


    Meine Meinung:
    Indridason schildert in diesem Krimi nicht nur Morde und deckt Zusammenhänge auf, sondern schreibt auch über die Thematik Wissenschaft und Fortschritt und darüber, wie skrupellos Menschen im Namen des Fortschritts manchmal handeln. Das Buch an sich fand ich - bis auf den Schluß, die Auflösung - durchaus spannend und gut lesbar geschrieben. Die Auflösung war mir allerdings too much, einfach übertrieben. Es kam mir vor, als hätte Indridason krampfhaft versucht, ein Thema wie jenes, das den Schluß beherrscht (ich will hier nicht zu viel verraten), unbedingt noch in eine Krimihandlung einbetten zu wollen. Hätte er dies sein lassen, wäre es ME ein gelungener Krimi gewesen - wenn auch ein ganz anderer als Nordermoor.

  • so, hab menschensöhne nun auch gelesen...


    es ist schon etwas komisch, wenn man nun, nachdem man schon zwei, drei romane der erlendur-reihe gelesen hat, den allerersten zur hand nimmt. figuren, die der leser schon seit jahren kennt, werden hier eingeführt, was natürlich wenig spannend ist.


    ansonsten merkt man hier deutlich, dass der autor gerade auf dem weg ist, seinen eigenen stil - der dann später in nordermoor, todeshauch viele leser (mich eingeschlossen) sehr ansprach - zu finden. seine bedachte erzählweise, seine figuren, sein gerade im winter sehr düsteres island erzeugen eine wunderbare stimmung, wenn man sich darauf einlässt.


    und auch im ersten teil der reihe erkennt man schon ein typisches merkmal der indridason-krimis. die ursache des mordes reicht meist tief in die vergangenheit zurück - auch hier wieder ein paar Jahrzehnte. und oft werden gesellschaftliche probleme mit dem kriminalfall ausgelotet. und das macht diese island-bücher für mich auch immer hochinteressant!


    was das ende betrifft, war ich bei diesem 1. teil der erlendur-reihe auch sehr enttäuscht. wie sagt man so schön: over the top.


    bo (gibt 6 P. auf der offenen dichterskala) :-)

  • Als werdender Islandfan solltest du unbedingt Das Rätsel von Flatey lesen. habe das Buch verschenkt psst vorher selbst gelesen. Aus der Indridasonreihe ist sehr empfehlenswert Glestschergrab. Ich finde bis jetzt das beste von ihm. habe Engelsstimme, Todeshauch, Nordermoor bereits gelesen.

  • Habe das Buch gerade zu ende gelesen. Fand es am Anfang etwas langweilig. am Ende wurde es doch noch kurzzeitig spannend. werde mir aber den zweiten teil nicht mehr zulengen.
    Allgemein entäuschend! :-(

  • Zitat

    Original von bogart


    es ist schon etwas komisch, wenn man nun, nachdem man schon zwei, drei romane der erlendur-reihe gelesen hat, den allerersten zur hand nimmt. figuren, die der leser schon seit jahren kennt, werden hier eingeführt, was natürlich wenig spannend ist.


    Wenn ich das so lese, habe ich ja noch Hoffnung, dass das nächste Buch auf meinem SuB zumindest für mich eine positive Leseerfahrung mit sich bringen könnte. Habe nämlich noch keinen Band dieser Reihe gelesen und gehe somit "unverbraucht" heran. Bin gespannt ob das für eine bessere Bewertung ausreichen wird... :gruebel


    Gruß
    Cider

  • Ich habs vorhin zu Ende gelesen - nach über einer Woche! :help
    Solange lese ich nie an einem Buch, was weniger als 400 Seiten hat.


