Hier kann zu den Seiten 160 - 223 (Endlich spielen) geschrieben werden.
'Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke' - Seiten 160 - 223
-
-
Ich komme zwar nur langsam voran, aber ich mag das Buch, eigentlich noch mehr als am Anfang.
Je mehr der Ich-Erzähler berichtet, um so näher kommen wir ihm auch wirklich. Immer klarer wird, auch bei seinem ersten "Rollenspiel" aus der "Möwe", dass er nicht für die Schauspielerei gemacht ist. Später sagt er noch mal direkt:
"Ich wollte Theater spielen, aber nicht dabei sein...Ich dagegen wollte mir noch zehn Schutzschichten mehr zulegen...Ich wollte auf der Bühne stehen und dabei nicht gesehen werden. Ich wollte inkognito sein."Ein Highlight war für mich die kurze Rede des Großvaters über das Dabeisein, die Freiheit oder das eben nur daneben stehen. Das war sehr nachdenkenswert.
Zwei Szenen stehen einander diametral gegenüber:
Die Kostümprobe vor der Versteigerung, bei der Joachim das Paillettenkleid anzieht und sich so wohl und mit sich im Reinen fühlt wie noch nie in seinem Leben und die Walpurgisszene aus dem Faust mit den grotesken Kostümen, wo er sich beschämt und erniedrigt fühlt.Mal schauen, ob er zu Ende studiert.
Ich lese mal noch nichts über Meyerhoff. Ich will weiter gespannt sein.
-
Ja, die Theateraufführung war köstlich mit den Kostümen. Interessant der Satz sinngemaes, er hat erstmals geschafft, wofür er bekannt wird - auf offener Bühnr unsichtbar sein, sich versteken.
Großmutter muss 2x operiert werden. Trotz der schweren Erkrankung ist sie wie immer, raucht wo sie will.
-
Zitat
Original von Clare
Ich komme zwar nur langsam voran, aber ich mag das Buch, eigentlich noch mehr als am Anfang.Je mehr der Ich-Erzähler berichtet, um so näher kommen wir ihm auch wirklich. Immer klarer wird, auch bei seinem ersten "Rollenspiel" aus der "Möwe", dass er nicht für die Schauspielerei gemacht ist. Später sagt er noch mal direkt:
"Ich wollte Theater spielen, aber nicht dabei sein...Ich dagegen wollte mir noch zehn Schutzschichten mehr zulegen...Ich wollte auf der Bühne stehen und dabei nicht gesehen werden. Ich wollte inkognito sein."Ein Highlight war für mich die kurze Rede des Großvaters über das Dabeisein, die Freiheit oder das eben nur daneben stehen. Das war sehr nachdenkenswert.
Zwei Szenen stehen einander diametral gegenüber:
Die Kostümprobe vor der Versteigerung, bei der Joachim das Paillettenkleid anzieht und sich so wohl und mit sich im Reinen fühlt wie noch nie in seinem Leben und die Walpurgisszene aus dem Faust mit den grotesken Kostümen, wo er sich beschämt und erniedrigt fühlt.Das kann ich alles so
Je mehr Seiten ich von dem Buch lese, desto lieber mag ich es.
Das Gespräch mit dem Großvater ist auch eines meiner Highlights. Es wird immer deutlicher, wie viel Geborgenheit er dort in diesem Haus erfährt. Etwas, dass ihm wohl in der Kindheit gefehlt hat. In der Außenwelt wirkt er immer sehr verloren, das Großelternhaus scheint sein Nest zu sein. Dieses braucht er auch.In Bezug auf seine Ausbildung als Schauspieler bin ich ehrich gesagt sehr gespannt, wie und wann er die Kurve bekommt.
-
Gut gefallen hat mir, wie sie Sachen suchen. Als der Opa ihn ausfragte, was er gemacht hatte, nachdem er ins Haus kam, das waren normale Überlegungen.
Aber Oma toppte alles mit ihrem verlorenen Ring. Eine Spende in der Kirche und Gott führte sie zum Himbeerstrauch. -
Dieser Absatz hat mir eine Menge Stoff zum Nachdenken geliefert. Zum einen natürlich die Ausführungen des Großvaters - sehr interessante Weltsicht. Dann die Beziehung zwischen Großmutter und Großvater - ich bin immer wieder fasziniert von Menschen, die einen so großen Teil ihres Lebens miteinander verbracht haben.
