ASIN/ISBN: 347135154X |
Verlag: List Hardcover (11. August 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 347135154X
ISBN-13: 978-3471351543
Kurzbeschreibung (Amazon)
Der große Roman über die Gründung von Sankt Petersburg
Zar Peter setzt im Mai 1703 an der Newa den ersten Spatenstich. Er will eine Stadt nach westlichem Vorbild bauen: Sankt Petersburg. Ein monumentales Vorhaben, das Aufstiegschancen und Abenteuer verheißt. Aus allen Himmelsrichtungen reisen die Menschen an: Graf Fjodor mit seiner intriganten Frau und ihrer Tochter, die sich nach dem Wunsch der Eltern mit dem Zaren verloben soll. Ein italienischer Architekt, der seine Geliebte in Florenz zurücklässt und von der Vergangenheit eingeholt wird. Der deutsche Arzt Dr. Albrecht mit seinen Töchtern. Während die Jüngere mit einem holländischen Tischlergesellen abenteuerlustig durch die Sumpflandschaft streift, verliert die Ältere ihr Herz an einen Mann, der zum Mörder wird. Langsam wächst eine Stadt heran …
Der Roman einer Stadt, eine lebendige Geschichtsstunde über Aufbruch und Abenteuer.
Zur Autorin
Martina Sahler, Jahrgang 1963, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln. Das Studium der Germanistik und Anglistik brachte ihr auch die Erkenntnis, dass ihr die bunte Praxis des Schreibens lieber ist als die graue Theorie. Nach Volontariat in einem großen Publikumsverlag und mehrjähriger Arbeit als fest angestellter Redakteurin für Belletristik arbeitet sie seit über 20 Jahren freiberuflich rund ums Buch. In ihrem Büro mit Blick in Bergische Wälder und den Katzen Lottie, Luke und Lola um die Beine schreibt sie Liebesromane, historische Romane und Jugendbücher.
Meine Meinung
Laut Wikipedia ist St. Petersburg heute die nördlichste Millionenstadt der Welt und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Über die Zeit und die Umstände ihrer Entstehung zu lesen hat mich interessiert und mir sehr gefallen.
Zar Peter der Große wollte einen Ostseehafen und eine an der westlichen Kultur ausgerichtete Hauptstadt. Nach der Devise – „koste es, was es wolle“. Und es hat unvorstellbar viel gekostet, an Geld, Ressourcen und Menschenleben. Gerade letztere zählten nicht viel in den Augen des Zaren und seiner Entourage angesichts des großen Projektes. Vor allem, wenn es sich „nur“ um Leibeigene und Kriegsgefangene handelte, die damals zu tausenden starben.
Die Schilderungen des historischen Umfeldes und der örtlichen Gegebenheiten liefern ein anschauliches Bild, hier spürt man die intensive, liebevolle Recherche. Doch lebendig wird die Geschichte durch die Figuren, die man eine Zeit lang durch ihr Leben und die entstehende Stadt begleitet. Spannende Figuren, die stellvertretend stehen für das bunte Völkergemisch und doch in keiner Weise stereotyp wirken. Wie der Zar, sind auch sie facettenreich geschildert, ließen sich in keine Schublade stecken, haben sich entwickelt und konnten mich immer wieder überraschen.
Am Ende bleiben hier einige Erzählfäden lose hängen, aber für mich hat das gepasst. Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die Stadt St. Petersburg, nicht die Schicksale einzelner Menschen, so spannend sie auch angelegt sein mögen. Sie dienen in erster Linie dazu, die Geschichte anschaulich und fesselnd zu gestalten rund um die historischen Fakten. Vor diesem Hintergrund hatte ich kein Problem damit, Paula, Helena, Zoja und auch alle anderen am Ende loszulassen ohne zu wissen, was genau aus ihnen geworden ist.
Was aus St. Petersburg geworden ist, ist bekannt, oder bei Wikipedia nachzulesen :grin.
Mit dem Prolog zur Grundsteinlegung in der sumpfigen Newamündung und dem rauschenden Fest in der inzwischen blühenden Stadt als Epilog, ist dieser Roman auch formal eine "runde Sache" :anbet.
Schön finde ich auch das Cover und hilfreich das ausführliche Kartenmaterial.
Abschließend möchte ich noch meine sprachliche Lieblingsstelle zitieren:
"Bislang hatte sein Leben in einen Fingerhut gepasst. Nun musste er sich die Lunge voller Mut pumpen und sich Flügel wachsen lassen, um der Welt zu beweisen, was wirklich in ihm steckte."