    Richtig enttäuscht bin ich allerdings nicht, mir war ja klar, dass ich den ersten Krimi von I. lese und von daher kann man da auch mit keiner sonderlich hohen Erwartung herangehen.
    Der Schreibstil war eigentlich ganz okay, was mich aber gestört hat, war, dass wie bereits erwähnt, die Handlung nicht explizit durch die Polizei (insbes. Kommissar Erlendur) vorangetrieben wird, sondern eher von Angehörigen von Opfern und Zeugen aus alten Zeiten. Dadurch hat man den Erlendur kaum kennen gelernt, geschweige denn sich mit ihm gedanklich angefreundet.


    Die Story gefiel mir sehr gut - bis das Ende kam. Das war dann doch zu sehr an den Haaren herbeigezogen und verkrampft, die Lösung wurde einem förmlich ins Gesicht geklatscht und *schwupps* war das Buch auch schon zu Ende. Alles wird unter den Tisch gekehrt, als wenn nie etwas gewesen wäre und die Drahtzieher sind nach wie vor auf freiem Fuß. Ich hatte das Gefühl, als wenn I. keine Lust mehr hatte, weiterzuschreiben und nun ganz schnell zum Ende kommen müsste. Vielleicht würde da aber vom Verlag auch gnadenlos gekürzt. ;-)


    Einen Negativpunkt bekommt das Buch noch, weil mir die Hintergründe zum Mord zu schnell herauskamen, das ging Schlag auf Schlag, sodass man schon recht schnell erahnen kann, worum es geht und da hat man dann als Leser kaum noch eine Chance, seinen eigenen Kopf und seine Phantasie anzustrengen, um des Rätsels Lösung nahe zu kommen.


    Insgesamt ein durchwachsener Lesespaß, aber ich werde wohl dennoch mehr von diesem Autor lesen, gute Ansätze sind ja schon mal da und viele Eulen hier haben ja auch eine positive Meinung zu seinen weiteren Krimis. :-]

  • Mir hat "Menschensöhne" besser gefallen als "Engelsstimme". Es gibt zwar auch von mir einen dicken Punktabzug für das Ende, aber bis dahin hatte ich einen spannenden Lesenachmittag. Auch noch einmal einen Schritt an den Anfang zu machen, und Erlendur 'neu' kennenzulernen, hatte für mich durchaus seinen Reiz.
    Denjenigen, die noch nichts von Indridason gelesen haben, empfehle ich aber nach wie vor, es als erstes mit "Nordermoor" zu versuchen.

  • Junger Vadder, dieser Plot ist ja mal wieder haarsträubend und wissenschaftlich betrachtet vollkommener Humbug. Da hat wohl jemand vergessen zu recherchieren :grin


    Ansonsten war dieses Buch ganz nett zu lesen, lange nicht so öde wie "Tödliche Intrige", aber insgesamt ist es, auch wegen der vielen logischen Fehler in der Handlung, weit davon entfernt, ein gutes Buch zu sein.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Da ich die Reihe komplett durcheinander gelesen habe und das ja nu der erste Band ist, war ich vielleicht so enttäuscht.
    Vom Klappentext fand ich es total spannend, aber was da draus gemacht wurde... Ich fands sehr langweilig ab dem ersten Drittel, was da passierte hatte ich auch sehr schnell raus.


    Das komplette Ende fand ich so unwahrscheinlich und abstrus, dass ich die letzten Seiten überflogen habe.
    Naja, ist sein erster Roman und die anderen sind wirklich spannend :-)

  • Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann sind Indridasons Erlendurkrimis nicht in der richtigen Reihenfolge auf deutsch erschienen. Menschensöhne ist als0 der Erste, den ich jetzt beendet habe. im Nachhinein weiß ich jetzt, warum der Verlag ihn nicht als erstes herausgebracht hat. Danach hätte vermutlich niemand an einem Folgeband Interesse gehabt. Eine Geschichte, die interessant hätte werden können, aber durch seltsame Ideen abgedriftet ist. Ein Schluß, der mehr als speziell war. Alles in allem mehr als unglaubwürdig und abstruß. Dazu ein Schreibstil und Dialoge die I. sicher besser kann.


