'Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke' - Seiten 224 - 289

Was mich in diesem Abschnitt sehr irritiert sind die Besuche berühmter Leute bei den Großeltern. Haben sie die eingeladen, um Joachim einen Schubs nach vorn geben zu können oder geht es doch eher um die Großmutter, die sich in der Beachtung sonnt. Ich mag den Großvater mehr. Er ist echter, authentischer.

Immer deutlicher wird, wie sehr Joachim das Nest bei den Großeltern braucht. Hier taucht auch wieder der Gedanke an den toten Bruder auf, der ihn nie verlassen hatte. Joachim ist auf jeden Fall am falschen Platz. So findet er keine Erfüllung.

Die Großeltern werden auch hinfälliger. Hoffentlich stirbt nicht einer von ihnen...
Er stürzt mehrfach, aber irgendwie sind alle mehr oder weniger erstaunt , belustigt, vielleicht noch genervt, aber nicht besorgt. Ich würde ihn mal zu seiner Hausärztin schicken.

Den Diebstahl des Bildbandes kann ich nur schwer einordnen. Will er es einfach nur wissen? Ausbrechen? Etwas unerwartetes tun? Ich denke, dass er einfach mal etwas eigenes haben will, außer der Reihen und außerhalb der Regeln und Regelmäßigkeiten.

Und er findet keine Anstellung an einem Theater, was fast zu erwarten war. man staunt, wie selektiv doch seine Erfahrungen mit den verschiedenen Seiten des Schauspielunterrichts waren, wie groß seine Verzweiflung darüber, dass er es einfach nicht hinkriegt, es sei denn, er wird auf die rechte Weise angesprochen, angestachelt, aktiviert. Mal schauen, wie er seinen Weg findet...

Zitat

Original von Clare
Was mich in diesem Abschnitt sehr irritiert sind die Besuche berühmter Leute bei den Großeltern. Haben sie die eingeladen, um Joachim einen Schubs nach vorn geben zu können oder geht es doch eher um die Großmutter, die sich in der Beachtung sonnt. Ich mag den Großvater mehr. Er ist echter, authentischer.

Was die berühmten Schauspieler angeht, ob sie nur kamen, weil sie Oma im Film gesehen haben?

Immer deutlicher wird, wie sehr Joachim das Nest bei den Großeltern braucht. Hier taucht auch wieder der Gedanke an den toten Bruder auf, der ihn nie verlassen hatte. Joachim ist auf jeden Fall am falschen Platz. So findet er keine Erfüllung.

Die Großeltern werden auch hinfälliger. Hoffentlich stirbt nicht einer von ihnen...
Er stürzt mehrfach, aber irgendwie sind alle mehr oder weniger erstaunt , belustigt, vielleicht noch genervt, aber nicht besorgt. Ich würde ihn mal zu seiner Hausärztin schicken.

Ob Opa Demenz hat? Jedenfalls ist die Fallsucht eigenartig.

Den Diebstahl des Bildbandes kann ich nur schwer einordnen. Will er es einfach nur wissen? Ausbrechen? Etwas unerwartetes tun? Ich denke, dass er einfach mal etwas eigenes haben will, außer der Reihen und außerhalb der Regeln und Regelmäßigkeiten.

Nicht nur das Bildband stehlen, sondern auch schwarzfahren und falsche Angaben bei der Kontrolle machen. Schauspielversuche?

Und er findet keine Anstellung an einem Theater, was fast zu erwarten war. man staunt, wie selektiv doch seine Erfahrungen mit den verschiedenen Seiten des Schauspielunterrichts waren, wie groß seine Verzweiflung darüber, dass er es einfach nicht hinkriegt, es sei denn, er wird auf die rechte Weise angesprochen, angestachelt, aktiviert. Mal schauen, wie er seinen Weg findet...

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Und sein Vater meldet sich. Er musste eine Niere abgeben und die Freundin ist auch weg. Aber Mama ist wieder beim Vater. Immerhin sind die Eltern wieder vereint. Wobei, dass die Mama so von heute auf morgen aus Italien zurückreisen konnte? Was hat sie dort eigentlich gemacht?

