Isabel Autissier: Herz auf Eis

  • Isabel Autissier: Herz auf Eis
    Mare Verlag 2017. 224 Seiten
    ISBN-10: 3866482566
    ISBN-13: 978-3866482562. 22€
    Originaltitel: Soudain, seuls
    Übersetzerin: Kirsten Gleinig


    Verlagstext
    Sie sind jung und verliebt und haben alles, was sie brauchen. Aber ihr Pariser Leben langweilt sie, also nehmen Louise und Ludovic ein Sabbatjahr und umsegeln die Welt. Bei einem Ausflug auf eine unbewohnte Insel vor Kap Hoorn reißt ein Sturm ihre Jacht und damit jegliche Verbindung zur Außenwelt mit sich fort. Was als kleiner Ausbruch aus dem Alltagsleben moderner Großstädter gedacht war, mündet urplötzlich in einen existenziellen Kampf gegen Hunger und Kälte. Nicht weniger aufreibend ist das psychologische Drama, das sich zwischen den Partnern entspinnt. Wer trägt die Schuld an der Misere? Wer behält die Nerven und trifft die richtigen Entscheidungen? Und was wird aus der Liebe, wenn es ums nackte Überleben geht? Herz auf Eis wagt sich an die Frage, was mit uns und unseren Beziehungen geschieht, wenn wir unsere Komfortzone verlassen.


    Die Autorin
    Isabelle Autissier, 1956 in Paris geboren und dort aufgewachsen, lebt heute in La Rochelle. Mit sechs Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Segeln; 1991 machte sie Furore als erste Frau, die im Rahmen einer Regatta allein die Welt umsegelte. Seit den Neunzigerjahren widmet sie sich dem Schreiben. „Herz auf Eis“ war für den Prix Goncourt nominiert und wurde in zahlreiche Länder verkauft.
    Welt24-Artikel


    Inhalt
    Sie wollten die Welt umsegeln und auf ihrer Route Richtung Südafrika auf der unbewohnten Insel an der Küste Südgeorgien nur kurz mit dem Beiboot Station machen. Doch am anderen Morgen ist das Segelboot von Luise und Ludovic weg. Ihnen bleiben zwei Äpfel, einige Müsliriegel und eine gemeinsame Trinkflasche. Auf Höhe des südlichen 50. Breitengrades gibt es nichts als Eisberge, Felsen und die seit Jahrzehnten verlassene Walfangstation Stromness. Das Paar sitzt auf einer Insel fest, die so bald kein anderes Schiff ansteuern wird. Die groteske Situation malt sich bei der der Planung eins Segeltrips vermutlich niemand aus.


    Von diesem Moment an gleicht die Beziehung des Paares einem verminten Gebiet; denn sie können nur gemeinsam überleben. Über ihr Überleben wird die Kombination der unterschiedlichen Stile entscheiden, mit denen jeder von ihnen auf die Situation reagiert. Ludovic war die treibende Kraft bei der Planung der Reise, hat Louise praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt. Doch der Lack seines Charmes blättert in Kälte und Eis bald. Während Ludovic sich noch nie im Leben für seine Ziele anstrengen musste, ist die unscheinbar wirkende Louise erfahrene Bergsteigerin, die seit Jahren mit einer festen Seilschaft unterwegs ist. Allein diese beiden Männer würden ihr zutrauen, kühl und überlegt zu reagieren. Doch zuerst dreht sich das Leben der Gestrandeten darum, nicht zu erfrieren und nicht zu verhungern. Es gibt Tiere auf der Insel, doch beide haben keinen Schimmer, wie man Fleisch trocknet oder haltbar macht. Als Louise beschließt, dass etwas geschehen muss, bevor sie vor Schwäche entscheidungsunfähig werden, nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung.


    Fazit
    Isabel Autissier hat selbst die Welt umsegelt und schreibt mit der Leidenschaft der Seglerin. Ihr Stimmungsbild vom südlichen Ende des amerikanischen Kontinents gleitet elegant hinüber in das Psychogramm von Menschen in einer Extremsituation.


    9 von 10 Pukten

  • Mir war die Geschichte als Erzählung zu distanziert. Ich habe es als Bericht und interessiert gelesen, aber wirklich mit gelitten habe ich nicht. Muss ja auch nicht immer sein. Das Buch ist trotzdem lesenswert.

    Es handelt sich hier nicht um eine romantische Robinson-Geschichte, so viel sei dem geneigten Leser verraten. Und wer ein Problem mit Gewalt gegen Tiere in Büchern hat, sollte hier auch die Finger von lassen.

    Alles in allem kann ich hier nicht mehr als 7 Punkte vergeben. Wer sich für das Thema "Gestrandete" und/oder Schnee/Eis interessiert, ist hier auf jeden Fall trotzdem gut bedient.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“