Dann aber auch die Frage nach dem (für mich subjektiv) guten Schauspieler: Verschwindet ein guter Schauspieler hinter seiner Rolle oder nicht? Interessant fand ich auch, dass Joachim mit dem Kleid so gut klarkam - gerade da hätten viele andere Probleme bekommen, wenn sie in Frauenkleidung auf die Bühne müssten.
Und würde ich diese Aufführung von Faust sehen wollen? Ich gebe zu, ich bin, was Theaterstücke angeht, ein langweiliger Purist und kann mit modernen Neuinszenierungen meist wenig anfangen. So sehr ins Detail geht Meyerhoff in dem Buch ja nicht, aber die sexuelle Komponente scheint mir hier ja deutlich in den Vordergrund zu rücken. Ganz schön hart, Neulinge da so ins kalte Wasser zu schubsen...
-
In dem Kleid konnte er sich selbst verstecken. .
-
Zitat
Original von Saiya
Das kann ich alles so
Je mehr Seiten ich von dem Buch lese, desto lieber mag ich es.
Das Gespräch mit dem Großvater ist auch eines meiner Highlights. Es wird immer deutlicher, wie viel Geborgenheit er dort in diesem Haus erfährt. Etwas, dass ihm wohl in der Kindheit gefehlt hat. In der Außenwelt wirkt er immer sehr verloren, das Großelternhaus scheint sein Nest zu sein. Dieses braucht er auch.In Bezug auf seine Ausbildung als Schauspieler bin ich ehrich gesagt sehr gespannt, wie und wann er die Kurve bekommt.
In Bezug auf die Schauspielerkarriere bin ich auch sehr skeptisch. Mal schauen!
Ich denke auch, dass er die Stabilität des Großelternhauses gebraucht hat. Mag man von dem Alkoholkonsum halten, was man will, ich will das gar nicht schön reden, aber die Rituale, die scheinbare Unveränderbarkeit und Regelmäßigkeit sind ein Anker für Joachim.
Ich staune immer wieder über den Großvater, der so still ist und dann plötzlich mit Lebensklugheit und hoher Intelligenz Bemerkungen von sich gibt, sparsam, und erst dann, wenn sie gebraucht werden.
Joachims Eltern sind ja fast gar nicht präsent, weit weg oder mit sich selbst beschäftigt. -
Zitat
Original von Ellemir
Dieser Absatz hat mir eine Menge Stoff zum Nachdenken geliefert. Zum einen natürlich die Ausführungen des Großvaters - sehr interessante Weltsicht. Dann die Beziehung zwischen Großmutter und Großvater - ich bin immer wieder fasziniert von Menschen, die einen so großen Teil ihres Lebens miteinander verbracht haben.Schon interessant, wie sie miteinander umgehen, wie gut sie sich kennen, besonders er sie, die sie doch eher zum Überschwang neigt, zu Übertreibung und Affektiertheit. Aber sie lieben ihren "Lieberling" beide, das ist die Hauptsache.
ZitatUnd würde ich diese Aufführung von Faust sehen wollen? Ich gebe zu, ich bin, was Theaterstücke angeht, ein langweiliger Purist und kann mit modernen Neuinszenierungen meist wenig anfangen. So sehr ins Detail geht Meyerhoff in dem Buch ja nicht, aber die sexuelle Komponente scheint mir hier ja deutlich in den Vordergrund zu rücken. Ganz schön hart, Neulinge da so ins kalte Wasser zu schubsen...
Ganz ehrlich: Ich möchte das auch nicht sehen, wirklich nicht!
-
Zitat
Original von Ellemir
...
Und würde ich diese Aufführung von Faust sehen wollen? Ich gebe zu, ich bin, was Theaterstücke angeht, ein langweiliger Purist und kann mit modernen Neuinszenierungen meist wenig anfangen. So sehr ins Detail geht Meyerhoff in dem Buch ja nicht, aber die sexuelle Komponente scheint mir hier ja deutlich in den Vordergrund zu rücken. Ganz schön hart, Neulinge da so ins kalte Wasser zu schubsen...