Zitat

Original von Lesebiene
Ob Opa Demenz hat? Jedenfalls ist die Fallsucht eigenartig.

Ich glaube nicht, dass er dement ist. Geistig kommt er mir völlig klar vor, wenn man von den Momenten absieht, in denen er und seine liebe Frau volltrunken sind. Mit zunehmendem Alter vertragen sie sicher immer weniger.

Zitat

Nicht nur das Bildband stehlen, sondern auch schwarzfahren und falsche Angaben bei der Kontrolle machen. Schauspielversuche?

Ich glaube, dass es ihm wirklich ein Bedürfnis ist, den Bildband zu besitzen, so als würde er dadurch eine engere Beziehung zu den Abgebildeten bekommen. Und er will etwas, was er sich weder verdient hat noch mit dem Geld der Großeltern finanziertes. Er will nach meinem Empfinden auch, dass niemand zu Hause überhaupt weiß, dass er das Buch nun besitzt. Für ihn hätte das Kaufen den Bildband seines Zaubers beraubt. Denke ich.

Zitat

Wobei, dass die Mama so von heute auf morgen aus Italien zurückreisen konnte? Was hat sie dort eigentlich gemacht?

Sie ist dort hin gegangen, um dort zu arbeiten, stand im ersten Abschnitt, glaube ich. Und sicher wollte sie auch Abstand zwischen sich und den Ehemann bringen, vielleicht auch zwischen sich und die Großeltern, also ihre Eltern.

Zitat

Original von Clare

Sie ist dort hin gegangen, um dort zu arbeiten, stand im ersten Abschnitt, glaube ich. Und sicher wollte sie auch Abstand zwischen sich und den Ehemann bringen, vielleicht auch zwischen sich und die Großeltern, also ihre Eltern.

Aber auch in Italien gibt es Kündigungsfristen.

Zitat

Original von Lesebiene

Aber auch in Italien gibt es Kündigungsfristen.

Du willst es aber ganz genau wissen...
Ich denke, wenn man will und unbedingt schnell muss, kann man auch dort zeitnah kündigen. Vielleicht hat sie ja gekündigt und sich erstmal für die Zwischenzeit beurlauben lassen.
Ist aber auch egal, oder.

Es spielt keine Rolle, wie.
Es geht nur so flott.

Zitat

Original von Lesebiene
Es spielt keine Rolle, wie.
Es geht nur so flott.

Das erzählt Meyerhoff alles genauer in "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war".

Ich hatte beim Lesen dieses Abschnitts oft das Gefühl, dass Joachim irgendwie in einer Art Depression steckt und das Stehlen des Buches eine Art Hilfeschrei war. Er hätte es damals wohl gern so gehabt, dass jemand ihm sagt, dass er nichts taugt, um sich bestätigt zu fühlen, die Ausbildung abzubrechen und die Verantwortung dafür eben nicht übernehmen zu müssen. Dazu kommt dann noch die Erkrankung des Vaters. Das endet ja auch mit dem Zusammenbruch und seinem Gefühl nur Trost in der Trauer um den Bruder finden zu können. Ich fand das sehr, sehr traurig.

Es sind immer die Großeltern, die ihm Halt geben, irgendwie durchzuhalten, weiterzumachen, aber er übernimmt unbewusst auch für sie ein wenig Verantwortung und kümmert sich.

Zitat

Original von Clare
Was mich in diesem Abschnitt sehr irritiert sind die Besuche berühmter Leute bei den Großeltern. Haben sie die eingeladen, um Joachim einen Schubs nach vorn geben zu können oder geht es doch eher um die Großmutter, die sich in der Beachtung sonnt. Ich mag den Großvater mehr. Er ist echter, authentischer....

Ich habe das so aufgefasst, dass die Großmutter keine Unbekannte in der Szene ist. Ein Besuch unter Kollegen. Ich glaube nicht, dass wie wegen Joachim da sind.

