Brunnenkind - Renate Eckert

  • Klappentext
    Ilka Maurer aus Schweinfurt hat alles, was sie sich gewünscht hat: eine eigene Wohnung und einen Vertrag als freie Übersetzerin. Doch über Nacht gerät ihre Welt aus den Fugen. Ihr Vater fällt nach einem Unfall ins Koma und Ilka entdeckt, dass der Mann, der sie großgezogen hat, gar nicht ihr leiblicher Vater ist. Ihr bisheriges Leben war eine Lüge ...
    Doch das lässt Ilka keine Ruhe. Sie forscht nach ihren Wurzeln, die Spur führt nach Bad Kissingen und zur Familie von Hohenbach. Bald muss sie erkennen, dass ihre Recherchen nicht nur boykottiert, sondern immer gefährlicher werden. Jemand ist offenbar wild entschlossen, dunkle Familiengeheimnisse zu bewahren und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Ilka begegnet dem charismatischen Arzt Dr. Paul Lindwasser, der sie bei ihrer Suche unterstützt. Doch welche Rolle spielt er wirklich und kann sie ihm, kann sie überhaupt noch jemandem trauen?


    Zur Autorin
    Renate Eckert, 1946 in Schweinfurt geboren, war von 1977 bis 1987 Journalistin beim Schweinfurter Tagblatt, von 1987 bis 2005 Pressereferentin im Landratsamt Schweinfurt, arbeitet seit 2005 als freie Autorin und hat sich dem psychologischen Krimi/Thriller verschrieben. Ihr Roman „Hungrige Schatten“ ist im Heyne-Verlag erschienen. Die Autorin ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in der Nähe Schweinfurts.

    Meine Meinung

    Ein Jahr musste ich auf das neue Buch von Renate Eckert warten und ich kann sagen, es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Gut Ding will Weile haben, diese Devise trifft auf diesen Roman zu 100% zu.
    Der Prolog entführt uns kurz in das Jahr 1934, ehe das erste Kapitel dann im Jahr 2016 ansetzt. Aber keine Angst, der Bogen der Geschichte spannt sich dann vom Früher bis ins Heute sehr logisch und aufschlussreich. Diese Verbindung ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Personen sind alle so angelegt, das selbst die, die eine Nebenrolle habe, gut und detailliert vorstellbar sind. Natürlich kommt man der Hauptprotagonistin Ilka Maurer sehr nah, denn sie teilt mit dem Leser intensiv ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die durch den Brief mit der erwähnten Adoption, natürlich ins Schwanken gerät. Wie kann man auch nach 27 Jahren auf einmal vor vollendete Tatsachen gestellt werden und niemand kann einem einen Hinweis zur Vergangenheit mitteilen? Diese Suche, nach ihrer Herkunft, treibt Ilka nach Bad Kissingen und auch in die Arme einer neuen Liebe. Diese innere Zerrissenheit und die Ungewissheit hat Renate Eckert sehr gekonnt in Worte gefasst. Der Schreibstil, wie schon bei "Novemberfeuer" ist wieder sehr klar, fein, stilsicher und genau auf den Punkt, ohne viel Drumherum. Das mag ich sehr an ihren Büchern. Mit einigen spannenden Vorkommnissen, schleicht sich auch so leicht eine kleine Krimigeschichte ein, die sich aber sehr gut an den Rest der Story anpasst. Auch die Liebesszenen sind nie plump oder übertrieben, sondern genau so, wie es hätte wirklich sein können. Beeindruckt haben mich auch die Beschreibungen der Örtlichkeiten von Bad Kissingen und der Judenfriedhof. Bis zu diesem Buch war mir die Schönheit dieser Stadt gar nicht richtig bewusst.
    Ich bin wirklich froh, das sich Frau Eckert die Zeit genommen hat um diese Geschichte entstehen zu lassen, das merkt man an jedem Satz und sie hat mir somit wunderbare Lesestunden bereitet.

    Fazit

    Ein Roman, der sich wunderbar lesen lässt und der die Vielfalt der Gefühlswelt auf und ab fährt. Neben Liebe, Freundschaft, Vertrauen und einem Neubeginn, trifft man aber auch auf Neid, Missgunst, Enttäuschung und eine schwierige, geschichtliche Vergangenheit.
    Zudem machen die herrlichen Beschreibungen von Bad Kissingen Lust auf einen Tagesausflug in diese tolle, kleine Stadt.