Mal wieder eine "Krise des Romans" ;o)

  • Die Zeit dokumentiert eine Schriftsteller-Diskussion über den modernen deutsprachigen Roman: Was soll der Roman?


    Ein "Manifest" von Martin R. Dean, Thomas Hettche, Matthias Politycki und Michael Schindhelm sowie Antworten von Andreas Maier, Juli Zeh, Hans-Ulrich Treichel und Uwe Tellkamp.


    Klingt nach 'nem Sturm im Schnapsgläschen. :lache


    Edit: Links zu den Websites der Autoren bzw. zum Verlag der Wikipedia eingefügt.

  • Zitat

    Ein aus dem Druck zeitgenössischer Erfahrung resultierendes Erzählen könnte versuchsweise als »Relevanter Realismus« bezeichnet werden. Ebenso weit entfernt von Pseudoavantgarde wie von Zeitgeisterei, arrangiert der Relevante Realist seinen Stoff so kunstvoll zur Fiktion, dass sie beim oberflächlichen Lesen mit einem Abbild der Realität verwechselt werden könnte: inszenierter Realismus. Darunter freilich wirkt das, was wir als Standpunkt von jedem wesentlichen Buch fordern, wirkt die ästhetisch-moralische Verantwortung eines Schriftstellers, der alles Stoffliche arrangiert, um damit ein erzählerisches Ziel zu erreichen.


    :gruebel


    Ich fürchte fast, ich bin zu doof für den Text. Ich hab irgendwo schon auf Seite 1 ziemlich schnell abgeschaltet. :lache


    lg Iris

  • Zitat

    Ein aus dem Druck zeitgenössischer Erfahrung resultierendes Erzählen könnte versuchsweise als »Relevanter Realismus« bezeichnet werden. Ebenso weit entfernt von Pseudoavantgarde wie von Zeitgeisterei, arrangiert der Relevante Realist seinen Stoff so kunstvoll zur Fiktion, dass sie beim oberflächlichen Lesen mit einem Abbild der Realität verwechselt werden könnte: inszenierter Realismus. Darunter freilich wirkt das, was wir als Standpunkt von jedem wesentlichen Buch fordern, wirkt die ästhetisch-moralische Verantwortung eines Schriftstellers, der alles Stoffliche arrangiert, um damit ein erzählerisches Ziel zu erreichen.


    Ich bin mir unsicher, ob es nun gut oder schlecht ist, solche Absätze verfassen bzw. nicht verfassen zu können. :-)


    Gruss,


    Doc


  • Ich bin mir unsicher, ob das was mit KÖNNEN oder mit Anordnen der Wörter nach dem Zufallsprinzip zu tun hat. :lache

  • Nun hat also auch DIE ZEIT ihr literarisches Sommerloch......... :wave :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die haben auf jeden Fall den Wettbewerb gewonnen, "Wie drücke ich mit möglichst vielen Worten möglichst wenig aus".


    Häh? Wer soll das denn verstehen, ohne sich für einen Artikel ewig Zeit zu nehmen und das Fremdwörterlexikon zu schultern? Och nöö...

  • Zitat

    Original von geli73
    Die haben auf jeden Fall den Wettbewerb gewonnen, "Wie drücke ich mit möglichst vielen Worten möglichst wenig aus".


    Häh? Wer soll das denn verstehen, ohne sich für einen Artikel ewig Zeit zu nehmen und das Fremdwörterlexikon zu schultern? Och nöö...


    Achtung Geli, da hinten in den Ecken höre ich schon, wie die Akademiker sich zusammenrotten und etwas vom "ewigen Gejammere des geistigen Proletariats" flüstern. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Schön, daß ich zu eurer Erheiterung beitragen kann! Ich hab mich jedenfalls ausgeschüttet und erklärer hiermit für mich die Antwort von Uwe Tellkamp als schlichtweg großartig:

    Zitat

    Werte Kollegen vom Relevanten Realismus! Wir müssen gute Bücher schreiben und schlechte vermeiden. The rest is irrelevant.


    Mehr muß man doch zu diesem Manifest wirklich nicht sagen, oder?


  • Habe den Artikel bisher überflogen, aber von diesem Autor werde ich etwas lesen


    Sein ganzer Kommentar dazu


    Zitat

    Uwe Tellkamp


    Werte Kollegen vom Relevanten Realismus! Wir müssen gute Bücher schreiben und schlechte vermeiden. The rest is irrelevant.



    Edit: smilies entfernt, da sich ForenmasterIn, auf die sie sich bezogen, bei mir beschwert hat

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

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  • Zitat

    Original von Iris



    .....naja, da frage ich mich doch als Teil des geistigen Proletariats, warum tun sie es denn nicht?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    .....naja, da frage ich mich doch als Teil des geistigen Proletariats, warum tun sie es denn nicht?


    Es ist ja nicht so, daß sie alle schlechte Romane schreiben würden.


    Juli Zehs Adler und Engel z.B. fand ich ziemlich gut, sehr verstörend, wenn auch tw. etwas manieristisch, Spieltrieb hingegen hat mich sehr enttäuscht ...




