Mal wieder eine "Krise des Romans" ;o)

  • Ich möchte meinen Beitrag revidieren. Ich muss zugeben, dass ich Ines falsch verstanden habe, was daran liegt, dass ich auch den Sinn der Debatte anders aufgefasst habe.


    Ich finde ihre Frage sehr interessant:


    Was sind Aufgaben und Möglichkeiten der Literatur?





    JASS :keks

  • Ich glaube, einige Herrschaften sind vielleicht etwas neidig, nicht so schreiben zu können. :grin


    Übrigens kommt mir das so vor wie die übliche Intellektuellen-Schelte.


    Seien wir doch froh, dass es Menschen gibt, die sich so richtig intensiv damit befassen, auchh wenn nicht immer etwas sinnvolles dabei raus kommen kann.


    Brain Drain - das ist für mich kein Wunder mehr.

  • Zitat

    Original von Ines
    Anstatt sich über die - gewiss nicht einfache - Wortwahl von Leuten, die wirklich etwas zu sagen haben, zu mokieren, wäre es vielleicht auch in diesem Forum angebrachter, über LITERATUR, ihre Aufgaben und Möglichkeiten zu reden, anstatt in kindische Opposition zu gehen und sich in den "Schmollwinkel der literarischen Landschaft" zurück zu ziehen. (Die Wortgruppe in Gänsefüßchen ist ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat aus o.g. Artikel).


    Liebe Ines, wenn diese Leute tatsächlich und wirklich etwas zu sagen haben, dann verstehe ich nur nicht, warum sie das in einer Art und Weise tun, die anscheinend nicht alle Leute tatsächlich und wirklich begreifen können? Oder wollen diese Leute nur einer bestimmten Klientel etwas mitteilen?


    Und den "Schmollwinkel" habe ich bisher in allen Postings nicht entdecken können. Ich persönlich nehme solche Ausdrucksweisen, wie die ganz am Anfang des Threads zitierten eher belustigt zur Kenntnis. :-)


    Gruss,


    Doc


  • :anbet :anbet
    (merk Dir's! ich glaube nicht, daß das dieses Jahr noch mal vorkommt! :lache)


    Ines
    staun!!
    :write

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Ines
    es ist befremdlich, dass Menschen, die sich erklärter Maßen als "Büchereulen" bezeichnen, nur so wenig Mühe auf einen Text verwenden, der als Gegenstand das Thema hat, das in diesem Forum oberstes Interesse ist oder wenigstens sein sollte: die Literatur nämlich.


    Ines, ich habe diesen Text intensiv gelesen, bevor ich ihn hier reinstellte. Ich bin selbst Literaturwissenschaftlerin, ich liebe Bücher, Gedichte, Texte, bei denen vielen hier Kopfweh bekommen. Dieses Manifest war einfach zu schön, die Antworten wirklich interessant -- wobei Uwe Tellkamp wirklich am besten gekontert hat. :grin Und am besten gefiel mir, daß Die Zeit diese Dokumente weitgehend unkommentiert veröffentlicht hat.
    Der Vorwurf des "Feuilletonismus", der in diesem Thread indirekt geäußert wurde, geht deshalb eigentlich ins Leere.


    Zitat

    "Wer als Kritiker die existenzielle Dimension der Literatur nicht einklagt und stattdessen weiterhin das Lob der Bastelware singt, macht sich mitschuldig an der grassierenden Irrelevanz, die unser kulturelles Leben lähmt." Zitat aus "Was soll der Roman?", Zeit 26/2005


    Das ist einer der Sätze, denen ich durchaus zustimme -- auf ganzer Linie. Die Reipßbrettbelletristik à la US-Bestseller kotzt mich inzwischen schlichtweg an. Ewig geht es nur darum, daß ein Leser möglichst ein paar Stunden in seinem Ohrensessel eingelullt wird. Literatur als Fernsehersatz. :pille
    Ich vermisse tatsächlich Bücher, die irritieren, die Fragen aufwerfen -- das Problem ist, die Leute sind furchtbar abgestumpft: Wenn du willst, daß sie dir zuhören, mußt du sie schier beschimpfen wie Houellebecq. Auch die Platitüden eines Beigbeder sind nichts als Hilferufe aus der Opiumhölle des Entertainments. Wieviele Leser bemerken tatsächlich die Fragen, die du in deinen Romanen hast aufwerfen wollen? Man ist ja schon froh, wenn es den Leuten gefällt!


    Aber dann kam der von Doc und Delphin zitierte Satz:

    Zitat

    Ein aus dem Druck zeitgenössischer Erfahrung resultierendes Erzählen könnte versuchsweise als »Relevanter Realismus« bezeichnet werden. Ebenso weit entfernt von Pseudoavantgarde wie von Zeitgeisterei, arrangiert der Relevante Realist seinen Stoff so kunstvoll zur Fiktion, dass sie beim oberflächlichen Lesen mit einem Abbild der Realität verwechselt werden könnte: inszenierter Realismus. Darunter freilich wirkt das, was wir als Standpunkt von jedem wesentlichen Buch fordern, wirkt die ästhetisch-moralische Verantwortung eines Schriftstellers, der alles Stoffliche arrangiert, um damit ein erzählerisches Ziel zu erreichen.


    Ja Himmelarsch, kann man diesen einfachen Sachverhalt der Fiktionalität, der Poetik als Mimesis nicht verständlicher darstellen? Kann man sich nicht einfach in der Schlichtheit des Aristoteles ausdrücken, damit möglichst viele Leser es verstehen: Geschichten erzählen, die unsere Realität nachvollziehen und zugleich übersteigen, indem sie die Ereignisse durch eine innere Logik in einen sinnvollen Zusammenhang bringen, der eine ethische Wertung ausdrückt.


    Die Wortwahl ist nicht kompliziert, sondern blasiert, und sie transportiert jahrtausendealte Binsenweisheiten, nach denen schon Homer seine Verse formte und nach der sich in der Tat jeder Groschenroman richtet. Nein, da mußte vor lauter Zorn auf den zeitgeistigen (postmodernen und post-postmodernen) Dummschwatz neuer Dummschwatz produziert werden. Und deshalb war Tellkamps Antwort gut! :grin

  • @ Ines: Du hast Recht, wenn Du sagst, (bzw. so habe ich es interpretiert), dass Literatur nicht nur Schmonzette oder Berieselung ist und sein soll, aber ich persönlich hab vorhin einfach keine Lust und keinen Kopf gehabt, um den Artikel mit der benötigten Zeit und Ruhe zu lesen, wie es mir leider oft bei Artikeln der Zeit geht. Ich möchte auf jeden Fall, dass Literatur meinen Kopf und Geist herausfordert, aber manchmal möchte ich auch einfach nur abschalten und unterhalten werden. Meine Postings weiter oben waren Frozzelei, eben weil ich das Thema anders aufgefasst habe. Absolut nicht ernst gemeint. So wie die Überschrift des Threads einen Smiley enthält.


    @ Iris: Fühle mich nicht als "Dummbatz", sondern bewundere Dich und andere für Eure Formulierungskunst und Ausdrucksstärke. :anbet War einfach nur Spaß.