Der Vater, der vom Himmel fiel - J. Paul Henderson

  • Herzerwärmende Familiengeschichte mit etwas Übersinnlichem


    Als Lyle Bowman durch ein Missgeschick stirbt, hat er das Gefühl, in seinem Leben noch nicht alles gemacht zu haben, was er sich eigentlich vorgenommen hat. Seine Söhne Billy und Greg sind seit Jahren im Streit und wissen selbst nicht einmal mehr, was genau der Auslöser war. Lyles Bruder Frank stellt sich seit Jahren nach jedem kleinen Überfall der Polizei und keiner weiß, warum.


    Auf Lyles Beerdigung treffen alle aufeinander und viele offene Fragen entstehen: Wer war die unbekannte Frau, die kurz vor Ende der Beerdigung vom Pfarrer gesehen wurde? Was plant Onkel Frank wirklich? Warum rastet Billy aus, als seine Tochter im Haus barfuß Rad schlägt?


    Greg will das Haus seines Vaters renovieren, um es zu verkaufen, aber mit dem, den er dort „trifft“, hat er nicht gerechnet und so beginnt das Übersinnliche Sinn in das Seltsame zu bringen und versucht, die Familie wieder zusammen zu bringen und Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten.


    J. Paul Henderson hat in seinem Roman eine liebevolle Geschichte gepackt, die besticht durch Humor und gleichzeitiger Tiefe. Die Geheimnisse, die Menschen ein Leben lang aus verschiedensten Gründen mit sich herumschleppen und die Sehnsüchte, die teilweise für sie selbst unerklärbar sind, werden hier realistisch abgebildet. Gemeinsam mit dem schwarzen Schaf der Familie, Greg, macht sich der Leser auf die Suche nach den Wahrheiten, um den Familienmitgliedern eine gute Zukunft zu geben. Greg selbst wird vieles in der Vergangenheit entdecken, was ihn zu einem besseren Menschen machen kann.


    Die Handlung ist fließend und dennoch oft unerwartet, denn genau wie Greg kennt der Leser die Familie kaum und wird langsam in die Vergangenheit der einzelnen Personen eintauchen. Das „Übersinnliche“, das ja im Klappentext schon angekündigt wird, hat mich dann persönlich doch überrascht und ich war zuerst abgeneigt, da dies dem Buch eine Art unrealistischen Touch verleiht. Jedoch wurde es nach und nach besser, so dass man sich als Leser sogar überlegen sollte, ob es wirklich so war oder ob sich da etwas in Gregs Unterbewusstsein geregt hat, dass diese Erscheinung veranlasst hat – hiergegen sprechen natürlich einige Aussagen.
    Das Buch ist empfehlenswert als herzerwärmende Lektüre rund um Familie, Streit und Versöhnung. Aber es handelt sich wirklich um eine außergewöhnliche Familie, die aber meiner Meinung nach auch in Wirklichkeit so irgendwo existieren kann. Der Humor kommt trotz des traurigen Hintergrundes rund um Lyles Tod nicht zu kurz.


    Edit: Es handelt sich hier um ein Diogenes-Buch, das deswegen auch etwas teurer ist. Ob der Preis gerechtfertigt ist, kann ich nicht wirklich einschätzen. Ich glaube, ich wäre bereit, 15 zu bezahlen, aber nicht 20. Das ist aber Geschmackssache.