Ein sehr polarisierendes Buch, was vor allem an einem Klappentext liegt, der grundsätzlich mehr Empathie vermuten lässt. Aber gerade bei der Zeichnung der Figuren hat der Roman leichte Schwächen. Wesentliche Inhalte über das Leben und Wirken von Kim Philby, den das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Ende der 60er Jahre auf dem Titelblatt „Moskaus größter Spion“ nannte, werden im Rahmen einer Dissertation erzählt. Dadurch wirken lange Sequenzen leider etwas statisch und sachlich. Die inhaltliche Brisanz wird dadurch jedoch kaum gemildert.
Kim Philby lebte von 1912 bis 1988 und arbeitete zeitgleich für mehrere Geheimdienste. Wenn man ein wenig an politischer Geschichte interessiert ist, waren diese ganzen Seiten der Dissertation hochspannend und auf eine sehr einfach verdauliche Weise dargestellt und rübergebracht. Die kleine Story in der Gegenwart ist jedoch wohl nur dazu gedacht, die eigentliche Philby-Story zu erzählen.
Es soll vor allem zeigen, dass zwar der Kalte Krieg vorbei ist, die Geheimdienste aber immer noch ähnlich zur Vergangenheit agieren. Um eine stärkere Handlungsdichte zu bekommen, hätte man näher an Philbys Aktionen herangeführt werden und ihn wirklich bei seinen ganzen Tätigkeiten begleiten müssen.Es wird aber lediglich in der Rückschau über ihn berichtet.
Ich fand das Buch insgesamt interessant, wenn auch vielleicht kein absolutes Highlight.
8 Punkte gibt es von mir.