Anne Østby: Zartbitter ist das Glück

  • Anne Østby: Zartbitter ist das Glück
    Verlag: Wunderraum 28. August 2017. 384 Seiten
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3336547911
    ISBN-13: 978-3336547913. 22€
    Originaltitel: Biter av Lykke
    Übersetzerin: Gabriele Haefs


    Verlagstext
    Vor Kurzem hat Kat bei einem Bootsunfall ihren Mann Niklas verloren. Nach vielen Jahren des Reisens hatten die beiden Weltenbummler aus Norwegen eine Kakaoplantage auf den Fidschiinseln auserkoren, um dort Wurzeln zu schlagen. Nun steht Kat allein da, doch so schnell ist sie nicht bereit, den Traum vom Leben im Paradies aufzugeben. Voller Tatendrang schreibt sie an vier Schulfreundinnen und lädt sie ein, dem kalten Norwegen den Rücken zu kehren und mit ihr auf Fidschi einen Neuanfang zu wagen. Gemeinsam starten sie ein abenteuerliches Vorhaben: Sie wollen nicht nur Kakao anbauen, sondern auch Schokolade herstellen. Wird es den fünf Freundinnen jenseits der fünfzig gelingen, in der Südsee zu einem harmonischen Miteinander und einem glücklicheren Leben zu finden? Liebevoll ausgestattete Ausgabe mit Leinenrücken und Lesebändchen.


    Die Autorin
    Anne Østby ist eine norwegische Journalistin und Schriftstellerin, die auf der ganzen Welt zu Hause ist. Neben Stationen in Dänemark, Malaysia, Pakistan, Kasachstan, den USA und dem Iran hat sie auch vier Jahre in Fidschi verbracht. Sie hat drei Töchter und lebt zur Zeit mit ihrem Mann in Osttimor.


    Inhalt
    Als Sina einen Brief von Kat erhält, haben die Frauen einander seit über 40 Jahren nicht mehr gesehen. Katrin Vale ist damals mit Niklas einfach durch die Welt gezogen, hat hier mal ein Projekt geleitet, mal dort eins. Hängengeblieben sind sie und Niklas auf Fidschi, um dort eine Kakaobohnen-Plantage zu betreiben. Nun ist Niklas tot und Kat will noch einmal einen Traum verwirklichen – eine eigene Schokoladenproduktion. Sina, Ingrid, Lisbeth, Maya, unterschiedlicher können Frauen nicht sein. Sina hat sich als alleinerziehende Mutter durchgeschlagen, Maya war Studienrätin, Lisbeth hat den Besitzer eines Baumarktes geheiratet und Kinder erzogen. Mit Mitte 60 machen sich bei den Ladies erste Zipperlein bemerkbar; Maya zeigt Symptome einer Demenzerkrankung. Abgesehen von alten Verletzungen und Eifersüchteleien im persönlichen Gepäck, können die Damen kaum gegenseitig einschätzen, ob ihre Kompetenzen ausreichen, um Kats Schokoladenspezialitäten als „Stück vom Glück“ selbst zu vermarkten. Morese, der Verwalter in Korototoka, hat bisher nur den Anbau beaufsichtigt und noch nie einen Computer benutzt. Doch alle Frauen nehmen die Herausforderung an und reisen nach Fidschi zu Kat, beteiligen sich auf der Insel am Haushalt und seinen Kosten.


    Erzählt wird die Geschichte von Kat in der Ichform und von einer auktorialen Erzählerstimme mit wechselndem Focus. Ateca, das Hausmädchen, tritt in ihren Gebeten als neutrale Beobachterin auf, die die Last der Probleme allein zu tragen scheint und die auch Dinge sieht, die die Frauen bisher lieber verschweigen. Ateca spielt - auch für die Leser - die Rolle der Vermittlerin und Dolmetscherin zur einheimischen Kultur. Fidschi ist kein Paradies, sie werden mit Arbeitslosigkeit, Gewalt und der Verantwortungslosigkeit der Weißen konfrontiert, die glauben, nur Fremde könnten die Probleme der Insel lösen. Die Beziehungen verändern sich und alle müssen Schritt für Schritt erkennen, dass die Dinge auch auf Fidschi nie nur schwarz oder weiß sind.


    Die Reihe
    Das Imprint „Wunderraum“ will leichte Unterhaltung in eleganter Ausstattung liefern. Mit bedrucktem Lesebändchen, elegantem Vorsatzpapier und auffälliger Cover-Illustration wirkt „Zartbitter ist das Glück“ auffallend elegant. Als Geschenk kann sich der Band sehen lassen.


    Fazit
    Durch die wechselnde Erzählperspektive wirkt der Roman auf mich eher ruhig und auf die Innenwelt der Frauen konzentriert. In das wachsende Angebot an Bäckerei- und Schokolatier-Romanen fügt das Buch sich eher nicht ein, weil die Beziehung der Frauen untereinander und ihre alterstypischen Probleme eine wichtigere Rolle als die Geschäfte spielen.


    8 von 10 Punkten