    Mit wohlwollen 5 Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

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  • Ich habe das Buch soeben beendet. Es war auch nicht mein erstes Buch dieses Autors und daher gewöhnungsbedürftig, von Erlendur die Anfänge zu erleben.


    Ein Schizophrener bringt sich um und ein pensionierter Lehrer wird in seinem Haus angezündet und verbrannt. Anfangs sieht man keinen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen und es dauert auch bis Erlendur diesen herstellen kann. In der Folge lesen wir über ein sehr tristes Reykjavik. Von den ermittelnden Beamten erfährt man nicht besonders viel und sie werden auch nicht detailliert vorgestellt.


    Das Ende habe ich auch nur quer gelesen, weil es mir absolut unrealistisch erschien.


    Für mich war dieser 1. Band spannend zu lesen, aber das Ende hätte man sicherlich besser gestalten können.

    6 Punkte gibts dafür

  • Gerade zu Ende gelesesen und total enttäuscht gewesen:


    Nachdem ja, spätestens seit der Frankfurter Buchmesse, Island ganz "in" ist und ich vor ein paar Jahren "Engelsstimme" vom gleichen Autor gelesen hatte (und toll fand), dachte ich, ich sollte mich mal an den Anfang der Kommisar Erlendur-Reihe machen - naja, Krimis finde ich zwar grundsätzlich gut, solche mit SciFi-Komponenten allerdings weniger...


    Von mir gibt es 5/10 für das Buch...

  • Inhalt:


    Island, Gegenwart. Halldór, ein ehemaliger Grundschullehrer wird ermordet - verbrannt in seinem eignen Haus. Gleichzeitig stürzt sich der schon seit Jahren psychisch kranke Daniel in seiner Klinik in den Tod. Zwei Fälle, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Während Kommissar Erlendur mit seinen Kollegen nach dem Brandstifter sucht und dabei unangenehme Wahrheiten über Halldór entdeckt, macht sich der Bruder des toten Daniel selbst auf die Suche. Langsam verbinden sich die vielen Fäden und offenbaren eine Verschwörung, die weit über das vorstellbare hinaus geht ...


    Meinung:


    Ein Krimi, der nur langsam in die Gänge kommt. Doch wer auf den ersten Seiten nicht das Handtuch wirft, wird belohnt. Das gemächliche Tempo steigert sich langsam aber sicher, wächst sich zu einer guten Geschichte heraus. Erste Einblicke in die Privatsphäre von Komissar Erlendur und eine zauberhafte Beschreibung der rauen Natur Islands runden den Krimi ab, der mit einem bombigen Finale aufwartet.
    Auch wenn "Menschensöhne" aufgrund des etwas schwachen Anfangs nicht die volle Punktzahl erhält - mir hat es Lust auf die Fortsetzungen gemacht!

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Ich hab mir diesen Band jetzt mal spontan aus der Bücherrei mitgenommen.
    Im Großen und ganzen hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn es sehr ruhig war.
    Ermittlungstechnisch war ja nicht viel gebiten, die Story um Palmi war dann ja doch eher tragend.


    Ich werde mir die nächsten Bände sicher auch ausleihen, der Schreibstil hat mir recht gut gefallen und lies sich sehr gut lesen.
    Von mir daher 7 von 10 Punkte

  • Eure Rezis und auch die Amazon-Rezensionen sind vergleichsweise bescheiden. Mir hat dieser erste Band der Erlendur-Reihe trotzdem sehr gefallen. Es ist verständlich, dass die Charaktere noch nicht so ausgeprägt sind, aber die Handlung ist spannend, die Atmosphäre düster bis bedrückend und trotzdem voller Hoffnung.


    Immer wieder begeistert mich Indri asons Sprache: diese Klarheit und Ausdruckskraft findet man selten. Und man bekommt nicht nur einen spannenden Krimi, sondern immer auch ein Bild der isländischen Gesellschaft. Vielleicht bin ich ja auch Indri ason-Fan, weil ich Island liebe ;-) Sozusagen aus Solidarität.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde