Ich habe diesen Abschnitt am Wochenende auch gelesen - dieses Leserundenbuch liegt mir deutlich mehr als der Katzentisch.
Ich muss Saiya zustimmen - der Autor hat sich weiterentwickelt. Sein Schreibstil hat mir vorher schon gut gefallen, ist aber noch besser geworden.
Die Beschreibung der Großeltern hat mir sehr gut gefallen. Viele alte Leute, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, haben sich so ein Gerüst aus Gewohnheiten für ihr Leben gebaut. Wichtig ist, dass die Fassade aufrecht erhalten wird. Die Großmutter achtet zum Beispiel darauf, dass niemand sie beobachtet, wenn sie sich um ihr Bein kümmert, wenn sie verletzlich ist. Im Großen und Ganzen scheinen sie ja mit dem Leben so auch zufrieden zu sein - auch wenn auf Seite 30 dieser Wortwechsel beschrieben wird:
Der Umgangston konnte sich rapide ändern. Schlagartig. Meine Großmutter forderte: "Hermann, hör auf zu trinken. Du redest nur noch Quatsch." Er sagte: "Inge, du bist zum Kotzen."
Sie durchbrechen also gelegentlich die Fassade.
Die Beschreibung der Schauspielschule und seiner Mitschüler gefällt mir auch hervorragend. Das wäre ja nichts für mich.
Irritiert hat mich allerdings, dass er zunächst eine Zivildienststelle hatte, dann aber keinen Zivildienst machen musste. Eigentlich kam man da damals doch nicht so einfach drumherum, nur weil man was anderes machen wollte, gerade wenn es schon so weit war, dass man eine Stelle hatte.
Ich bin gespannt auf den Rest des Buches.