Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch, 2017)
Kurzbeschreibung:
In jeder Fünfzigjährigen steckt eine Fünfundzwanzigjährige, die sich fragt, was passiert ist.
Durch Zufall lernen sich Miriam, Hanne und Claudia im Sommer 1989 in Portugal kennen. Die drei 25-Jährigen freunden sich an und verbringen dort den Sommer ihres Lebens. Am Ende beschließen sie: Egal, was passiert – wenn wir 50 werden, treffen wir uns hier. Und plötzlich ist es so weit. Unfassbar. Aber wegen eines uralten Versprechens nach Portugal fahren? Sie haben nur noch wenig Kontakt und stecken alle drei tief im Alltag fest. Miriam hat Karriere in der Marktforschung gemacht und mit zwei Kindern, Mann und Au-pair einen bis auf die Minute getakteten Wochenplan, Hanne hat vier Kinder bekommen und ist alleinerziehend und Claudia führt ein Lokal am Elbstrand. Doch als Hanne sich meldet und auf das Wiedersehen drängt, brechen sie auf. Aber die Reise durch Portugal wird ganz anders als gedacht: Konfrontiert mit ihren Plänen und Träumen von damals, kommen lang gehütete Geheimnisse ans Licht – und am Ende stellt sich die Frage, ob der Sommer nicht ganz anders war, als sie alle dachten.
Über die Autorin:
Kirsten Wulf, geboren 1963 in Hamburg, arbeitete als Journalistin in Mittel- und Südamerika, Portugal und Israel. Seit 2003 lebt und arbeitet sie in Italien. Von ihr erschienen die Apulien-Romane »Aller Anfang ist Apulien«, »Tanz der Tarantel« und »Vino mortale«.
Mein Eindruck:
Hier habe ich zwar eigentlich ein Buch aus dem sogenannten Genre „Frauenroman“ erwischt, das auch nach den Regeln dieses Genres aufgebaut ist und funktioniert, aber mir hat das Buch Spaß gemacht.
Das liegt zum einen an den Lokationen in Portugal, wo ich auch zu gerne einmal hinreisen würde, zum anderen an den lebhaften Figuren. Miriam, Hanne und Claude sind alle grundverschieden, gleichen sich dadurch aber gegenseitig auf der Reise aus. Miriam ist Geschäftsfrau, entsprechend tough, Claude etwas exzentrisch, immer ein Spruch auf den Lippen. Sie ist auf jeden Fall ein Original. Die bodenständige Hanne vermittelt zwischen den beiden. Zu dritt sind sie eine Macht. Die Dialoge zwischen den dreien haben mich amüsiert.
Ein wenig habe ich mich aber doch gefragt, ob die Freundschaft so unterschiedlicher Charaktere auf Dauer gut gehen kann. Aber auf einer kurzen gemeinsamen Reise funktioniert das natürlich prächtig. Sie wollen ihren 50jährigen Geburtstag zusammen feiern so wie sie auch vor 25 Jahren zusammen feierten.
Der Roman spielt gerne auf die Vergangenheit an, z.B. durch musikalische Zitate auf Oldies. Bob Dylan, Bill Withers „Aint no sunshine“ oder Relax von Frankie goes to Hollywood (an die habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht!). Selbst die Trompetenläufe von Miles Davis zu Time after Time werden erwähnt.
Dies und anderes sorgen für eine dichte Atmosphäre.
Letztlich fehlt dann auch nicht das Geheimnis der Vergangenheit, das natürlich mit Liebesbeziehungen zu tun hat. Hier verrate ich aber lieber noch nichts.
Das wird letztlich nur der Story als Finale zugeführt und macht für mich nicht das hauptsächliche Thema aus. Das ist das Lebensgefühl, das Kirsten Wulf zeigt. Damit reicht sie meiner Meinung nach über das Genre hinaus.