Zum Autor:
Dan Simmons wurde 1948 in Illinois geboren. Er schrieb bereits als Kind Erzählungen, die er seinen Mitschülern vorlas. Nach einigen Jahren als Englischlehrer machte er sich 1987 als freier Schriftsteller selbständig. Mit zahlreichen Romanen hat er sich inzwischen sowohl als Horror- wie auch als Science-Fiction-Autor einen Namen gemacht - die Hyperion Saga ist sein bisher ambitioniertestes und bekanntestes Werk. Simmons lebt und arbeitet in Colorado, am Rande der Rocky Mountains. (Quelle Literaturschock)
Inhaltsangabe
Raul Endymion wird von dem Dichter Martin Silenius auf dem Planeten Hyperion beauftragt, das Mädchen Aenea vor dem Zugriff des Pax zu beschützen. Ihm zur Seite steht der Androide A.Bettik. Die Flucht vor dem Pax führt die drei durch riesige Farcasterportale des Flußes Thetys, dabei immer verfolgt von Priester Kapitän de Soya und drei Soldaten der Schweizer Garde. Denn Aenea trägt einen Virus in sich, der einmal freigesetzt, sowohl das Pax, als auch den Core, die heimlichen Herrscher der Menschen, vernichten kann. Auf dem Planeten Pacem, der Heimat der Kirche kommt es dann zum Showdown.
Meine unmaßgebliche Meinung.
Eigentlich bin ich hin und her gerissen bei dem Buch. Als Fortsetzung zu dem Zweiteiler -Die Hyperiongesänge- muß man es nicht unbedingt lesen. Sowohl -Hyperion-, als auch -Der Sturz von Hyperion- können für sich alleine stehen. Ich denke aber mal, das, wer die beiden ersten Bücher gemocht hat, um diese Fortführung nicht umhinkommt. Man will einfach wissen wie es weitergeht, man will auf der so genialen Hyperionwelle einfach weiterreiten und mehr erleben.
Allerdings mußte ich bei diesem Buch mehrfach tief durchatmen. Der Erzählstil von Simmons ist nicht mehr so schnörkellos wie in den beiden ersten Teilen. Im Gegenteil, teilweise gerät er richtig ins Schwätzen und Palavern. Ellenlange Aufzählungen von Namen und Personen die an diesem oder jenem Ereignis teilgenommen haben. Seitenweise Beschreibungen von Wolken, Bergen und Orten, das ich mir manchmal gewünscht habe er möge doch nun endlich zum Punkt kommen. Ich gebe offen und ehrlich zu, das ich irgendwann den Überblick verloren habe über die Erklärungen die Aenea ihren "Jüngern" gegeben hat. Die Bindende Leere, der Technocore, das Parasitentum der KIs oder die Erschaffung der Höchsten Intelligenz wurde relativ verwirrend (zumindest für mich) erklärt. Wer da nicht am Ball bleibt, steht schnell im Abseits. Auch das Ende ist relativ abgehackt. In zwei, drei Sätzen kann man lesen, das es eine Revolution gab und der ursprüngliche Pax nicht mehr existiert. ÖHH.
Aber es gibt auch genug Gutes zu berichten. Man trifft die alten Pilger wieder. A. Bettik taucht ebenso auf wie Oberst Kassad, Rachel Weintraub, Het Masteen, Martin Silenus oder Pater Dure/Pater Hoyt. Man fühlt sich in diesen Abschnitten des Buches einfach wieder wie zu Hause. Man trifft alte, liebgewonnene Bekannte wieder und möchte ihnen ein freundliches: "Schön das du wieder da bist" zurufen. Die eigentliche Verfolgungsjagd der drei Helden durch die Soldaten des Pax, einschließlich Radamanth Nemes und ihrer drei Geschwister, ist klasse geschrieben. Das ganze Konstrukt Pax, Pax Mercantilus, die neuen Raumschiffe der Erzengelklasse und diese wundervoll-schreckliche Kruziform, sind erste Sahne. Das sind dann auch die Stärken, die das Buch ausmacht.
Trotz aller Kritik ist der Doppelband -Endymion- sehr lesenswert und eine sinnvolle (wenn auch nicht nötige) Fortsetzung der -Hyperiongesänge-. Was bleibt ist der fade Beigeschmack nun nichts neues mehr aus dem Hyperionuniversum lesen zu können/dürfen und die Hoffnung, das Simmons vielleicht doch noch ein Einsehen hat und den nächsten Doppelband über die Ousters oder Aeneas und Endymions Kind schreibt. Ich wünsche es mir.