Der fremde Tibeter - Eliot Pattison

  • Kurzbeschreibung:
    An einem heiligen Berg in Tibet wird die Leiche eines Mannes gefunden, mit abgetrenntem Kopf. Der chinesische ehemalige Polizist Shan, zum Straßenbau nach Tibet verbannt, soll den Schuldigen finden - bevor eine amerikanische Delegation ins Land kommt und sich die Unruhe unter den Tibetern in einem Aufstand entlädt. Immer tiefer dringt Shan bei seiner Suche in die Geheimnisse Tibets ein und muss sich am Ende seiner Ermittlungen selbst entscheiden, auf welcher Seite er steht.


    Über den Autor:
    Eliot Pattison war politischer Journalist, bevor er sich entschloss, Schriftsteller zuwerden. Sein erster Roman "Der fremde Tibeter" wurde mit dem begehrten "Edgar Allan Poe Award" ausgezeichnet. Neben weiteren Bänden um den Ermittler Shan schrieb Pattison noch andere Romane. Er lebt mit seiner Familie auf einer Farm in Oley, Pennsylvania.


    Über den Sprecher:
    Charakterdarsteller Wolfgang Rüter kennt man aus zahlreichen Serien und Filmen, u. a. "SOKO Köln", "Alarm für Cobra 11" und "Was nicht paßt, wird passend gemacht". Der erfolgreiche (Synchron-) Sprecher ist in zahlreichen Rundfunkproduktionen zu hören.


    Meine Meinung:
    In seiner berühmten Shan-Reihe entführt Eliot Pattison seine Leser/Hörer nach Tibet. Dabei ist Tibet nicht einfach nur ein außergewöhnlicher (aber grundsätzlich austauschbarer) Handlungsort, nein, Pattison bietet dem Hörer unzählige Informationen und eine dichte Atmosphäre, die den Handlungsort unverwechselbar machen.
    Die tibetischen bzw. chinesischen Begriffe und Namen klingen für westeuropäische Ohren allerdings recht ähnlich, was dem Hörer jede Menge Aufmerksamkeit abverlangt. Zwar gibt es im Booklet des Hörbuchs ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen sowie ein Personenverzeichnis, doch unterwegs schaut man selten hinein. Deshalb ist "Der fremde Tibeter" kein Hörbuch für nebenbei, sondern eine anspruchsvolle Geschichte, die durch ihre detaillierte und faszinierende Beschreibung der landschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten überzeugt.
    Auch die Figurenzeichnung ist absolut gelungen: Shan ist ein Ermittler mit viel Herz und dem notwendigen Blick für Details, seine - hier nur angedeutete - Vergangenheit und die aktuellen Ereignisse bieten viel Potenzial für die folgenden Bände. Dazu kommt ein ebenso spannender wie heikler Kriminalfall, der angesichts der angespannten politischen Lage sowohl Fingerspitzengefühl als auch Diplomatie erfordert, um der Gerechtigkeit Genüge zu leisten. Der raffiniert konstruierte Fall endet mit einer überraschenden und zugleich in sich logisch stimmigen Auflösung. Die Auszeichnung mit dem renommierten "Edgar Allan Poe Award" ist deshalb absolut nachvollziehbar.


    Wolfgang Rüter liefert eine rundum gelungene Sprecherleistung ab, die zweifelsohne einen großen Beitrag zu dem Hörvergnügen leistet.


    Von mir 8 Punkte.