Bele Freudenberg - Im Sommer der Freiheit

  • Die Autorin (Quelle: Buch)
    Bele Freudenberg, geboren 1978, studierte Geschichtswissenschaft und Psychologie in Hamburg und Schottland. Nebenihrer Promotion forschte und lehrte sie an der Universität Hamburg, bevor sie übe ihre Liebe zur Geschichte zum Schreiben kam. Sie lebt mit Mann und Kindern in Hamburg. Mit ‚Im Feuer der Freiheit‘ präsentiert sie ihren mitreißenden Historienroman über eine Liebe wider Willen in Zeiten großer politischer Umbrüche. Ihr Debüt besticht durch die herausragend hohe geschichtliche Authentizität und die vielschichtigen, detaillierten Charaktere.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    • Taschenbuch: 384 Seiten
    • Verlag: Bookspot Verlag; Auflage: 1 (26. Juli 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3956690907
    • ISBN-13: 978-3956690907


    Verliebt wider Willen
    Prolog. 8. Februar 1807. Er sah, wie ein Mann vom Pferd geschossen wurde. Sein Freund Friedrich fiel auf das dünne Eis des Sees…
    Januar 1813. Hamburg war von den Franzosen besetzt. Und der Handel stagnierte. Hermann Breedenbeck hoffte, dass es ihm wieder besserginge, wenn diese Franzosen endlich weg wären. Doch zum Hauskonzert bei Reinckes konnte er leider nicht mitkommen….
    Fanny sollte Georg von Alvesloh, der auch zu den Reinckes kommen würde, etwas von ihrem Onkel ausrichten. Ausgerechnet Alvesloh sollte sie dort treffen….
    Vor einigen Jahren hatte Alvesloh einmal ein paar Wochen bei ihnen verbracht. Fanny dachte nicht so gerne daran zurück….
    Doch dann starb ihr Onkel und wie dieser angekündigt hatte, wurde Georg von Alvesloh ihr Vormund. Und Fanny war nicht die Person, die sich sagen ließ, was sie zu tun und zu lassen hatte…. Außerdem beschlichen sie in Alveslohs Gegenwart so seltsame Gefühle…
    Die Franzosen waren abgezogen, dafür die Russen gekommen. Und der Stadtkommandant von Hamburg und Alvesloh waren sich nicht sonderlich grün…
    Fanny wollte Alvesloh und ihrer Heimatstadt Hamburg helfen. Daher tat sie etwas, was Alvesloh sehr missbilligte und wovon er sie nur beim ersten Mal rechtzeitig abhalten konnte….
    Was passierte mit dem Freund der auf das dünne Eis des Sees gestürzt war? War er eingebrochen und ertrunken? Warum konnte Fannys Onkel nicht mit zu dem Konzert gehen? Was hatte Fanny gegen Alvesloh? Warum dachte sie an die Zeit, als er bei ihnen wohnte, nicht so gerne zurück? Weshalb hatte ihr Onkel ausgerechnet Georg von Alvesloh als ihren Vormund bestimmt? Was tat Fanny, die sich doch nicht gerne etwas vorschreiben ließ? Welche Gefühle beschlichen sie in Alveslohs Gegenwart? Warum waren sich Alvesloh und der Stadtkommandant von Hamburg nicht grün? Was tat Fanny, was Alvesloh missbilligte? Warum unternahm sie den Versuch ein zweites Mal? Was passierte dann? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Dies ist der Debütroman der Autorin Bele Freudenberg. Er besticht durch hervorragende geschichtliche Recherche. Das Buch spielt zu den Zeiten, als Napoleon Hamburg besetzt und es somit eine französische Stadt war. Eingebettet in diese Zeit ist eine Liebesgeschichte um eine Frau, die sich nichts sagen lassen will. Dadurch wurde das Buch auch spannend, und natürlich auch durch die französische Besetzung, die erst wich, und dann wieder kam. Doch ist das Buch nicht nur ernst sondern es gibt hie und da auch etwas zu lachen, was das ernste Thema eines Krieges etwas auflockert. Auch ist der Schreibstil der Autorin unkompliziert, so dass ich mich nicht fragen musste, welche Bedeutung dieses oder jenes Wort oder gar ein ganzer Satz hatte. Es fesselte mich von Fannys Extratouren zu lesen, die ich einerseits verstand, andererseits mir aber sagte, dass Alvesloh mit seiner Einschätzung vermutlich recht hatte. Denn er kannte den Stadtkommandanten mit Sicherheit besser. Auf jeden Fall hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und bekommt außer einer Lese-/Kaufempfehlung vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten von mir.