Ob ich so eine Aufführung sehen wollte, weiß ich nicht. Eher nicht, aber hauptsächlich wegen der Dauer von 6 Stunden.
Ich hatte vorher noch nie darüber nachgedacht, dass Schauspieler vielleicht Szenen, die sie spielen müssen, total doof finden oder sogar Angst davor haben. Hier wird ganz deutlich, welche Diskrepanz zwischen dem Regisseur und den Schauspielern herrscht. Im Grunde sind sie nur ausführendes Organ. -
Zitat
Original von Clare
...
Joachims Eltern sind ja fast gar nicht präsent, weit weg oder mit sich selbst beschäftigt.
Die Eltern sind mit sich selbst beschäftigt. Sie haben sich getrennt, der Vater hat eine neue Frau (wird auch hier im Buch irgendwo erwähnt), die Mutter wohnt jetzt in Italien. -
Zitat
Original von Regenfisch
Ob ich so eine Aufführung sehen wollte, weiß ich nicht. Eher nicht, aber hauptsächlich wegen der Dauer von 6 Stunden.Ich bin da auch eher puristisch veranlagt. Hier frage ich mich ehrlich gesagt auch, was das soll. Ich finde es wird Goethe und gerade dieser Szene nicht gerecht. Allerdings geht es ja auch bei diesen modernen Inszenierungen meist um bloße Provokation.
ZitatOriginal von Regenfisch
Ich hatte vorher noch nie darüber nachgedacht, dass Schauspieler vielleicht Szenen, die sie spielen müssen, total doof finden oder sogar Angst davor haben. Hier wird ganz deutlich, welche Diskrepanz zwischen dem Regisseur und den Schauspielern herrscht. Im Grunde sind sie nur ausführendes Organ.
Diese Sichtweise und Meyerhoffs Gedanken zu seinem Beruf gefallen mir deshalb besonders gut. -
-
Eine schöne Frau, in jungen Jahren wie auch im Alter!
-
Umso länger ich das Hörbuch höre, um so lieber mag ich diese Großeltern!
Am Anfang fand ich gerade die Großmutter sehr schrill und egozentrisch und alles an ihr recht übertrieben. Und ich dachte ständig: ein Glück, dass meine eigene Großmutter so ganz anders gewesen ist.
Aber jetzt, nach etwas mehr als der Hälfte des Buches, habe ich Joachims Großeltern schon richtig in mein Herz geschlossen. Trotz aller ihrer komischen Gewohnheiten und Schrullen sind sie einfach herzensgute Menschen und geben Joachim ein Gefühl von Geborgenheit und Heimat. Und man merkt ganz deutlich, wie sehr sie einander lieben und wie sehr sie sich um Joachim sorgen und sich um ihn kümmern.ZitatOriginal von Regenfisch
Die Eltern sind mit sich selbst beschäftigt. Sie haben sich getrennt, der Vater hat eine neue Frau (wird auch hier im Buch irgendwo erwähnt), die Mutter wohnt jetzt in Italien.
Ich bin auch ein wenig erstaunt, dass die Trennung der Eltern hier nur ganz nebenbei mal erwähnt wird. Von seinen Eltern spricht Joachim in diesem Buch bis jetzt so gut wie gar nicht. Sie sind total ausgeblendet.
-
Zitat
Original von Rouge
...
Ich bin auch ein wenig erstaunt, dass die Trennung der Eltern hier nur ganz nebenbei mal erwähnt wird. Von seinen Eltern spricht Joachim in diesem Buch bis jetzt so gut wie gar nicht. Sie sind total ausgeblendet.Mit den Eltern beschäftigt sich Meyerhoff sehr ausführlich im Vorgängerband. Da gibt es zeitlich Überschneidungen in den Büchern.
-
Zitat
Original von Regenfisch
Mit den Eltern beschäftigt sich Meyerhoff sehr ausführlich im Vorgängerband. Da gibt es zeitlich Überschneidungen in den Büchern.Danke für die Info Regenfisch. Leider habe ich es nicht mehr geschafft, das Vorgängerbuch vor dieser Leserunde noch zu lesen. Das werde ich aber auf jeden Fall bald nachholen. Das Buch habe ich ja schon hier liegen. Und ich habe im Moment definitiv Lust auf mehr von Meyerhoff