    Edit: Warum macht ihr euch eigentlich alle so runter? Steht in dem Artikel irgendwas von "geistigem Proletariat" oder "Dummbatz"?

  • Zitat

    Ein aus dem Druck zeitgenössischer Erfahrung resultierendes Erzählen könnte versuchsweise als »Relevanter Realismus« bezeichnet werden. Ebenso weit entfernt von Pseudoavantgarde wie von Zeitgeisterei, arrangiert der Relevante Realist seinen Stoff so kunstvoll zur Fiktion, dass sie beim oberflächlichen Lesen --- snip blasiertes Geschwätz ---


    Mein Gott, klingt wirklich nach Sommerloch. Diesen Andreas Maier (Kirillow?) hab ich mal bei Thea Dorn gesehen. So ein Quatschkopf und Leerdenker, von dem würd ich eh nix lesen.


    Wirklich gute Autoren nehmen sich nicht so wichtig. Es gibt zuviele Autoren, die meinen, sie hätten was zu erzählen, und dabei eigentlich gar nix erzählen (können).

  • Den Text verstehen tu ich schon :gruebel Allerdings sagt er meiner Meinung nach tatsächlich wenig aus.... wie ein Kochbuch, in dem steht "zum Kochen braucht man Zeit. Es ist notwendig, dafür Töpfe, Pfannen und andere Kochutensilien im Haus zu haben..." Hinterher weiß ich auch nicht, wie ich nun ein Gericht koche.


    *murmel* Frage nur ich mich, wo der Sinn darin liegt, auf diese "Überintellleiktuelle Art" über Bücher zu reden... das reduziert sie auf eine Anhäufung von Buchstaben und nimmt ihnen jedes Leben. Nicht mal über den Inhalt eines Werkes wird debatiert, sondern um die Sache an sich. Um "das Buch"... verstehe ich nicht... wem hilft das... wobei bringt das weiter... wen interessiert das...



    JASS :keks

  • Zitat

    Original von andi_edds


    Diesen Andreas Maier (Kirillow?) hab ich mal bei Thea Dorn gesehen. So ein Quatschkopf und Leerdenker, von dem würd ich eh nix lesen.


    Wenn du den nicht liest, verpasst du auch wirklich nichts. Sein "Wäldchestag" war schon eine Strafe.........

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Liebe Miteulen,


    es ist befremdlich, dass Menschen, die sich erklärter Maßen als "Büchereulen" bezeichnen, nur so wenig Mühe auf einen Text verwenden, der als Gegenstand das Thema hat, das in diesem Forum oberstes Interesse ist oder wenigstens sein sollte: die Literatur nämlich.


    "Wer als Kritiker die existenzielle Dimension der Literatur nicht einklagt und stattdessen weiterhin das Lob der Bastelware singt, macht sich mitschuldig an der grassierenden Irrelevanz, die unser kulturelles Leben lähmt." Zitat aus "Was soll der Roman?", Zeit 26/2005


    Ich gebe zu, man kann sich auch anders ausdrücken, zum Beispiel so: Wer gute Bücher lesen will, muss sie einklagen. Wer es nicht tut, ist mitschuldig daran, dass ungeliebte und beliebige Bücher die Bestsellerlisten, Foren, Literaturgesprächsrunden und Ladentische blockieren.


    Wenn die Aufgabe eines Autors nur noch darin besteht, in gut verständlichen Sätzen zu unterhalten, sollte man tatsächlich fragen, welche Aufgabe Literatur überhaupt noch hat. Literatur als purer Selbstzweck, sozusagen L`art pour L`art, ist sicherlich nicht das, was die meisten von euch sich wünschen. Das zumindest hoffe ich.
    Wenn ganze Autorengruppen ihre privaten Befindlichkeiten drucken lassen, ewige Nabelschau betreiben und über der eigenen Person die Gesellschaft, in der sie leben, aus den Augen verlieren, so ist es nicht verwunderlich, wenn sich andere Autoren (und hoffentlich auch Leser) irgendwann dagegen verwehren.


    Anstatt sich über die - gewiss nicht einfache - Wortwahl von Leuten, die wirklich etwas zu sagen haben, zu mokieren, wäre es vielleicht auch in diesem Forum angebrachter, über LITERATUR, ihre Aufgaben und Möglichkeiten zu reden, anstatt in kindische Opposition zu gehen und sich in den "Schmollwinkel der literarischen Landschaft" zurück zu ziehen. (Die Wortgruppe in Gänsefüßchen ist ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat aus o.g. Artikel).

  • Liebe Ines,


    ich habe das Gefühl, die Art, wie du Literatur siehst, ist eher sozialkritisch als künstlerisch. Vom dem Standpunkt aus magst du Recht haben. Nur finde ich es ... "gemein" ... , dass du dasselbe tust, wie diese Menschen in diesem Artikel: Deine Meinung liest sich, als wäre sie die einzig richtige und die einzige Art, "Literatur" zu sehen, anstatt sie als einen Aspekt einer Art von Literatur zu sehen.



    JASS :keks