    Gruß


    Lerchie


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    Nur wer aufgibt hat schon verloren

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  • Als erstes muss ich gleich einmal dem Thread-Titel widersprechen; meine Ausgabe heisst nämlich "Im Feuer der Freiheit" :P. Wobei ich sagen muss, "Sommer" hätte mir besser gefallen.


    Inhalt: In einem von Franzosen besetzten und wirtschaftlich fast ruinierten Hamburg steht die vornehme junge Waise Fanny nach dem Tod ihres Onkels im Frühjahr 1813 praktisch vor dem Nichts. Während die Stadt versucht, sich zwischen napoleonischen und alliierten Truppen möglichst unbeschadet durchs Kriegschaos zu lavieren, muss Fanny sich allerdings in erster Linie mit ihrem Gefühlsleben auseinandersetzen - insbesondere, da man ihr den unnahbaren und von ihr schon als Teenager angehimmelten Major Alvesloh als Vormund aufgebrummt hat.


    Leseeindruck: Bis ungefähr zur Mitte des Buchs fand ich die Geschichte sehr amüsant und unterhaltsam; danach wurde mir Fannys Draufgängertum, gepaart mit grenzenloser Naivität und Weltfremdheit, doch etwas zu unglaubwürdig. Fanny ist, was eine Heldin in ihrem Genre wohl sein muss, sehr selbstbewusst und emanzipiert - und diesmal gibt es dafür sogar eine gute Erklärung; sie hat die Lehren der ersten Frauenrechtlerinnen quasi mit der Muttermilch aufgesogen und bemüht sich wacker, ihnen nachzueifern. Die Art, wie Fanny, gerade indem sie versucht, besonders selbstbestimmt und gegen die Konvention zu leben, sich wieder und wieder in typische "damsel-in-distress"-Situationen bringt, aus denen Alvesloh als Held wider willen sie dann erretten darf, war eine Weile ganz lustig zu lesen, wurde aber nach einer Weile doch fad.


    Spätestens ab Fannys großer Intervention bei Tettenborn bin ich als Leser innerlich abgesprungen; so blöd wie Fanny kann doch eigentlich niemand sein. Zumal sie ja anderen jungen Damen einiges an Wissen voraushatte; immerhin hatte ihre beste Freundin es geschafft, sich schwängern zu lassen und über die zugehörigen Vorgänge auch Bericht erstattet. Auch die letztliche Auflösung, Verlobung und Hochzeit gingen mir viel zu plötzlich.


    Die größten Stärken des Buchs liegen meines Erachtens in der Beschreibung der besetzten Stadt Hamburg, der Stimmung auf den Straßen und des politischen und diplomatischen Geklüngels, mit dem Hamburg versuchte, sich zwischen den Kriegsparteien zu halten. Leider bricht das Buch in dieser Hinsicht sehr früh ab (Sommer 1813) und wechselt zudem den Schauplatz, ohne dass man erfährt, wie es mit manchen Figuren weitergeht (insbesondere um den kleinen Jakob und seine Familie darf man sich wohl Sorgen machen, wenn man weiß, dass Davout im Dezember 1813 Tausende von hungrigen Menschen mitten im Winter aus der Stadt werfen lassen wird).


    In Summe würde ich sieben Eulenpunkte vergeben.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.