Zitat

Original von Clare
...
Immer deutlicher wird, wie sehr Joachim das Nest bei den Großeltern braucht. Hier taucht auch wieder der Gedanke an den toten Bruder auf, der ihn nie verlassen hatte. Joachim ist auf jeden Fall am falschen Platz. So findet er keine Erfüllung. ...

Das hat mich auch sehr beschäftigt. In Joachim tobt es ja innerlich, und er hat weder zu sich gefunden noch den Tod seines Bruders verarbeitet. Seine ständigen Misserfolge demütigen ihn. Ihm geben die festen Rituale der Großeltern Halt und Geborgenheit. Das ist eine Erfahrung, die ich auch beruflich immer wieder mache. Je schlechter es Kindern geht, um so mehr brauchen sie täglich wiederkehrende Rituale, um eine verlässliche Stütze im Leben zu haben.

Zitat

Original von Clare
...
Den Diebstahl des Bildbandes kann ich nur schwer einordnen. Will er es einfach nur wissen? Ausbrechen? Etwas unerwartetes tun? Ich denke, dass er einfach mal etwas eigenes haben will, außer der Reihen und außerhalb der Regeln und Regelmäßigkeiten....

Ich glaube, er brauchte etwas Nervenkitzel.

Die Großmutter ist wirklich keine Unbekannte. Ich hab mir mal ihren Wikipedia-Eintrag angeguckt. Dass sie Horst Tappert gekannt hat, halte ich für ziemlich realistisch, immerhin hat sie in sieben Derrick-Folgen mitgespielt. Dazu kommt, dass Horst Tappert ja auch Theaterschauspieler war und nicht nur Derrick. Außerdem hat sie ja in der Schauspielschule unterrichtet und wirkt für mich wie eine Frau, die in jüngeren Jahren gesellschaftliche Anlässe gern wahrgenommen hat. Kontaktpunkte gibt es da genug.

Das Stehlen des Buches und die Schwarzfahraktion kamen mir auch sehr bedrückend vor. Eine Art Hilfeschrei könnte das wirklich sein. Obs nun eine Depression oder ein anderes psychisches Problem ist, kann ich schlecht beurteilen, aber dass er ziemlich am Ende ist, zeigt ja auch sein Zusammenbruch. Ohne den Ruhepunkt im Haus der Großeltern wäre das sicher noch viel schneller gegangen.

Zitat

Original von Regenfisch

Ich habe das so aufgefasst, dass die Großmutter keine Unbekannte in der Szene ist. Ein Besuch unter Kollegen. Ich glaube nicht, dass wie wegen Joachim da sind.

Ich habe es auch eher so gemeint, dass die Großmutter die berühmten Leute wegen Joachim eingeladen hat, um ihm Kontakte zu ermöglichen, aber wahrscheinlich wohl nicht.

Zitat

Original von Clare
...
Den Diebstahl des Bildbandes kann ich nur schwer einordnen. Will er es einfach nur wissen? Ausbrechen? Etwas unerwartetes tun? Ich denke, dass er einfach mal etwas eigenes haben will, außer der Reihen und außerhalb der Regeln und Regelmäßigkeiten....

Ich glaube, er brauchte etwas Nervenkitzel.[/quote]

Ich denke auch, dass er einfach mal etwas nur für sich und durch sich wollte, und auf eine faszinierende Weise scheint dieser Bildband ihm eine ganze Welt geöffnet zu haben.

Zitat

Original von Ellemir
Die Großmutter ist wirklich keine Unbekannte. Ich hab mir mal ihren Wikipedia-Eintrag angeguckt. Dass sie Horst Tappert gekannt hat, halte ich für ziemlich realistisch, immerhin hat sie in sieben Derrick-Folgen mitgespielt. Dazu kommt, dass Horst Tappert ja auch Theaterschauspieler war und nicht nur Derrick. Außerdem hat sie ja in der Schauspielschule unterrichtet und wirkt für mich wie eine Frau, die in jüngeren Jahren gesellschaftliche Anlässe gern wahrgenommen hat. Kontaktpunkte gibt es da genug.

Ich habe auch die Wiki-Eintrage über die Großmutter gelesen. Schon beeinduckend.
Eine sehr schöne Frau außerdem! In jedem Alter!