Ausgelesen:
Amazon-Text:
'Wer kein Zuhause mehr hat, kann überallhin', erklärt Maximiliane von Quindt aus Poeninchen in Hinterpommern und macht sich mit ihren viereinhalb Kindern auf den Weg in den Westen, eine unter Millionen Vertriebenen. Aus einer Kriegswaise des Ersten Weltkriegs ist eine Kriegerwitwe des Zweiten Weltkriegs geworden. Doch im Gegensatz zu anderen Flüchtlingen wird Maximiliane nicht wieder sesshaft. Allen Prophezeiungen zum Trotz vergeht ihr das Lachen nicht und nicht das Singen. Sie sucht und findet, vorübergehend, Wärme in Männerarmen. Als ihre Kinder erwachsen sind, sagt sie: 'Lauft!' Um sie zu besuchen, muss sie den Globus zur Orientierung nehmen. Denn die Quindts, jahrhundertelang auf jenem fernen Poeninchen zu Hause, sind nun in alle Winde verstreut. Fast sechzigjährig fährt Maximiliane ins polnische Pommern, sitzt im verwilderten Park des einstigen Herrenhauses auf einem Säulenstumpf und 'vollzieht nachträglich und ihrerseits die Unterzeichnung der Polenverträge'. Die Speisekammer Poeninchen, aus der sie sich nährte, ist leer. Wenn sie zurückkehrt, wird auch sie sesshaft werden können.
Meine Meinung:
Diese Fortsetzung las sich fast so locker weg wie Jauche und Levkojen und hat mich hauptsächlich interessiert, weil ich gern wissen wollte, wie sich Maximiliane in dem neuen Deutschland zurecht findet und wie sich ihre Kinder entwickeln. Hier zerfleddert die Handlung natürlich, weil die Sprößlinge ganz unterschiedlichen Lebenskonzepten folgen und in dem kleinen Taschenbuch nur noch streiflichtartig beleuchtet werden. Da hätte ich der Autorin mehr Mut zur Ausführlichkeit gewünscht. Das hätte gut ein richtig dicker Schmöker werden können.
Die heitere Stimmung von "Jauche und Levkojen", die recht gut das relativ sorgenfreie Leben einer verwöhnten Gutsherrentochter begleitete, konnte in der schwierigen Nachkriegszeit nicht mehr fortgesetzt werden, weil es da teilweise um die nackte Existenz der Alleinerziehenden ging und leichte Töne eher oberflächlich wirkten.
Auf jeden Fall eine Empfehlung, nicht nur für die, die sich für diese Zeit interessieren.
Den dritten Band dieser Serie (Die Quints) werde ich trotzdem nicht mehr lesen, weil ich finde, dass in "Nirgendwo ist Poenichen" ein guter Abschluss gefunden wurde.